DOWNLOAD-Teil2 - GLOWA-Elbe
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2.6 Projektionen zur Änderung der regionalen landwirtschaftlichen Landnutzung, Produktion und<br />
Stickstoffüberschüsse bis 2020 im <strong>Elbe</strong>einzugsgebiet vor dem Hintergrund sich wandelnder<br />
Rahmenbedingungen (Gömann et al.)<br />
Düngemittel, Treib- und Schmierstoffe) der Agrarproduktion der Fall war. Dadurch entsteht<br />
eine Konkurrenzsituation zwischen Nahrungsmitteln, Futtermitteln und Treibstoffen, die sich<br />
negativ auf die Ernährungssituation in Entwicklungsländern, aber auch in unteren Einkommensschichten<br />
in entwickelten Ländern auswirkt. Die dadurch bedingten sozialen Spannungen<br />
können einen Prozess anstoßen, der der Globalisierung entgegen wirkt.<br />
Als eine zur „Globalisierung“ alternative Entwicklung wurde im Entwicklungsrahmen B2<br />
unter dem Leitmotiv „Differenzierung“ die Auswirkungen einer Beschränkung der landwirtschaftlichen<br />
Produktion auf den heimischen Markt angestrebt. Als ein möglicher treibender<br />
Einflussfaktor für diese Entwicklung wurden sich wandelnde Präferenzen der Verbraucher<br />
unterstellt, die zunehmend heimische Produkte unter Einhaltung von Produktionsstandards<br />
bevorzugen. Eine solche Entwicklung könnte zu einer weitgehenden Abkopplung des heimischen<br />
Marktes vom Weltmarkt führen. Interessante Fragestellungen sind hierbei, welche Auswirkungen<br />
zum einen das Anstreben eines Selbstversorgungsgrades von 100 % bei den wichtigsten<br />
Agrarprodukten hätte und zum anderen wie eine oft geforderte Reduktion des<br />
Verbrauchs tierischer Produkte auf die Stickstoffbilanzüberschüsse wirken würde. In diesem<br />
Zusammenhang führt ein Rückgang des Verbrauchs tierischer Produkte um 20 % nach den<br />
Modellergebnissen zu einer Verringerung um rund 7 kg N je ha LF im <strong>Elbe</strong>gebiet.<br />
Im <strong>Elbe</strong>gebiet liegen aufgrund der geringeren Viehbesatzdichten die eintragsrelevanten Stickstoffbilanzüberschüsse<br />
durchschnittlich niedriger im Vergleich zum Bundesdurchschnitt. Bis<br />
zum Jahr 2020 gehen sie vor allem aufgrund des durch die Milchleistungssteigerung bedingten<br />
Rindviehbestandsabbaus auf rund 67 kg N je ha LF um etwa 8 kg N je ha LF zurück.<br />
Nach dem in der Düngeverordnung festgelegten Nährstoffvergleich für Stickstoff liegen die<br />
regionalen Werte mit einigen wenigen Ausnahmen unter dem geforderten Wert von 60 kg N<br />
je ha LF. Vor diesem Hintergrund besteht aus Sicht des Ordnungsrechtes (DüV) im <strong>Elbe</strong>gebiet<br />
kein großer Handlungsbedarf. In diesem Zusammenhang ist auf substanzielle Unterschiede<br />
zwischen der in der DüV festgelegten Stickstoffbilanzierung und der eintragsrelevanten<br />
Bilanzierung hinzuweisen. So können die regionalen eintragsrelevanten Stickstoffüberschüsse<br />
um bis zu 30 kg N je ha LF über dem Bilanzsaldo der DüV liegen.<br />
Eine strikte flächendeckende Einhaltung der maximalen Stickstoffbilanzüberschüsse würde<br />
demnach laut Modellsimulationen zu einer Gesamtreduktion von rund 6.000 t N führen. Die<br />
Reduktion erfolgt in Regionen, die den zulässigen Überschuss überschreiten. Diese liegen am<br />
Unterlauf der <strong>Elbe</strong> und weisen wegen ihrer Spezialisierung auf die Milcherzeugung überdurchschnittliche<br />
Viehbesatzdichten auf.<br />
Eine weitergehende Herabsetzung der maximalen Stickstoffbilanzüberschüsse hätte je nach<br />
der regionalen Ausgangssituation sehr unterschiedliche Auswirkungen. So würde eine Halbierung<br />
der maximalen Stickstoffbilanzüberschüsse insgesamt den eintragsrelevanten Überschuss<br />
um rund 49.000 t N reduzieren. Die Grenzvermeidungskosten fallen dabei wie erwartet<br />
regional sehr unterschiedlich aus und überschreiten teilweise 10 Euro je kg reduziertem N-<br />
Bilanzüberschuss. Vor dem Hintergrund der DüV als flächendeckend anzuwendende Maßnahme<br />
ist das weitere Herabsetzen der zulässigen Stickstoffbilanzüberschüsse eine politisch<br />
wenig realistische Option. Dies würde Regionen außerhalb des <strong>Elbe</strong>gebietes, die weitaus höhere<br />
Bilanzüberschüsse aufweisen, vor unlösbare Probleme stellen. Je nach Problemlage sind<br />
hier regional differenzierte Maßnahmen zu ergreifen, um im Hinblick auf die Vermeidungskosten<br />
zu effizienten Lösungen bei der Reduktion diffuser Stickstoffeinträge zu kommen.<br />
In Bezug auf die anfangs aufgeführten Probleme wie der derzeitigen Intensivierung der landwirtschaftlichen<br />
Produktion und der damit verbundenen Zunahme des Konfliktpotenzial zwi-<br />
Kapitel 2 – Seite 197