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Andrej Pleterski

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trinken”. In den slowenischen Volksliedern, die die Geburt Jesu beschreiben, ist Maria auf dem Weg,<br />

sie kommt zu einer Quelle, hier trinkt sie, darauf hin gebiert sie. Das Motiv hat keine Grundlage in<br />

den Apokryphen (Kumer, Matičetov, Vodušek 1981, 23 ff). Darin wird der Spruch “gehen - trinken<br />

- gebären” umrissen. Dies können wir auch in Parallele setzen zu dem Spruch des altslawischen<br />

Fruchtbarkeitsmythos, wie ihn Radoslav Katičić herausgefunden hat, “gehen - gebären” (Katičić<br />

1987; 1989; 1990; 1990a; 1991; 1992). Die vollständige Reihenfolge “gehen - trinken - gebären”<br />

stellt die Hauptakte dar: Ankunft des Helden, Vereinigung (Trinken) mit der Göttin, die Erde<br />

gebiert.<br />

2. Verlauf der Kärntner Einsetzung<br />

Die Zeremonie hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Jedoch hilft uns das Merkmal der<br />

Volksüberlieferung, daß sie neben der jüngeren noch weiterhin die älteren Formen einer Geschichte<br />

bewahrt. In Grafenauers “Stammbaum” der Quellen tritt als ständige Quelle neuer Angaben die<br />

Kärntner Tradition auf (Grafenauer 1952, 204). So können wir dennoch versuchen, den Verlauf der<br />

Zeremonie vor dem 12. Jh. zu rekonstruieren. Da in dieser Hinsicht alle mittelalterlichen<br />

Beschreibungen unvollständig sind, muß man die verschiedenen Informationen mosaikartig zu einem<br />

Ganzen fügen. Dabei stütze ich mich vor allem auf Grafenauers Analyse, womit er die<br />

Veränderungen in der Zeremonie festgestellt und die Details aus den jüngeren Quellen bestimmt hat,<br />

die die älteren nicht enthalten, sich aber dennoch auf die ältere Zeit beziehen (Grafenauer 1952, 203<br />

ff). Im Vergleich zu den irischen Beschreibungen versuchen die Quellen von der Kärntner Einsetzung<br />

über ein tatsächliches historisches Ereignis zu berichten, ohne bewußtes Abschweifen in die<br />

mythologisch-symbolische Sphäre. In die Übersicht werde ich nur die erste Erwähnung des<br />

Elementes eintragen. Desgleichen interessiert uns an dieser Stelle nicht die Zusammensetzung und<br />

die Funktion des Wahlgremiums, die sprachlich-juristischen Rechte der Herzöge und der christlichfeudale<br />

Teil der Zeremonie. All das und die Veränderungen im Laufe der Zeit wird in der bisherigen<br />

Literatur sehr ausführlich untersucht. Für unsere Abhandlung ist diese Problematik momentan<br />

weniger bedeutsam.<br />

Schauplatz Karnburg - (Krnski) Grad<br />

Weg Zollfeld -<br />

Sveško<br />

polje<br />

Quelle Wahl Proben Zweikampf heilige<br />

Vermählun<br />

g<br />

Vorlage des<br />

Schwabenspiegeleinschub<br />

es<br />

Ottokar scheckige<br />

r Stier<br />

Wahlen der Richter stellt<br />

den Kandidat auf<br />

die Probe<br />

man kleidet ihn<br />

in ein graues<br />

und rotes<br />

Gewand, gibt<br />

ihm eine Tasche<br />

mit Nahrung,<br />

Horn, Hut, setzt<br />

ihn auf eine<br />

ungezähmte<br />

Stute<br />

und eine<br />

schwarz-weiße<br />

Stute, der<br />

Kandidat hat je<br />

+ führt ihn<br />

dreimal um<br />

den Stein<br />

+ ein Mann<br />

mit<br />

überkreuzte<br />

n Beinen<br />

We<br />

g<br />

Maria Saal - Svatne<br />

Übernahme<br />

der<br />

Herrschaft<br />

das Volk<br />

singt<br />

Loblieder<br />

Umgebu<br />

ng<br />

38

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