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Interreligiöse und interkulturelle Dialoge mit MuslimInnen in ...

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. 1 E<strong>in</strong>leitung<br />

. 16<br />

sich <strong>mit</strong> ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen<br />

hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. Jesus, den<br />

sie allerd<strong>in</strong>gs nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten,<br />

<strong>und</strong> sie ehren se<strong>in</strong>e jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen<br />

auch <strong>in</strong> Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichtes,<br />

an dem Gott alle Menschen auferweckt <strong>und</strong> ihnen vergilt. Deshalb<br />

legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung <strong>und</strong> verehren Gott besonders<br />

durch Gebet, Almosen <strong>und</strong> Fasten. Da es jedoch im Lauf der Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

zu manchen Zwistigkeiten <strong>und</strong> Fe<strong>in</strong>dschaften zwischen Christen <strong>und</strong><br />

Muslim kam, ermahnt die Heilige Synode alle, das Vergangene beiseite<br />

zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen <strong>und</strong><br />

geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>zutreten für Schutz <strong>und</strong> Förderung der sozialen Gerechtigkeit,<br />

der sittlichen Güter <strong>und</strong> nicht zuletzt des Friedens <strong>und</strong> der Freiheit<br />

für alle Menschen (Der Heilige Stuhl 1965, Abs. 3). 23<br />

Noch während des Konzils wurde das Sekretariat für Nichtchristen e<strong>in</strong>gerichtet<br />

<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er ersten Unterabteilung für den Islam. Zunächst richtete sich das katholische<br />

Sekretariat für Nichtchristen eher nach <strong>in</strong>nen <strong>und</strong> beschäftigte sich <strong>mit</strong><br />

Gr<strong>und</strong>lagenfragen. Doch bereits im Jahr 1969 begann man zusammen <strong>mit</strong> den<br />

evangelischen Kirchen (<strong>in</strong> Cartigny/Schweiz) über den „Ökumenischen Rat der<br />

Kirchen“ (ÖRK) bzw. dem „World Council of Churches“ (WCC) <strong>mit</strong> der Organisation<br />

<strong>und</strong> Veranstaltung von christlich-muslimischen Konsultationen. 1971 wurde<br />

e<strong>in</strong>e Unterabteilung für <strong>in</strong>terreligiösen Dialog im ÖRK gegründet. Zurecht urteilt<br />

die evangelische Theolog<strong>in</strong> Jutta Sperber (1999, S. 33 f.), die die Entwicklung des<br />

Engagements des ÖRK im <strong>in</strong>terreligiösen Dialog nachgezeichnet hat, dass die<br />

Umstände, unter denen die <strong>Dialoge</strong> <strong>mit</strong> <strong>MuslimInnen</strong> begannen, „viele typische<br />

Züge“ tragen <strong>und</strong> daher Beachtung verdienen: Konkreter Anlass aktiv zu werden,<br />

war der Nahostkonflikt bzw. der Sechs-Tage-Krieg 1967 – also weniger e<strong>in</strong><br />

religiöser als vielmehr e<strong>in</strong> politischer Gr<strong>und</strong>.<br />

Im Jahr 1979 verabschiedete der ÖRK se<strong>in</strong>e ersten Leitl<strong>in</strong>ien für den Dialog <strong>mit</strong><br />

NichtchristInnen <strong>und</strong> im Jahr 1992 folgten die Leitl<strong>in</strong>ien speziell zum Dialog <strong>mit</strong><br />

<strong>MuslimInnen</strong> (World Council of Churches 1992).<br />

Dies stellt den Ausgangspunkt für die Entwicklung des <strong>in</strong>terreligiösen Dialogs<br />

<strong>in</strong> Deutschland dar (vgl. Jasper 2005). Entstanden ist dieser Dialog aus der Leer-<br />

.<br />

23 Für diese besondere Hochschätzung war sicherlich auch der bedeutende Orientalist <strong>und</strong><br />

spätere katholische Priester Louis Massignon <strong>mit</strong>verantwortlich, dessen halbes Leben dem<br />

spirituellen Dialog zwischen <strong>MuslimInnen</strong> <strong>und</strong> ChristInnen gewidmet war.<br />

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