Andrej Pleterski
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von dort nach England nach Westminster (Bhreathnach 1996). Im Jahre 1753 besuchte Richard<br />
Pococke die Temair, wo er fünf Grabhügel bemerkte, auf dem südlichen stand ein Stein oder eine<br />
aufrechte Säule (on the Southern one is a Stone or pillar Set up) (Bhreathnach 1996). Damals befand<br />
er sich also schon am heutigen Ort auf dem Forrad. Das stimmt nicht überein mit der modernen<br />
Angabe, man hätte ihn dorthin gebracht, um damit das Grab der Aufständischen zu kennzeichnen, die<br />
1798 gefallen waren (Bhreathnach, Newman 1995, 42). Wie Wakemans Führer irischer Denkmäler<br />
von 1848 anführt, wurde der Fál im Jahre 1824 an den heutigen Ort gestellt (Bhreathnach 1995,<br />
131).<br />
Aus mehreren Beschreibungen ist zu ersehen, daß der Fáil gelegen hat. Baile in Scáil schildert, wie<br />
Conn Cétchathach auf der Temair umherspaziert und einen Stein unter seinen Füßen findet. Conn<br />
steht auf dem Stein und dieser schreit auf. Der Dichter Cináed úa hArtacáin (gestorben 974)<br />
beschreibt ihn im Vers in cloch fors’táit mo dí sháil (der Stein, auf dem meine Fersen stehen). Ende<br />
des 12. Jhs. bezeichnet ihn ein Gedicht, das den König Raghnall preist, mit dem Wort leac, das<br />
gewöhnlich eine Steinplatte bedeutet. Das ist nicht unbedingt damit zu erklären, daß er schon von<br />
Anfang an gelegen hat, wahrscheinlich war dies aber in der Entstehungszeit dieser Texte der Fall<br />
(Bhreathnach 1995, 105 f; Bhreathnach 1995a, 75). Es erscheint mir nicht unwahrscheinlich, daß sich<br />
leac nicht auf den Fáil bezieht, sondern auf die Platte, unten neben dem Grabhügel der Geiseln, den<br />
Betha Colmáin maic Lúacháin beschreibt.<br />
Topographischer Vergleich zwischen Temair und Zollfeld - Sveško polje<br />
Zwischen den beiden Gruppen von Heiligenstätten sind im Augenblick folgende<br />
Übereinstimmungen zu beobachten. Die Dreiergruppe Forradh - Dumha na nGiall - Teach Chormac<br />
bildet den heiligen Winkel von 25° genauso wie die Dreiergruppe Karnburg - Krnski Grad -<br />
Herzogstuhl auf dem Zollfeld - Sveško polje - Maria Saal - Svatne. Dumha na nGiall ist Teil eines<br />
ehemaligen Gräberfeldes, und der Standort des Herzogstuhls mit den dortigen Steinen befindet sich<br />
auf einem ehemaligen Gräberfeld. Die Zeremonie auf der Temair verbinden vier Steine in eine<br />
Gruppe, vier ursprüngliche Steine entdeckten wir auf dem Zollfeld - Sveško polje. Der Blocc und<br />
Bluigne standen dicht nebeneinander - die beiden Zollfelder Meilensteine standen ebenfalls dicht<br />
nebeneinander. Der Fáil ist rund, der danebenliegende Stein war gerade - der Fürstenstein ist rund,<br />
der Westsitz des Herzogstuhls hat gerade Seiten.<br />
ZEREMONIE<br />
1. Verlauf der Einsetzung auf der Temair<br />
In der altirischen Überlieferung von der Einsetzung der Temair-Könige können wir mehrere<br />
Stufen scheinbarer Wirklichkeit unterscheiden, in der sich in verschiedenem Ausmaß mythologische<br />
Wesen mit historischen Ereignissen und Personen vermischen. Am wenigsten "menschlich" ist die<br />
Schicht der Überlieferung, wo die Helden Tiere darstellen.<br />
Loch Dá Gabar (See zweier Pferde), der heutige See Lagore, einige Kilometer von der Temair<br />
entfernt. Es gibt eine Variante in Versen und zwei in Prosa der Geschichte über die Herkunft seines<br />
Namens, die in Dinnshenchas erhalten sind (Ní Chatháin 1991, 124 ff).<br />
Kurzer Inhalt: Der Stierkönig (thairb-ríg) Eochaid mairc-cend führte am Temair-Feiertag (fheis<br />
Temrach) die Pferde Gáeth und Grían zum Zeichen der Unterordnung. Der graue Hengst Serrach<br />
folgte ihnen in das Gestüt des Temair-Königs, weil er eine Stute zur Paarung suchte. In der<br />
Versvariante kommt nur ein hageres Fohlen (rosfúaitgi serrach) vor. Es kam aus der Tiefe, wo<br />
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