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Teil 2 - DUV Menü

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ce-Jacke geschlafen habe. Ich halte pen. Ich fühle mich so müde und kraftkeine<br />

Lust mehr zu laufen. los. Ich nehme meinen Trinkgurt mit, um<br />

unterwegs trinken zu können. Damit<br />

muss ich nicht an jeder Verpflegungs­<br />

4. Etappe (8,7 km)<br />

steile halten und minutenlang Pause<br />

machen. Ich bin diesmal langsamerlos­<br />

Die 4. Etappe ist ein Zeitlauf. Ich laufe<br />

mich warm und habe dabei das Gefühl,<br />

dass ich nicht sehr schnell sein kann. Al­<br />

le 30 Sekunden startet ein Läufer. Die<br />

100-km-Läufer fangen an, und es geht<br />

los mit dem Letzten der Zwischen­<br />

Ergebnisliste und dann dem Vorletzten,<br />

usw. Hier sieht man wieder, wie gut alles<br />

organisiert ist. Ein Pferdetransporter<br />

steht am Start: Man kommt durch eine<br />

kleine Tür herein, und die hintere Klappe<br />

dient als Startpunkt, wie man es aus<br />

gelaufen und habe das Tempo durchgehalten.<br />

Bei km 10 hatte ich einen<br />

Tiefpunkt, und dann ging's wieder gut,<br />

und nachher habe ich mich ziemlich<br />

wohl gefühlt, und es hat mir Spaß gemacht.<br />

Kurz vor dem Ziel läuft Helmut<br />

mit. Die gefürchtete Etappe ist vorbei.<br />

1:43: 12 Std. für mich, 1:23:53 Std. für<br />

Helmut. Er macht ein paar Minuten gut.<br />

Es bleibt spannend. Alles wird sich bei<br />

der letzten Etappe entscheiden. Abends<br />

gibt es die Pasta-Party.<br />

dem Radrennen kennt. Es läuft eigentlich<br />

gut. Nach anderthalb Kilometer hole I<br />

ich meinen Vordermann ein und überho- L-<br />

Tag 4: Der Sturz<br />

----'!---=....::...:.......::....:..::.:..:..:::....- _<br />

le ihn später. Ich werde auch überholt<br />

und überhole andere Läufer. Ich bin im<br />

Ziel nach 44:48 min. Ich warte auf Helmut<br />

(nur weil er später gestartet ist). Er<br />

kommt nach 36:38 min. an. 8:10 Minuten<br />

Unterschied zwischen' unseren Zeiten,<br />

also fast eine Minute pro Kilometer.<br />

Die Tendenz dreht sich langsam um. Ich<br />

werde langsamer oder Helmut schneller,<br />

oder beides.<br />

Zum Mittagessen gehen wir in die Stadt,<br />

um etwas Warmes zu essen. Leider sind<br />

viele Restaurants zu. Wir essen im "Ca­<br />

fe de Paris". Ich fand, es hatte von Paris<br />

nur den Namen. Am Nachmittag bin ich<br />

noch ein wenig eingeschlafen.<br />

5. Etappe (18,784 km)<br />

Diese Etappe habe ich so gefürchtet.<br />

Zum Schluss kommen zwei lange Etap­<br />

44<br />

Sylvie Honnet auf der Strecke<br />

An dem Tag habe ich länger geschlafen<br />

und konnte mich nur mit viel Aufwand<br />

aus dem Schlafsack ausrollen. Wenigstens<br />

hatte ich ganz gut geschlafen<br />

(diesmal mit 2 Hosen und 2 Jacken) und<br />

ich freute mich auf den kommenden<br />

Lauf.<br />

6. Etappe (21,243 km)<br />

Dank meines Vorsprungs für die Wette<br />

darf ich heute 25 Minuten nach Helmut<br />

ankommen. Er meint, dass er es unter<br />

1:30 Std. nicht schafft. Also sollte ich<br />

nach ca. 1:55 Std. ankommen. Ich will<br />

den Lauf genießen, und da er ziemlich<br />

lang ist, bin ich gemütlich losgelaufen.<br />

Ich fühle mich gut, der Wald ist schön,<br />

das Wetter ist auch okay. Und plötzlich<br />

passiert es. Ich stolpere über eine Wurzel.<br />

In einer Reflexbewegung strecke ich<br />

die Hände nach vorne. Ich lande auf<br />

dem rechten Handgelenk, und durch<br />

den Schwung (ich war aber nicht so<br />

schnell!) rolle ich auf den Boden. Zum<br />

Glück war es an der Stelle nicht matschig.<br />

Ich stehe wieder auf, ich hatte<br />

Angst um mein Knie. Ich gucke ganz<br />

schnell, kein Blut, weiter geht's. Meine<br />

Hände sind dreckig, meine Beine sind<br />

dreckig und am Schlimmsten: mein<br />

Lieblings-T-Shirt ist dreckig! Es tut weh<br />

an ein paar Stellen, aber es hindert mich<br />

nicht zu laufen. Heute finde ich, dass die<br />

Schilder 5, 10, 15 km relativ schnell erscheinen.<br />

Ich schaue auf meine Uhr:<br />

1:55 Std. sind noch drin. Unterwegs sehe<br />

ich den Fotografen, und er sagt so<br />

etwas wie: "Gut, es ist nicht mehr weit,<br />

noch 2 Kilometer". Ich war mir nicht sicher,<br />

ob er "zwi" oder "dri" gesagt hat.<br />

Ich frage noch mal und verstehe 2.<br />

Nachher überhole ich eine Französin<br />

und sage ihr: "Komm, wir haben es fast<br />

geschafft, noch knapp 2 km". Ihre Fahrradbegleitung<br />

sagt "Sind es nicht drei?<br />

Ich habe 'drei' verstanden". Hmmmm,<br />

also schaffe ich es nicht mehr unter 1:55<br />

Std. Egal, ich laufe weiter. Und schon<br />

laufe ich an dem Schild "20 km" vorbei.<br />

Ein paar Franzosen sind auf der Strecke<br />

und feuern mich an. Ich komme ins Stadion.<br />

Helmut ist da, schon geduscht. Ich<br />

versuche, einen Endspurt zu laufen, aber<br />

die 200 oder 300 Meter. auf der<br />

Bahn erscheinen mir super lang. Endlich<br />

das Ziel. Die 100 km habe ich geschafft!<br />

Meine Zeit: 1:54:22 Std., Helmuts Zeit:<br />

1:33:13 Std. Wette gewonnen!<br />

Helmuts Gesamtzeit: 7:20:26 Std. und<br />

10. im Gesamtklassement, meine Gesamtzeit:<br />

8:56:06 Std.<br />

Nach der Dusche essen wir schnell<br />

noch etwas, bauen die Zelte ab und<br />

bringen alles zum Auto. Dann findet die<br />

Siegerehrung statt. Als 1. (und einzige)<br />

meiner Altersklasse habe ich einen Korb<br />

mit Wurst, Senf, Himbeermarmelade,<br />

Nüssen, Walnüssen, Mandeln, einem<br />

Trinkglas und einer Flasche Wein bekommen.<br />

Mir wurde sogar auf französisch<br />

gratuliert! Nachher machen wir<br />

uns auf den Weg nach Hause. Am Tag<br />

danach merke ich vom strapaziösen<br />

Wochenende nichts in den Beinen, sondern<br />

am rechten Handgelenk wegen des<br />

Sturzes. Und langsam könnte ich das<br />

Medoc-Marathon-Training anfangen; ich<br />

habe jetzt genug Material dafür.<br />

Fazit: Dieser Etappenlauf ist sehr zu<br />

empfehlen. Die Helfer, Veranstalter und<br />

<strong>Teil</strong>nehmer sind alle sehr nett. Die Stimmung<br />

war immer freundlich, und das<br />

Laufen hat einfach Spaß gemacht, auch<br />

wenn es anspruchsvoll war. -<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

In der <strong>DUV</strong>-Bestenliste im 6-Stunden-Lauf<br />

wird Sylvie Honnet derzeit mit 57,372 km geführt.

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