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tages erreicht, diese aber als solche<br />

nicht erkannt', da es diesmal aufwärts<br />

ging. Nachdem ich einen Streckenposten<br />

gefragt hatte, wohin es denn ginge,<br />

gab dieser mir zur Antwort: Immer berghoch<br />

zum "Riffelsattel" auf 1.283 Meter,<br />

weiter zum "Ötscherschutzhaus" auf<br />

1.418 Meter und von dort auf den "H üttenkogel"<br />

auf 1.526 Meter über NN.<br />

Schnell rechnete ich die noch zu erlaufenden<br />

Höhenmeter aus und musste<br />

erst mal kräftig durchpusten, was ich die<br />

ganze Zeit sowieso tat. Es sollten noch<br />

weitere 476 Höhenmeter folgen. Je höher<br />

es ging, umso heftiger blies der<br />

Wind und umso nebeliger wurde es. Da<br />

mir mittlerweile Läufer entgegen kamen,<br />

musste oben auf dem "Hüttenkogel" ein<br />

Wendepunkt sein. Endlich hatte ich den<br />

Aussichtspunkt auf 1.526 m erreicht,<br />

nur mit der Aussicht ins Tal und auf die<br />

umliegenden Berge war nichts. Schnell<br />

verließ ich diesen garstigen Ort und<br />

machte mich auf den Rückweg, abwärts,<br />

in rasanter Fahrt. Bis ins Ziel auf der<br />

"Teichwiese" in Lackenhof musste ich<br />

716 Höhenmeter in unterschiedlichem<br />

Gefälle abarbeiten. Dabei musste ich oft<br />

auf die Laufbremse treten, konnte es<br />

aber an einigen Stellen auch rollen lassen.<br />

Ab dem "Riffelsattel" war dann die<br />

Laufstrecke die gleiche wie am Tag zuvor.<br />

In 2:07 Std. erreichte ich ziemlich<br />

locker und entspannt das Ziel. Bei der<br />

späteren Siegerehrung im Jugendheim<br />

von Lackenhof, hatte ich das Glück, da<br />

ein <strong>Teil</strong>nehmer nicht mehr da war, seine<br />

Laufschuhe von "Salomon" zu gewinnen.<br />

In der Zeitaddition beider Tage<br />

wurde ich mit 8:51 :30 Std. 28. im Gesamtklassement.<br />

Fazit: Die im Internet angekündigten<br />

Jordanier hatten nicht teilgenommen.<br />

Die angeblichen Laufprofis aus Mexiko<br />

entpuppten sich als überdurchschnittliche<br />

Normalos, zumal, wie von mir befürchtet,<br />

doch kein Antrittsgeld gezahlt<br />

wurde. Zum Lauf selber kann ich nur lobende<br />

Worte sagen. Dies war in meinem<br />

10- jährigen Läuferleben neben<br />

dem "Fuldahöhenlauf' der schwerste<br />

und schönste Landschafts- bzw. Erlebnislauf.<br />

Ich hatte ein Abenteuer gesucht,<br />

und ich hatte ein wunderschönes und<br />

gigantisches Laufevent gefunden und<br />

erlebt. Die Organisation war herzlich<br />

und stets bemüht, es uns gut gehen zu<br />

lassen.<br />

Im nächsten Jahr findet der 10. "Ötscher<br />

Ultra TraiI" statt. Ich bin gespannt,<br />

was sich der Veranstalter für<br />

diesen Jubiläumslauf einfallen lässt. Ich<br />

werde auf jeden Fall wieder teilnehmen<br />

und hoffe, dass der Trail in 2006 bei<br />

endlich schönem Wetter über den<br />

"Rauhen Kamm" und den "Großen Ötscher"<br />

gelaufen wird. Wenn alles klappt,<br />

werde ich hoffentlich zwei weitere <strong>Teil</strong>nehmer<br />

für dieses Abenteuer begeistern<br />

können. _<br />

42<br />

Auf unwegsamen Wegen<br />

Jürgen Roscher<br />

nochmals:<br />

Bärenfels­<br />

Ultra-Trail<br />

Voriges Jahr hatte Rotiert Fellers Bärenfels-Ultra-Trail<br />

über 60 km seine offizielle<br />

Premiere, dieses Jahr tauchte beim<br />

Rodgauer 50-km-Lauf im Januar die<br />

neue Ausschreibung auf: statt der 20km-Runde<br />

mit Wendepunkt im Ziel sollte<br />

es nun eine richtig runde Runde mit 21,1<br />

km sein, wodurch auch Marathon und<br />

Halbmarathon möglich wurden, die<br />

diesmal zugleich ihre Premiere hatten.<br />

Hatte ich die Ausschreibung wieder weitergegeben?<br />

Denn in meinen Unterlagen<br />

fand ich sie nicht mehr, sie war einfach<br />

wegverschwunden. Mit dem Marathon<br />

wollte ich eine weitere Premiere in<br />

meine Sammlung aufnehmen, denn die<br />

Strecke war ebenso schön wie abenteuerlich,<br />

und den Ultra hatte ich ja schon.<br />

Ort und Zeit waren bekannt, also meldete<br />

ich mich gleich an. Später fand ich die<br />

Ausschreibung ordentlich aufgeräumt<br />

wieder, nämlich f0r meine Vorschau­<br />

Rubrik im Heft 07+08/05 der LAUFZEIT<br />

einsortiert. Ich hatte ganz vergessen,<br />

dass ich ja nebenbei auch Journalistenpflichten<br />

hatte.<br />

So allmählich profitiert auch das benachbarte<br />

Hotel "Waldesruh" von den<br />

weiter angereisten Läufern und ist ausgelastet.<br />

Der Weg zum Start ist nicht<br />

weit, hat aber etwas von jenem "das<br />

kann doch gar nicht sein ... "<br />

Doch, ist schon: erst über die Eisenbahn,<br />

hinunter zum Industriegelände,<br />

rechts ab, da parken ja lauter Läufer'<br />

Weiter unter der Autobahn hindurch und<br />

einen kleinen Asphaltweg entlang, dort<br />

liegt eine große Wiese, auf der man<br />

auch campen kann. Hier geht alles ganz<br />

familiär zu, da kommt keine Hektik auf.<br />

Die Startnummern sind natürlich handgemalt<br />

und laminiert, darum sollen sie ja<br />

auch wieder abgegeben werden. Nudelparty<br />

am Vorabend und Läuferfrühstück<br />

vor dem Start gib es natürlich kostenlos.<br />

Jetzt geht es vom Start mit Waldhornklang<br />

durchweg bergauf; Krönung ist die<br />

Bärenstiege, bei der die Wurzeln nicht<br />

nur als Treppenstufen, sondern auch als<br />

Handgriffe genutzt werden können. Anschließend<br />

kann man sich beim Lauf auf<br />

der Bärenfelsrunde ausruhen. Der Aufstieg<br />

zum Bärenfels erfolgt wieder mit<br />

Hand und Fuß bei glücklicherweise trockenem<br />

Fels. Hinter dem Gipfel wartet<br />

der Verpflegungstisch von Kaiserslautern.<br />

Im Vorjahr ging es von hieraus praktisch<br />

nur bergab zum Ziel, diesmal ... ach, ich<br />

bekomme es nicht mehr auf die Reihe.<br />

Unvergessen bleibt die Gefällestrecke<br />

mit Gras und Kräutern bis zu einem halben<br />

Meter Höhe, darüber Gebüsch, unter<br />

dem nur Ein-Meter-Zwerge hindurchschlüpfen<br />

konnten. Ausgerechnet auf<br />

einem "richtigen" Waldweg zertrampelten<br />

wir Ameisen, die sich hier eine Autobahn<br />

angelegt hatten. Später folgte<br />

die Passage mit Brennnesseln rechts<br />

und links, die aber zum größten <strong>Teil</strong><br />

niedergemäht worden waren. Und kurz<br />

vor dem Ziel noch ein sehr steiles Gefälle,<br />

bei dem man auf Kiefernzapfen<br />

(="Kienäppeln") hinunter rollte. Es war<br />

atemberaubend schön, das kann man<br />

wörtlich nehmen. Wer nicht die beabsichtigte<br />

Anzahl Runden schaffen konnte<br />

oder wollte, bekam die Distanz bescheinigt,<br />

die er bzw. ihn geschafft hatte.<br />

Die weibliche Formulierung "... die<br />

sie geschafft hatte" ist von sich aus<br />

zweideutig, 55 von 176 brachten den<br />

Ultra hinter sich, wobei das Limit von 12<br />

Stunden fast ausgeschöpft wurde.<br />

Das Schönste kam zum Schluss: wegen<br />

des kurzfristigen Einspruchs eines Jagdpächters,<br />

der die wilden Horden nicht<br />

durch sein Revier trampeln lassen<br />

wollte, musste die Strecke in letzter Minute<br />

geändert werden, wodurch die<br />

Runde statt 21,1 km jetzt 22,5 km lang<br />

war. Beim Halbmarathon juckte das wenig,<br />

dieser Trail ist mit normalen Halbmarathons<br />

sowieso nicht vergleichbar.<br />

Aber der Marathon wurde dadurch zum<br />

Ultra von 45 kilometern! Statt einer Medaille<br />

gab es einen Kugelschreiber, gebacken<br />

aus Brotteig, mit einem Bärenkopf,<br />

und farbig bemalt. Nun hängt er<br />

bei den Medaillen, ebenso wie die gusseiserne<br />

Gurke vom Spreewald und der<br />

kleine Humpen vom Fichtelgebirgsmarathon.<br />

Das gehört eigentlich auch noch dazu:<br />

Duschen gab es im Gemeindezentrum<br />

Hoppstädten, ca. 3,5 km entfernt. Einzelne<br />

Bahnreisende konnten aber auch<br />

die Dusche des Fernheizwerks vor Ort<br />

benutzen. Dort hatte ich aus dem Geldbeutel<br />

meine durchschwitzten Scheine<br />

und Wertsachen wieder in ihre zugehörigen<br />

Behältnisse sortiert, aber die<br />

MasterCard auf der Fensterbank liegengelassen,<br />

ich erinnere mich genau. Weil<br />

man mit ihr kein Bargeld abheben kann<br />

und sie auch anderweitig fast nur von<br />

Automaten als Zahlungsmittel akzeptiert<br />

wird, wollte ich sie erst am Montagmorgen<br />

bei der Bank sperren lassen. Noch<br />

am Sonntagabend rief mich Robert Feiler<br />

an: Der Wachschutz hatte sie gefunden<br />

und - "Berliner Volksb'ank"? - auf<br />

der Suche nach dem Eigentümer richtig<br />

kombiniert. Sie wurde mir mit der ebenfalls<br />

handgemalten und laminierten Urkunde<br />

nachgeschickt. _

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