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Hitler als Parteiredner im Jahre 1920

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<strong>Hitler</strong> <strong>als</strong> <strong>Parteiredner</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>1920</strong> 289<br />

sei; und da offiziell Friedenszeit war, so mußten Fremdengesetzgebung und Ausweisung<br />

herhalten, um dieses „fremde" Volk vom deutschen Volksorganismus zu<br />

trennen. Es sind <strong>als</strong>o nicht ganz die Gobineau „fortbildenden" Doktrinen von Lanz-<br />

Liebenfels, Gorsieben, Theodor Fritsch und jenen „völkischen Wanderscholaren",<br />

die <strong>Hitler</strong> in „Mein Kampf" verhöhnt, obwohl er an anderen Stellen des Buches<br />

selbst ähnliche Anschauungen vertritt 38 ; es ist eher eine politische Zubereitung <strong>als</strong><br />

der „rassisch-theoretische" Standpunkt selbst, wohl eben eine Vereinfachung dieser<br />

„Frage" wie anderer Fragen auch, um sie den an „gelehrten" Theorien uninteressierten<br />

Massen leichter „verständlich" zu machen. Denn die Parolen der Partei,<br />

die Themen, die begeistert begrüßt wurden, waren auf Deutschland, auf Bayern,<br />

auf München <strong>im</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>1920</strong> gemünzt, sie sollten sofort und unmittelbar wirken,<br />

Deutschland gegen Versailles aufrütteln und den Arbeiter für den nationalen Staat<br />

zurückerobern. So direkt, so zeitgemäß, so pr<strong>im</strong>itiv waren die Argumente, die den<br />

anonymen Massen in den großen dunklen Bierhallen vorgetragen wurden 39 .<br />

Dokument Nr. 1<br />

Deutsche Arbeiterpartei Ortsgruppe München<br />

Versammlung am 10. 12. 1919 <strong>im</strong> großen Saale<br />

des Gasthauses „Zum deutschen Reich",<br />

Dachauerstraße 143<br />

Anwesend waren rund 300 Damen und Herren.<br />

Reginald H. Phelps<br />

Der Vorsitzende Harrer eröffnete um 1 /28 Uhr die Versammlung. Er teilt mit, daß<br />

die gegenwärtige Lage die Vereinsleitung gezwungen habe, vom allgemeinen Arbeitsplan<br />

abzuweichen und heute schon wieder einen Vortrag abzuhalten. Die Hoffnung,<br />

daß an Weihnachten der Frieden zu Tage trete, erfüllt sich auch heuer wieder nicht.<br />

Die Entente stellt wieder so schwere Forderungen und trotz aller Schwierigkeiten wird<br />

das Volk noch nicht der Erfahrung gerecht; es glaubt, daß es schlechter wie es bisher<br />

war, nicht mehr werden kann. Erst die Unterzeichnung des Friedens [sic] wird den<br />

Leuten die Augen öffnen. Die D.A.P.-Mitglieder bitte er, sich nicht so opt<strong>im</strong>istisch zu<br />

verhalten und treu zur Partei zu stehen. Er erteilt <strong>Hitler</strong> das Wort. Wer trägt Schuld<br />

an der Erniedrigung Deutschlands? Was ist Recht? Ist Recht möglich ohne Macht?<br />

Recht ist ein Zustand, der durch Überlieferung nicht angefochten werden kann. Hat<br />

derjenige <strong>im</strong>mer Recht, der siegt? Nein, die Macht, das Bewußtsein, geschlossene<br />

Hilfstruppen hinter sich zu wissen, gibt Ausschlag für das Recht. Ist es Recht z. B.,<br />

daß auf den Kopf eines Russen 18mal mehr Grund trifft <strong>als</strong> auf einen Deutschen? Oder<br />

hat Nordamerika Recht, so zu best<strong>im</strong>men, wie es wünscht? Für weiße Rasse verlangt<br />

der Nordamerikaner 50—60 Dollar, für gelbe bis zu 2400. Oder ist es Recht, daß eine<br />

Monarchie wie Österreich-Ungarn mit 52 Millionen Menschen an das Meer zu grenzen<br />

wünscht und einen Seehafen für notwendig erachtet? Ja, alle diese Beispiele besagen,<br />

38 Mein Kampf, Bd. I, S. 395ff.; Kap. 11 „Volk und Rasse".<br />

39 Der Text wird, außer der Verbesserung offensichtlicher Schreibfehler, genau nach dem<br />

Original wiedergegeben.

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