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Interreligiöse und interkulturelle Dialoge mit MuslimInnen in ...

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. 1 E<strong>in</strong>leitung<br />

. 30<br />

der quantitativen wie der qualititativen Studie wird deutlich, dass Dialog<strong>in</strong>itiativen<br />

<strong>mit</strong>nichten Konflikte umgehen. Im Kapitel „Integration“ wird darum<br />

anhand der beobachteten <strong>in</strong>terreligiösen Debatten diskutiert, <strong>in</strong>wieweit es besonders<br />

auch der Wahrnehmung <strong>und</strong> Überw<strong>in</strong>dung von Konflikten im Dialog<br />

geschuldet ist, dass die langjährigen Dialog<strong>in</strong>itiativen ihre identitätsstiftende<br />

<strong>und</strong> geme<strong>in</strong>schaftsstärkende Kraft für die <strong>mit</strong>unter aufreibenden Treffen nicht<br />

verlieren.<br />

Die Auswertung der qualitativen <strong>und</strong> der quantitativen Daten s<strong>in</strong>d im Austausch<br />

<strong>mit</strong>e<strong>in</strong>ander entstanden. Diskrepanzen <strong>in</strong> der Auswertung haben sich<br />

nur <strong>in</strong> wenigen Punkten gezeigt, die wir vor allem der unterschiedlichen Daten<br />

geschuldet sehen: während die quantitativen Daten vor allem auf der Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

der Initiativen beruhen, erfolgte die qualitative Datenerhebung<br />

auf Beobachtung der Dialogaktion selbst. Während das persönliche Engagement<br />

meist sehr positiv besetzt ist <strong>und</strong> oftmals entsprechend bewertet <strong>und</strong> dargestellt<br />

wird, ist <strong>in</strong> der Praxis e<strong>in</strong>e solche präskriptive Haltung nicht durchgängig haltbar<br />

– wie sich oftmals auch gezeigt hat. Diese durchaus ‚natürliche‘ Schieflage<br />

zwischen normativ aufgeladener Selbste<strong>in</strong>schätzung der Praxis <strong>und</strong> der Praxis<br />

selbst erhält Verstärkung durch den Aspekt, dass es sich im Dialog zwischen<br />

ChristInnen <strong>und</strong> <strong>MuslimInnen</strong> <strong>in</strong> Deutschland um e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiges Mehrheits-/<br />

M<strong>in</strong>derheitsverhältnis handelt. Der Mehrheitsgesellschaft anzugehören bedeutet<br />

<strong>in</strong> diesem Fall mehr als nur die Überzahl zu bilden. Es hat darüber h<strong>in</strong>aus<br />

zur Folge, dass man bestimmte ‚kulturelle Muster‘, wie beispielsweise das Empf<strong>in</strong>den<br />

über richtiges bzw. falsches Verhalten <strong>in</strong> Bereichen von Kommunikation,<br />

Konfliktmanagement, S<strong>in</strong>nbildung, Ästhetik, Geme<strong>in</strong>schaft u. ä. als quasi natürliche,<br />

selbstverständliche Lebensmuster annimmt. Auch ohne sich dessen bewusst<br />

zu se<strong>in</strong> bzw. ohne das explizit zu wollen, steht die Mehrheit für die ,dom<strong>in</strong>anten<br />

kulturellen Muster‘. Die M<strong>in</strong>derheit muss sich dagegen ihren Platz suchen<br />

bzw. <strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung <strong>mit</strong> den ‚dom<strong>in</strong>anten Mustern‘ erstreiten. Viele<br />

Beispiele aus der qualitativen Studie weisen diese Dynamik auf. Indem wir an<br />

dieser Stelle e<strong>in</strong>leitend auf diese quasi ‚natürliche‘ Dynamik h<strong>in</strong>weisen, möchten<br />

wir deutlich machen, dass es sich bei vielen dieser Konflikte weniger um gr<strong>und</strong>legende<br />

religiös-kulturelle Wertekonflikte handelt als vielmehr um die gleichsam<br />

‚reflexartige‘ Verteidigung dessen, was als dom<strong>in</strong>antes kulturelles Muster<br />

als ‚richtig‘ ersche<strong>in</strong>t gegenüber dem, was zunächst neu, nur von M<strong>in</strong>derheiten<br />

vertreten <strong>und</strong> schwer e<strong>in</strong>zuordnen ist.<br />

.<br />

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