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Medienverwendung in der Schule - KOBRA

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Jahrzehnt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik e<strong>in</strong> empf<strong>in</strong>dlicher Lehrermangel herrschen wird.<br />

Hun<strong>der</strong>te von Schulklassen werden ohne Lehrer se<strong>in</strong>. Gleichzeitig wird das<br />

Schulfernsehen se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankheiten überwunden haben. Es gehört ke<strong>in</strong><br />

Seherblick dazu, Voraussagen für die Verb<strong>in</strong>dung dieser beiden Fakten zu machen:<br />

In e<strong>in</strong>igen Jahren dürfte e<strong>in</strong> erheblicher Teil des Unterrichts mit Hilfe des<br />

Schulfernsehens bestritten werden, wobei das Schulfernsehen nicht als Mittel <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Hand des Lehrers, son<strong>der</strong>n als Lehrerersatz fungiert. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Gruppe hervorragen<strong>der</strong><br />

Lehrer wird Unterricht vor <strong>der</strong> Kamera halten. Tausende von<br />

Schülern werden diesen Unterricht <strong>in</strong> großen Gruppen unter <strong>der</strong> Aufsicht pädagogischer<br />

Hilfskräfte entgegennehmen und e<strong>in</strong>e vorher genau geplante Auswertungsarbeit<br />

absolvieren."<br />

Der ,kurzgeschlossene' Argumentationszusammenhang von Medienleistung und<br />

e<strong>in</strong>em isolierten Problem des Bildungsbereichs ist deutlich. 10 Jahre später,<br />

unter dem Vorzeichen <strong>der</strong> Lehrerarbeitslosigkeit, müßte - analog zu dieser<br />

Argumentation - <strong>der</strong> Vorschlag gemacht werden, die audiovisuellen Medien aus<br />

<strong>der</strong> <strong>Schule</strong> zu entfernen und das Bildungsfernsehen abzuschaffen.<br />

Auf <strong>der</strong> gleichen L<strong>in</strong>ie liegen Aussagen <strong>der</strong> Medienproduzenten, wie die von<br />

CappeJ (1971,S. 15), <strong>der</strong> als Direktor des Instituts für Film und Bild, <strong>der</strong> Produktionse<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>der</strong> Bildstellen, die Bedeutung <strong>der</strong> "Bildungstechnologie"<br />

zur Gewährleistung "optimaler Bildungs- und Berufschancen" herausstellt.<br />

Neben <strong>der</strong> "Möglichkeit, daß e<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong> für den Bildungsprozeß notwendigen<br />

Information durch technische Systeme vermittelt wird", unterstützen<br />

audiovisuelle Medien den "frühen Ausgleich sozialkultureller Benachteiligungen"<br />

"durch e<strong>in</strong> differenziertes Informationsangebot <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bildungsprozeß, <strong>der</strong><br />

auf die Bedürfnisse des e<strong>in</strong>zelnen abgestimmt ist". -<br />

Diese beiden Beispiele zeigen, daß Mediendidaktik Reformoptimismus verbreitet,<br />

um Medienproduktion zu legitimieren (12) o<strong>der</strong> um didaktische Argumentationsdefizite<br />

zu kompensieren. Die ,optimistische' Entwicklungsphase im AV-Bereich<br />

war dabei nicht nur e<strong>in</strong>e ,theoretische' Angelegenheit. Die Vorstellungen <strong>der</strong><br />

Bildungsverwaltung bzw. Bildungspolitik s<strong>in</strong>d recht ähnlich. Als Beispiel die<br />

Antwort des Kultusm<strong>in</strong>isteriums von Baden-Württemberg auf e<strong>in</strong>e Anfrage im<br />

Landtag (13):<br />

"Die Landesregierung mißt den audio-visuellen Medien und den Aufgaben, die<br />

sie stellen, große bildungs- und gesellschaftspolitische Bedeutung zu. Der hohe<br />

Stellenwert, den dieser Teil <strong>der</strong> Bildungspolitik <strong>in</strong> Baden-Württemberg hat, läßt<br />

sich u. a. an dem ablesen, was bisher <strong>in</strong> den Ausbau <strong>der</strong> Bildstellen, <strong>in</strong> den Aufbau<br />

des Schulfernsehens und des Telekollegs sowie <strong>in</strong> die Ausstattung <strong>der</strong> Lehrerbildungsstätten<br />

mit audio-visuellen Medien <strong>in</strong>vestiert wurde. Baden-Württemberg<br />

liegt hier deutlich an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik. Die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> vergangenen Jahre <strong>in</strong> diesem Bereich war rasant. Zu den Medien, die etwa<br />

vor zehn Jahren noch praktisch alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Rolle spielten - vor allem 16-mm­<br />

Film, Lichtbil<strong>der</strong>, Tonträger und Rundfunksendungen -, s<strong>in</strong>d im Zuge e<strong>in</strong>er<br />

explosionsartigen technischen Entwicklung wichtige neue Medien h<strong>in</strong>zugekommen.<br />

Hierzu gehören vor allem (Schul-IFernsehen, Sprachlabor, Arbeitsprojek-<br />

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