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Hitler als Parteiredner im Jahre 1920

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<strong>Hitler</strong> <strong>als</strong> <strong>Parteiredner</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>1920</strong> 283<br />

Jude [Beif.]"), und am Schluß der Ruf, das Volk müsse den Versailler Vertrag<br />

erkennen - <strong>als</strong>o „unermüdlich aufklären! Diese Erkenntnis aber muß auch in die<br />

Tat umgesetzt werden: in die Befreiung Deutschlands (lebhafter Beifall) ..."<br />

Ein letzter kurzer PND-Bericht über eine kleine Versammlung „des Verbandes<br />

DAP" am 5. Dezember beschließt die Reihe 32 . Der Salzburger Hlawna behandelte<br />

die Not der Deutschen in Österreich, in der Tschechoslowakei und in Südtirol und<br />

proklamierte eine „Germania Irredenta". <strong>Hitler</strong> erschien nicht einmal <strong>als</strong> Diskussionsredner.<br />

Er sprach um diese Zeit in Rosenhe<strong>im</strong> über das gleiche Thema wie in<br />

der Münchner Versammlung vom 19. November, „Der Arbeiter <strong>im</strong> Deutschland<br />

der Zukunft" und am 8. Dezember wieder <strong>im</strong> Hofbräuhaus über „Parteipolitik<br />

und Judenfrage", wobei er, nach dem Bericht <strong>im</strong> „VB" Nr. 108 vom 16. Dezember,<br />

seine Rede schloß „mit der Hauptforderung [I] seiner Partei: Hinaus mit den Juden!<br />

Deutschland den Deutschen!" Kein Gegner meldete sich zum Wort.<br />

Nunmehr trat die Weihnachtspause ein. Nur noch vom Weihnachtsfest der<br />

Partei mit Kinderbescherung <strong>im</strong> Hofbräuhaus am 22. wird <strong>im</strong> „VB" berichtet, und<br />

zwar in der Doppelnummer 110/111, die den triumphalen Abschluß des <strong>Jahre</strong>s<br />

bringt: die Übernahme des bis dahin „parteilosen" völkischen Blattes durch die<br />

NSDAP, die in einer Voranzeige in Nr. 109 <strong>als</strong> die „in Wirklichkeit heute die ganze<br />

völkische Bewegung best<strong>im</strong>mende Organisation" bezeichnet worden war.<br />

II<br />

Die vorliegenden Berichte aus dem ersten „Kampfjahr" der Partei gewähren<br />

einen Einblick in den Mechanismus ihres politischen Erfolges. Wie die NSDAP später<br />

auf dem Wege zur Macht die Massen anzog, weil diese die Befriedigung ihrer<br />

Wünsche durch die Partei erhofften, so errang sie <strong>1920</strong> in München aus genau dem<br />

gleichen Grunde die ersten Siege. Sie zeigen <strong>im</strong> einzelnen die Methoden, die Argumente,<br />

die psychologisch-politischen Hintergründe, die ihr Erfolg verschafften.<br />

Wenn wir zunächst die Themen betrachten, die <strong>im</strong>mer wiederkehren, so stellen<br />

wir fest: Die Rolle der Juden steht <strong>im</strong> Vordergrund, sodann die Reichspolitik, d. h.<br />

die Tagespolitik mit ihren Ereignissen, die dem besiegten Deutschland seine<br />

Schwäche demonstrieren sollen. Die Gegenwart erscheint <strong>im</strong> Kontrast zu der<br />

wundervollen, mit Efeu umrankten Vergangenheit wie ein groteskes Schauergemälde.<br />

Welche Geschichtsbilder entspringen <strong>Hitler</strong>s geschäftiger Phantasie! Die<br />

alte, herrliche Zeit, das mächtige Reich vor 1914, nach außen stark, <strong>im</strong> Innern festgefügt,<br />

nur um seine Staatsbürger besorgt, doch von einer neiderfüllten Alberich-<br />

Welt umgeben. Demgegenüber die furchtbare Gegenwart - Niederlage und<br />

Schmach, Erzberger statt Bismarck, schweifwedelnde Minister, ein krankes, verächtliches<br />

Staatsgebilde. Und die Gründe des Verfalls? Der verlorene Krieg, von den<br />

Feinden und den Juden entfesselt; die Revolution, von Juden und Verbrechern gemacht;<br />

der Versailler Vertrag, das Instrument der ewigen Knechtung Deutschlands;<br />

32 PND-Bericht vom 5. 12. <strong>im</strong> HA.

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