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Interreligiöse und interkulturelle Dialoge mit MuslimInnen in ...

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. 1 E<strong>in</strong>leitung<br />

. 20<br />

Elemente positiv <strong>in</strong> ihre eigene Religiosität auf 34 (vgl. hierzu die Ausführungen<br />

im Kapitel 6).<br />

Im Zuge der kirchlichen Anfänge des Dialogs <strong>mit</strong> anderen Religionen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>mit</strong> dem Islam, stand weniger e<strong>in</strong>e Suche nach geme<strong>in</strong>samer Erneuerung<br />

von Spiritualität, sondern eher die Wahrnehmung, dass die politische Globalisierung<br />

die Unterschiede <strong>und</strong> Probleme im Zusammenleben verschiedener<br />

religiöser Geme<strong>in</strong>schaften deutlicher hervortreten lässt. Die Erfahrung der beiden<br />

Weltkriege, samt dem Wissen um ihre eigenen Versäumnisse <strong>in</strong> dieser Zeit,<br />

hat die Kirchen <strong>in</strong> den 1960er Jahren sensibler auf die Geschehnisse im Nahen<br />

Osten blicken lassen. Diese <strong>in</strong>ternationalen Konflikte haben wie kaum e<strong>in</strong>e andere<br />

Entwicklung die christlich-muslimischen <strong>Dialoge</strong> zwischen ChristInnen <strong>und</strong><br />

<strong>MuslimInnen</strong> aufleben lassen. Nach der Anerkennung des Islams als e<strong>in</strong>en Heilsweg<br />

unter vielen, wie es <strong>in</strong> der vatikanischen Erklärung Nostra Aetate zugr<strong>und</strong>e<br />

gelegt wurde, hat der ÖRK (1992) se<strong>in</strong>e Richtl<strong>in</strong>ien für den Dialog zwischen<br />

ChristInnen <strong>und</strong> <strong>MuslimInnen</strong> – erwachsen aus geme<strong>in</strong>samen Konferenzen <strong>mit</strong><br />

der katholischen Kirche <strong>und</strong> <strong>mit</strong> <strong>MuslimInnen</strong> – formuliert. Dar<strong>in</strong> geht es weniger<br />

um die Frage e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Spiritualität oder theologischen Nähe als<br />

vielmehr um praktische versöhnliche Aspekte für das Zusammenleben.<br />

Die unterschiedlichen Motive <strong>und</strong> Entstehungskontexte tragen sich auch heute<br />

noch durch lokale Dialoggruppen <strong>in</strong> Deutschland. Es bilden zwar auch neue<br />

konkrete Anliegen wie ,Integration‘ <strong>und</strong> ,Zivilisierung‘ des Islams, aber auch ,Antirassismus‘<br />

<strong>und</strong> ,Solidarität‘ gegenüber <strong>MuslimInnen</strong>, <strong>und</strong> neue politische Kontexte<br />

wie rechtsradikale Anschläge auf MigrantInnen <strong>mit</strong> muslimischem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

(Mölln, Sol<strong>in</strong>gen u. a.) oder die Golfkriege wichtige Motive von E<strong>in</strong>zelnen<br />

für e<strong>in</strong> Engagement im Dialog <strong>mit</strong> <strong>MuslimInnen</strong>; 35 dennoch können zwei richtunggebende<br />

Ziele <strong>in</strong> den von uns untersuchten Dialog<strong>in</strong>itiativen bzw. bei e<strong>in</strong>zelnen<br />

DialogakteurInnen differenziert werden: E<strong>in</strong>e eher spirituell motivierte<br />

Haltung e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> e<strong>in</strong> eher diakonisch bzw. karitativ sozialpolitisch orientierter<br />

Zweig andererseits. Beide Richtungen zielen auf e<strong>in</strong> friedliches Mite<strong>in</strong>ander<br />

von Menschen unterschiedlichen Glaubens. Während die spirituelle<br />

Richtung stärker nach dem Verständnis arbeitet, dass „Frieden durch Religion“<br />

(„Peace through Religion“, Braybrooke 1992, S. 119 ff.) zu erreichen sei <strong>und</strong> da-<br />

.<br />

34 Wenngleich die Zulässigkeit heute immer wieder kritisch unter Mitgliedern von Religionsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

diskutiert wird.<br />

35 Vgl. hierzu Kap. 3.1 zu Entstehungsh<strong>in</strong>tergründen.<br />

.

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