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Medienverwendung in der Schule - KOBRA

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Die vorliegende Arbeit macht dagegen den Versuch, e<strong>in</strong> dialektisches Vermittlungskonzept<br />

als kommunikationstheoretischen Bezugsrahmen e<strong>in</strong>er Mediendidaktik<br />

zu entwickeln. Dabei steht <strong>der</strong> handelnde Schüler im Vor<strong>der</strong>grund, <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> Beziehung zu se<strong>in</strong>er Umwelt tritt. Unter diesem Aspekt ist auch die Funktion<br />

des Lehrers als Vermittlungs<strong>in</strong>stanz zu sehen. Audiovisuelle Medien bekommen<br />

die Funktion, den handelnden Schüler, <strong>der</strong> Erfahrungen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Umwelt macht,<br />

zu unterstützen. Nicht <strong>der</strong> Informationstransport bestimmt Kommunikation,<br />

son<strong>der</strong>n die Art und Weise, wie Erfahrungen gewonnen und wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umwelt<br />

gehandelt wird. Die Integration e<strong>in</strong>er ,ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>fallenden Welt' wird damit<br />

nicht als I nformationsproblem angegangen, son<strong>der</strong>n als Problem des handelnden<br />

Subjekts, das die sprachlich vermittelte Interaktion als Verständigungs- und Integrationsgrundlage<br />

benutzt.<br />

Historisch-gesellschaftliche Dimension <strong>der</strong> Mediendidaktik<br />

Bei <strong>der</strong> Skizze e<strong>in</strong>es Vermittlungskonzeptes soll zunächst abgeklärt werden, wie<br />

sich Vermittlung und Lernen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge gesellschaftlicher Entwicklungen verän<strong>der</strong>t<br />

haben (vgl. S. 34ff). Dabei geht es um das Problem, warum und unter<br />

welchen Bed<strong>in</strong>gungen audiovisuelle Medien im Sozialisationsprozeß Funktionen<br />

bekommen. Es wird angenommen, daß im Bereich <strong>der</strong> Technik entwickelte Aufnahme-<br />

und Wie<strong>der</strong>gabegeräte und -verfahren nicht zufällig Sozialisationsfunktionen<br />

übernehmen. Um diesen Zusammenhang zu verdeutlichen, ist die Abklärung<br />

historischer Zusammenhänge und Verän<strong>der</strong>ungen von Vermittlung notwendig,<br />

so daß grundlegende Sozialisationsfunktionen audiovisueller Medien bestimmt<br />

werden können. Erst die Betrachtung des Lernens <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em historischgesellschaftlichen<br />

Entwicklungszusammenhang schafft die Basis zur Beschreibung<br />

von Funktionen und Formen <strong>der</strong> Verwendung audiovisueller Medien. Als<br />

Grundlage, um die historisch-gesellschaftliche Dimension ,zu erfassen, wird auf<br />

das Sozialisationskonzept von Leontjew und auf medientheoretische Skizzen<br />

von Benjam<strong>in</strong> zurückgegriffen (S. 34ft, S. 38ft). In diesem ZuSammenhang s<strong>in</strong>d<br />

zwei Punkte wichtig, die die Verän<strong>der</strong>ung von Vermittlungsprozessen verdeutlichen.<br />

+ Audiovisuelle Medien bekommen die allgeme<strong>in</strong>e Funktion, Defizite e<strong>in</strong>er vom<br />

Lehrer und Erzieher getragenen Vermittlung zu kompensieren; Dabei geht es<br />

im wesentlichen darum, Erfahrungsbereiche außerhalb <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> als e<strong>in</strong>er<br />

abgeschlossenen und isolierten Lern<strong>in</strong>stitution für Schüler und Lehrer zu erschließen,<br />

<strong>in</strong>dem technische Instrumente Realität repräsentieren.<br />

+ Die Substitution von Lehrer- und Erzieherfunktionen durch audiovisuelle<br />

Medien ermöglicht e<strong>in</strong>e weitgehende Planung und Kontrolle des Lernens. Die<br />

Objektivierung von Lehrfunktionen und ihre beliebige Reproduzierbarkeit<br />

unterstützt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ganz entscheidenden Maße die Optimierung von Unterricht,<br />

da Lehren unabhängig von e<strong>in</strong>maligen und situationsabhängigen Aktivitäten<br />

des Lehrers konstruiert und evaluiert werden kann. Zwar ist die vorhandene<br />

Medienproduktion dazu noch nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage; die Ehtwicklungsrichtung<br />

zeichnet sich jedoch deutlich ab.<br />

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