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Medienverwendung in der Schule - KOBRA

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durchwirkter tritt. Ist es schon üblich, daß e<strong>in</strong>er vom Gang <strong>der</strong> leute, sei es<br />

auch nur im groben, sich Rechenschaft ablegt, so weiß er bestimmt nichts von<br />

ihrer Haltung im Sekundenbruchteil des Ausschreitens. Ist uns schon im groben<br />

<strong>der</strong> Griff geläufig, den wir nach dem Feuerzeug o<strong>der</strong> dem löffel tun, so wissen<br />

wir doch kaum von dem, was sich zwischen Handel und Metall dabei eigentlich<br />

abspielt, geschweige, wie das mit den verschiedenen Verfassungen schwankt,<br />

<strong>in</strong> denen wir uns bef<strong>in</strong>den. Hier greift die Kamera mit ihren Hilfsmitteln, ihrem<br />

Stürzen und Steigen, ihrem Unterbrechen und Isolieren, ihrem Dehnen und Raffen<br />

des Ablaufs, ihrem Vergrößern und ihrem Verkle<strong>in</strong>ern e<strong>in</strong>" (S. 41f).<br />

Chancen und Deformation <strong>der</strong> Kommunikation mit audiovisuellen Medien werden<br />

aus <strong>der</strong> gleichen Quelle gespeist - aus <strong>der</strong> Fähigkeit audiovisueller Medien,<br />

Informationen zu objektivieren, <strong>in</strong>dem sie technisch beliebig reproduziert werden.<br />

Benjam<strong>in</strong> zeigt die Möglichkeit, traditionelles Sehen, Hören und Denken <strong>in</strong><br />

Frage zu stellen und Realität distanziert und bewußt zu erfassen. Der von leontjew<br />

formulierte Zusammenhang von Arbeit, gesellschaftlicher Erfanrung und<br />

lernen verweist auf die Ambivalenz <strong>der</strong> Objektivierung durch technische Reproduktion;<br />

sie liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> strukturellen Anpassung des Lernens an die zweckrationale<br />

<strong>in</strong>dustrielle Produktion mit Hilfe optimal plan- und evaluierbarer Medien.<br />

3.2 lernen unter dem Gesichtspunkt <strong>der</strong> Vermittlung<br />

Audiovisuelle Medien tragen mit <strong>der</strong> Objektivierung und <strong>der</strong> technischen Reproduzierbarkeit<br />

von I nformationen zu e<strong>in</strong>er erheblichen Verän<strong>der</strong>ung des Lernens<br />

bei. Technisierung <strong>der</strong> Vermittlung hilft Lehrdefizite, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge gesellschaftlicher<br />

Entwicklung entstanden s<strong>in</strong>d, zu kompensieren, <strong>in</strong>dem lehrfunktionen<br />

an audiovisuelle Medien übertragen werden. Ziel dieser Übertragung ist zumeist<br />

die zweckrationale Organisation des Lernens. Audiovisuelle Medien bieten<br />

jedoch gleichzeitig die Möglichkeit - und das hat W. Benjam<strong>in</strong> betont­<br />

Umwelt mit ihrer Hilfe neu zu sehen. lernen gerät durch den E<strong>in</strong>satz audiovisueller<br />

Medien <strong>in</strong> die erhebliche Gefahr <strong>der</strong> zweckrationalen Deformation; Schüler<br />

erhalten jedoch auch die Chance, die traditionelle Abhängigkeit von <strong>der</strong> für sie<br />

unkontrollierbar und sehr schwer kalkulierbaren Vermittlungs<strong>in</strong>stanz des lehrers<br />

<strong>in</strong> Frage zu stellen.<br />

3.2.1 Das Problem <strong>der</strong> Vermittlung <strong>in</strong> verschiedenen Bildungsmodellen<br />

Den pädagogischen Rahmen <strong>der</strong> Beziehung Schüler - Realität hat Schaller<br />

(1973, S. 45ff) mit e<strong>in</strong>er Zusammenstellung <strong>der</strong> kommunikationstheoretischen<br />

Annahme <strong>in</strong> Bildungsmodellen aufgefächert. Diese Untersuchung stellt die<br />

Grundüberlegungen traditioneller pädagogischer Ansätze zum Vermittlungsproblem<br />

heraus, was den Vergleich unserer spezialisierten mediendidaktischen<br />

Fragestellung mit allgeme<strong>in</strong>pädagogischen Lösungsansätzen ermöglicht.<br />

Schaller bestimmt drei "Grundmodelle" von "Bildungstheorien", die den Kommunikations-<br />

und Vermittlungsaspekt von Erziehung und Unterricht tangieren.<br />

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