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Hitler als Parteiredner im Jahre 1920

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<strong>Hitler</strong> <strong>als</strong> <strong>Parteiredner</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>1920</strong> 285<br />

Nebenz<strong>im</strong>mern des Hofbräuhauses besitzen wir zwar nur die beiden oben erwähnten<br />

Berichte; <strong>Hitler</strong> jedoch dürfte bei diesen wöchentlichen Parteisitzungen selten gefehlt<br />

haben. Eine erhebliche Leistung, besonders wenn man <strong>Hitler</strong>s Reisen berücksichtigt,<br />

z. B. seinen bekannten Flug <strong>im</strong> März nach Berlin mit Eckart, um Kapp<br />

seine Dienste - zu spät - anzubieten, seine Teilnahme am Salzburger Parteitag und<br />

seine Wahlreise nach Österreich, wozu noch seine organisatorischen Arbeiten, sowohl<br />

in München wie bei der Gründung auswärtiger Ortsgruppen, kommen. Ausschlaggebend<br />

war eben sein persönlicher „Einsatz", und überhaupt „das Wort",<br />

denn erst zu Ende des <strong>Jahre</strong>s übernahm die Partei, der bis dahin ein eigenes Organ<br />

gefehlt hatte, den „parteilosen" Völkischen Beobachter und trat damit nunmehr<br />

noch mit anderen Propagandamitteln an die Öffentlichkeit <strong>als</strong> Flugblättern, roten<br />

Plakaten und Massenversammlungen.<br />

Das Hauptarchiv enthält auch einige Plakatentwürfe, die von Drexler der<br />

Polizeidirektion zur Genehmigung unterbreitet wurden 34 . Im Plakat für die <strong>Hitler</strong>rede<br />

vom 13. August war aller Nachdruck auf das Judentum gelegt, das „90% aller<br />

Wucherer" umfasse und zu 90% „alle Schlemmerstätten füllt"; der Jude verstehe,<br />

„selber unschuldig zu erscheinen und andere hängen zu lassen"; er vertrete Gesetze<br />

nur, „solange andere davon betroffen" würden, bezeichne jedoch Angriffe auf „Vertreter<br />

seiner eigenen Rasse sofort <strong>als</strong> Judenhetze". Mommsens bekannter Ausspruch<br />

über die Juden wurde mit „Ferment der Zerstörung" wiedergegeben: <strong>als</strong><br />

solches treibe das Judentum „hungernde Völker <strong>als</strong> Auswanderer in die Fremde"<br />

und wirke <strong>als</strong> „Rassentuberkulose der Völker", von welcher „Genesung nur eintritt<br />

nach Entfernung des Erregers".<br />

Es dürfte nicht ohne Interesse sein, daß in dem Entwurf für die Rede des Rechtsanwalts<br />

Ruetz vom 3. November die folgenden Worte oder Parolen gesperrt sind:<br />

Preisabbau, Riesengewinne, Verschiebungen, Lebensmittel, Valutaspekulationen,<br />

Wuchergerichtshöfe, Volksgenossen, - Für Wucher<br />

die Todesstrafe, Volksversammlung. Es sind die gleichen Worte oder Parolen,<br />

die dann auf den Plakaten in großen Lettern erschienen, um die Aufmerksamkeit<br />

auf sich zu lenken. Für die Protestkundgebung vom 5. September wurden<br />

hervorgehoben: „Und heute? / Betrogen - verraten - und verhaßt", sowie „Protest"<br />

und „Reichsregierung". Im Plakat für die Versammlung von Ilg am 16. September<br />

druckte man den Satz „SO WURDE DAMALS GELOGEN", sowie den Titel des Vortrages<br />

„WAHRHEIT AN ALLE" in großen Buchstaben. Einmal, <strong>im</strong> Entwurf des<br />

Plakats für Ruetz' Talmudrede vom 30. September, wurde von der Polizei eine<br />

Stelle gestrichen: „Während sich das jüdische Volk <strong>im</strong>mer das Recht anmaßte, in die<br />

religiösen Verhältnisse anderer Nationen einzugreifen, sie zu kritisieren, zum<br />

Abfall<br />

träge in anderen Städten behandelten ebenfalls die bekannten Themen, wie: Versailler Frieden,<br />

„Der Weltkrieg und seine Macher", „Politik und Judentum" usw. Die Reden Essers,<br />

der am häufigsten außerhalb Münchens die Partei vertrat, hatten des öfteren denselben Titel<br />

wie diejenigen <strong>Hitler</strong>s.<br />

34 HA, Stück 82. Siehe Mein Kampf, S. 541 f.

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