Medienverwendung in der Schule - KOBRA
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Kommunikation als Informationstransport<br />
Was bedeutet zweckrationale Organisation des Unterrichts für die Kommunikation<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>? Wie wird <strong>der</strong> Zugang <strong>der</strong> Schüler zu Lebensbereichen außerhalb<br />
<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> verän<strong>der</strong>t?<br />
Mit Film, Rundfunk und Fernsehen als Kommunikationsmittel hat sich e<strong>in</strong><br />
grundlegendes Paradigma <strong>der</strong> Kommunikation ausgebreitet, das als normal und<br />
natürlich erlebt wird: Kommunikation hat die Form des Informationstransports<br />
von e<strong>in</strong>em Sen<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>em Empfänger; Adressaten rezipieren ,fertige' Informationen.<br />
Die Kybernetik hat das Paradigma des Informationstransports formalisiert<br />
und generalisiert (6); und von hier aus ist es über Programmierten Unterricht<br />
und Unterrichtstechnologie zur Grundlage <strong>der</strong> Verwendung audiovisueller<br />
Medien geworden (vgl. S. 84ff) (7). In <strong>der</strong> kybernetisch <strong>in</strong>terpretierten Unterrichtskommunikation<br />
s<strong>in</strong>d audiovisuelle Medien mehr als nur Informationsmittel<br />
zur ,Erfassung' fern liegen<strong>der</strong> Realitätsbereiche; sie ermöglichen darüberhiilaus<br />
die gezielte Unterrichtssteuerung und die Standardisierung des Unterrichts.<br />
Dazu ist es notwendig, den lehrer als ,Informanten' und als Planer zurückzudrängen<br />
o<strong>der</strong> ganz zu ersetzen. In <strong>der</strong> Mediendidaktik wurde dieser Vorgang als<br />
Unterrichtsobjektivierung bezeichnet: Der subjektive und situationsbezogene<br />
Faktor ,Lehrer' wird durch standardisierte Kommunikations<strong>in</strong>strumente substituiert<br />
(8).<br />
Die subjektive und situationsabhängige Vermittlung von Schülern und Realität<br />
ist sogar störend, wenn lernen als kontrollierbarer und am meßbaren Lernzuwachs<br />
ausgerichteter Prozeß organisiert werden soll. Dann empfiehlt es sich,<br />
Lehrfunktionen zu objektivieren und vom Lehrer auf technische Instrumente<br />
zu übertragen. Die Umgestaltung des Unterrichts zu e<strong>in</strong>em an <strong>der</strong> Effektivität<br />
gemessenen Lehr-/Lernsystem geht also im wesentlichen zu Lasten des lehrers.<br />
Der Lehrer als tragende ,F igur' bei <strong>der</strong> I nstitutionalisierung von Lernen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Schule</strong> wird von audiovisuellen Medien quasi überholt.<br />
Konflikte mit audiovisuellen Medien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />
In <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> entstehen Konflikte, wenn unterschiedliche Modelle, Lernen zu<br />
<strong>in</strong>stitutionalisieren, zusammen kommen: das Modell e<strong>in</strong>er subjektiv ausgerichteten<br />
personalen Vermittlung, die vom Lehrer getragen wird - und das Modell<br />
e<strong>in</strong>er objektivierten und standardisierten Vermittlung, die auf technischen<br />
Kommunikations<strong>in</strong>strumenten - hier den audiovisuellen Medien - aufbaut.<br />
I m Schulunterricht hat <strong>der</strong> Lehrer jedoch immer noch Entscheidungskompetenz;<br />
die Substitution des Lehrers durch standardisierte und erprobte AV<br />
Medien ist hier nur begrenzt möglich, bzw. muß vom Lehrer selber gewollt se<strong>in</strong>.<br />
Trotzdem besteht allerd<strong>in</strong>gs die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, daß sich personale, d. h.<br />
auf den <strong>in</strong>dividuellen Schüler und se<strong>in</strong>e Interessen bezogene Vermittlung und<br />
standardisierte Vermittlung mit fertigen, außerhalb <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> entstandenen<br />
audiovisuellen Medien gegenseitig stören. Lehrerunterricht und audiovisuelle<br />
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