Medienverwendung in der Schule - KOBRA
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Ansatz h<strong>in</strong>aus auf "Lernprojekte", "Lernspiele", "aufklärende erzieherische Umwelten"<br />
und auf Entschulungsbestrebungen. Ziel ist es dabei, die Mittel und Verfahren,<br />
die Lehrer und Schüler zum Lernen und zum Erwerb von Erfahrungen<br />
e<strong>in</strong>setzen können, ganz und gar vom Unterricht aus zu bestimmen. Damit wird<br />
die arbeitsteilige Trennung von Medien und Curricula e<strong>in</strong>erseits und dem Unterricht<br />
an<strong>der</strong>erseits <strong>in</strong> Frage gestellt bzw. tendenziell aufgehoben. Erfahrungen sollen<br />
nicht ,vorfabriziert' <strong>in</strong> den Unterricht gebracht, Unterricht soll vielmehr zum<br />
Ort werden, wo Schüler selber Erfahrungen machen und nicht Erfahrungen<br />
übernehmen.<br />
Die Vorschläge Flechsigs nennen jedoch ke<strong>in</strong>e audiovisuellen Medien. Sollte es<br />
bei den audiovisuellen Medien nicht auch möglich se<strong>in</strong>, sie voll und ganz <strong>in</strong> den<br />
Unterricht ,h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuverlagern', daß heißt, Planung, Entwicklung und Verwendung<br />
audiovisueller Medien <strong>in</strong> den Unterricht zu <strong>in</strong>tegrieren? Hier ist die Unterrichtspraxis<br />
<strong>der</strong> mediendidaktischen Theorie weit vorausgeeilt. Zur gleichen Zeit<br />
(1972) gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl von Unterrichtsprojekten, bei denen audiovisuelle<br />
Medien im Unterricht selber erstellt o<strong>der</strong> zum Gegenstand des Unterrichts gemacht<br />
werden (vgl. Anm. 69, 71). Das s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Projekte, <strong>in</strong> denen Massenmedien<br />
analysiert werden o<strong>der</strong> <strong>in</strong> denen Schüler eigene Aufnahmen mit Filmen,<br />
Photos, Tonbän<strong>der</strong>n, Video machen. Sie stehen meist unter dem Stichwort<br />
"Emanzipatorischer Mediene<strong>in</strong>satz" o<strong>der</strong> "Aktive <strong>Medienverwendung</strong>".<br />
Unterrichtsprojekte mit Emanzipatorischem o<strong>der</strong> Aktivem Mediene<strong>in</strong>satz zeigen<br />
deutlich das Bemühen, Kommunikationstheorien zur Grundlage mediendidaktischer<br />
Überlegungen und Begründungen zu machen. Im Anschluß an die Kritik<br />
<strong>der</strong> Massenkommunikation bzw. <strong>der</strong>en Zwang zur passiven Rezeption von Informationen<br />
- hier war sicher Enzensberger (1972) maßgebend - wird auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Mediendidaktik <strong>der</strong> Zusammenhang von audiovisuellen Medien und Kommunikation<br />
bzw. Kommunikationstheorien wichtig. Die begrenzte Interpretation <strong>der</strong><br />
Funktionen audiovisueller Medien im Unterricht als den Transport von Lern<strong>in</strong>formationen<br />
bzw. als die Steuerung von Lernsequenzen wird im Unterricht<br />
wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediendidaktischen Theorie <strong>in</strong> Frage gestellt (66,69). Als Forschungs-<br />
und Entwicklungsprojekt ist hier beson<strong>der</strong>s das Projekt I des Bildungstechnologischen<br />
Zentrums hervorzuheben: "Untersuchung und Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>er lehrerbezogenen Strategie für Curriculum<strong>in</strong>novation und emanzipatorische<br />
<strong>Medienverwendung</strong>" (vgl. 67) (26). Der Schwerpunkt liegt hier auf <strong>der</strong><br />
Funktion audiovisueller Medien, Schülern Erfahrungsbereiche zu erschließen,<br />
<strong>in</strong>dem sie sich selbst, ihren Unterricht o<strong>der</strong> Vorgänge und D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> ihrer Umwelt<br />
aufnehmen, mit dem Ziel darüber im Unterricht zu ,reden' (27). - Die systematische<br />
Darstellung <strong>der</strong> kommunikationstheoretischen Voraussetzung wird 1973<br />
von Baacke (1973a) vorgelegt (28).<br />
Es existieren allerd<strong>in</strong>gs auch erhebliche Bemühungen, die e<strong>in</strong>er engen unterrichtstechnologischen<br />
Entwicklung (29) das Wort reden. So hat H. Frank (1975,<br />
S. 211) "Empfehlungen zur Bildungsorganisation" formuliert, die immerh<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Veröffentlichung <strong>der</strong> "Kommission für den wirtschaftlichen und sozialen<br />
Wandel" stehen, die im Auftrag <strong>der</strong> Bundesregierung tätig geworden ist. Diese<br />
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