DOWNLOAD-Teil2 - GLOWA-Elbe
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2.9 Szenariobasierte Simulation des Bedarfs an Oberflächenwasser der öffentlichen Wasserversorgung<br />
im <strong>Elbe</strong>gebiet (Ansmann)<br />
baute Ein- bis Zweifamilienhäuser von Haushalten mit 3 und mehr Personen bezogen werden.<br />
Allerdings existiert ein Leerstandsrisiko und es kann nicht davon ausgegangen werden, dass<br />
jedes neu gebaute Ein- bis Zweifamilienhaus von einem Haushalt bezogen wird, der zuvor in<br />
einem Mehrfamilienhaus gelebt hat. Grundsätzlich hängt die Nachfrageentwicklung in den<br />
neuen Bundesländern auch von der dortigen wirtschaftlichen Entwicklung ab: Das individuell<br />
zur Verfügung stehende Einkommen bestimmt, ob und wie schnell sich die ostdeutsche<br />
Wohnflächennachfrage der im Westen annähert oder wie schnell der Nachholbedarf im Eigenheimsektor<br />
befriedigt werden kann. Die wirtschaftliche Entwicklung bestimmt zudem das<br />
Wanderungsverhalten und damit die Zahl der Haushalte, die überhaupt auf dem Wohnungsmarkt<br />
als Nachfrager auftreten. Vor diesem Hintergrund wird für das Modell HAUSHALT im<br />
Entwicklungsrahmen A1 angenommen, dass jeder zweite prognostizierte Neubau an Ein- bis<br />
Zweifamilienhäusern die Verteilung der Haushalte auf die beiden Gebäudetypen beeinflusst.<br />
Im Entwicklungsrahmen B2 ist es dagegen nur jeder vierte Neubau. Für die anderen Häuser<br />
wird somit unterstellt, dass sie entweder von Haushalten bezogen werden, die schon vorher in<br />
Ein- oder Zweifamilienhäusern wohnten, oder dass sie auf Grund von Fehlplanungen der verantwortlichen<br />
Bauträgergesellschaften leer stehen. Zusammenfassend ist für die Berücksichtigung<br />
des demographischen Wandels im Modell HAUSHALT festzuhalten, dass durch den<br />
Ansatz der Haushaltstypen die verschiedenen Facetten des demographischen Wandels mit<br />
seinen gegenläufigen Trendwirkungen auf den Wasserbedarf abbildet werden können.<br />
2.9.2.4 Individueller durchschnittlicher Wasserpreis<br />
Der Wasserpreis ist im Modell HAUSHALT ein weiterer wichtiger Einflussfaktor für die<br />
Wassernachfrage der Privathaushalte. Laut Umweltbundesamt (2001) gilt der in den 90er Jahren<br />
relativ stark angestiegene Kubikmeter-Wasserpreis als einer der Gründe für den bundesweiten<br />
Rückgang des Wasserverbrauchs. Seine zukünftige Entwicklung kann die Wassernachfrage<br />
bedeutsam beeinflussen. In Deutschland unterliegt die Bildung der Wasserpreise<br />
bzw. Abwassergebühren einer engen gesetzlichen Regelung. Die Kommunalabgabengesetze<br />
schreiben den Ver- und Entsorgungsunternehmen die Einhaltung des Kostendeckungsprinzips,<br />
unter Einbindung der Kosten für Substanzerhaltung und Refinanzierung der Anlagen,<br />
verbindlich vor. Der aktuelle durchschnittliche Kostendeckungsgrad liegt auf dem deutschen<br />
Wassersektor bei 100% (ATT et al. 2005). Nun sind für die Wasserver- und Abwasserbeseitigung<br />
vielfältige Anlagen zur Wassergewinnung, -aufbereitung, -speicherung und -verteilung<br />
wie auch zur Abwassersammlung und -reinigung notwendig. Dies führt zu hohen fixen, d.h.<br />
mengenunabhängigen Kosten (Kapitalkosten in Form von Zinsen und Abschreibungen). Von<br />
den Gesamtaufwendungen eines Wasserver- oder -entsorgungsunternehmens ist darüber hinaus<br />
zusätzlich ein großer Anteil der Kosten für Betrieb und Unterhaltung der Anlagen den fixen<br />
Kosten zuzurechnen. So sind z.B. die Instandhaltungskosten und auch die Personalkosten<br />
nur in geringem Umfang von der Betriebsleistung abhängig. Mengenabhängige Kosten treten<br />
in geringem Umfang in Form von etwa Pumpstromkosten oder Betriebsmittelkosten auf. Der<br />
hohe Fixkostenanteil birgt das Phänomen in sich, dass bei rückläufigem Gesamtverbrauch der<br />
Preis je Kubikmeter steigt. („Fixkosten-Problematik“). Für den Aufbau der Modelldatenbasis<br />
wurden die Trink- und Abwassertarife der Aufgabenträger der öffentlichen Wasserver- und<br />
Abwasserentsorgung für die einzelnen Ver- und Entsorgungsgebiete im <strong>Elbe</strong>gebiet erhoben.<br />
Aufbauend auf dieser Datengrundlage werden kommunale haushaltstypspezifische durchschnittliche<br />
Wasserpreise gebildet. Die zukünftige Entwicklung der Wasserpreise wird mittels<br />
eines Erlös-Kosten-Modells unter den Annahmen, dass sämtliche Kosten der Wasserversorgungsunternehmen<br />
fix und die derzeitigen Wasser- und Abwassertarife kostendeckend sind,<br />
berechnet. Dazu wird zunächst der aktuelle Break-even-Umsatz eines Wasserversorgers als<br />
Kapitel 2 – Seite 272