Medienverwendung in der Schule - KOBRA
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en stark emotional auf die Darstellung des Polizeie<strong>in</strong>satzes. Bei <strong>der</strong> folgenden<br />
10-m<strong>in</strong>ütigen Filmauswertung geht <strong>der</strong> Lehrer nicht auf die emotionalen Äußerungen<br />
<strong>der</strong> Schüler e<strong>in</strong>, versucht vielmehr die Problemursachen, die zur Demonstration<br />
geführt haben herauszuarbeiten. Dabei s<strong>in</strong>d die Schüler unruhig, geben<br />
aber auch Antworten, die im Filmsaal bei <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Unruhe schwer zu<br />
verstehen s<strong>in</strong>d. Schüler werden zunehmend passiv.<br />
E<strong>in</strong> zweiter Film, e<strong>in</strong> Kurzfilm von 6 M<strong>in</strong>uten Laufzeit, schließt sich an. Es ist<br />
e<strong>in</strong>e Bildkollage zur Situation <strong>der</strong> Schwarzen <strong>in</strong> den USA vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />
e<strong>in</strong>es Protestliedes: Die Schüler s<strong>in</strong>d während <strong>der</strong> Filmvorführung sehr unruhig. -<br />
Nach <strong>der</strong> Filmvorführung wird <strong>in</strong>s Klassenzimmer gegangen. Der Lehrer versucht<br />
beim letzten Film anzuknüpfen, <strong>in</strong>dem er den übersetzten Liedtext vorliest.<br />
Dann folgt e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es, zusammenfassendes Unterrichtsgespräch zur Situation<br />
von Schwarzen, bei dem von den Filme<strong>in</strong>drücken ausgegangen wird. Dabei<br />
s<strong>in</strong>d die Schüler anfänglich konzentriert, arbeiten mit. Nach 10 M<strong>in</strong>uten werden<br />
sie wie<strong>der</strong> zunehmend passiv und lassen den Lehrer reden.<br />
Diese beiden Unterrichtsstunden sche<strong>in</strong>en mir typisch für die <strong>Medienverwendung</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>. Auf den ersten Blick sieht - beson<strong>der</strong>s die Englischstunde - nach<br />
,schlechtem' Unterricht ,schwacher' Lehrer aus.<br />
Die Schuld am Mißl<strong>in</strong>gen dem Lehrer zuzuschieben, wäre aber zu e<strong>in</strong>fach. Das<br />
Problem liegt tiefer und hat se<strong>in</strong>e Ursache <strong>in</strong> <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> verwendeten<br />
audiovisuellen Medien, die außerhalb des Unterrichts festgelegt wird. Die Lehrer<br />
unserer beiden Beispiele erwarten jedoch ke<strong>in</strong>e ,Eigendynamik' <strong>der</strong> Medien.<br />
Zudem haben sie ke<strong>in</strong> Konzept, potentielle Problempunkte vor dem Unterricht<br />
,abzufragen', um entsprechende Planungsmaßnahmen zu ergreifen. Nun ist aber<br />
zu fragen, was die AV-Medien für diese beiden Stunden gebracht haben. Die<br />
Lehrer hatten erheblichen Vorbereitungsaufwand, aber die Stunden s<strong>in</strong>d offensichtlich<br />
ganz an<strong>der</strong>s als erwartet verlaufen. Im Englischunterricht vereitelte die<br />
schlechte Tonwie<strong>der</strong>gabe e<strong>in</strong> englisch geführtes Auswertungsgespräch. Zudem<br />
ergibt sich mit ca. 60 Schülern im riesigen Filmsaal ke<strong>in</strong>e Arbeitsstimmung und<br />
ke<strong>in</strong>e Konzentration auf englische Konversation. Die <strong>in</strong>tendierten landeskundlichen<br />
Zusammenhänge reduziert <strong>der</strong> Film zudem auf aussoziative und oberflächliche<br />
Touristen-E<strong>in</strong>drücke; und die Lehrer können sich diesem Stil nicht<br />
entziehen.<br />
Fazit: gelangweilte und unkonzentrierte Schüler besichtigen oberflächliche Bil<strong>der</strong>,<br />
die we<strong>der</strong> zum fremdsprachlichen Konversationsanlaß werden noch e<strong>in</strong>e<br />
landeskundliche Problemstellung br<strong>in</strong>gen. -<br />
Auch die Probleme <strong>der</strong> Religions-/Musikstunde s<strong>in</strong>d zum Teil <strong>in</strong> den äußeren<br />
Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Filmvorführung - dem Filmsaal, <strong>der</strong> konzentriertes Arbeiten<br />
beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t - zu suchen. Die Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Konzentration wird durch den<br />
Raumwechsel <strong>in</strong>s Klassenzimmer verstärkt. Im Vergleich zur Englischstunde<br />
implizieren hier die Medien (Dias, Filme) selber Probleme: Filme wie Dias entsprechen<br />
<strong>der</strong> Unterrichtsthematik; sie s<strong>in</strong>d gezielt ausgewählt und bearbeitet<br />
worden. Nur den Schülern ,sagen' Filme und Dias nichts; sie bieten den Schülern<br />
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