Medienverwendung in der Schule - KOBRA
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e<strong>in</strong>es ständigen Konstruktions- und Rekonstruktionsprozesses ist, wäre es Illusion,<br />
Realität als etwas Festes und e<strong>in</strong>deutig Faßbares e<strong>in</strong>fach abbilden zu wollen. Es<br />
geht vielmehr darum, den Entwicklungsprozeß, den Entstehungszusammenhang<br />
von Realität darzustellen. Medien haben die Funktion, die Konstruktion von<br />
Realität für Schüler durchsichtig und nachvollziehbar zu machen. Die Darstellung<br />
<strong>der</strong> Realität im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Prozesses ist jedoch nicht mit allgeme<strong>in</strong>gültigen<br />
o<strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>verb<strong>in</strong>dlichen Begriffen durchzuführen - auch wenn die objektivierte<br />
Form des Films usw. dieses sugeriert. Der Nachvollzug des Entstehungszusammenhanges<br />
von Realität ist ohne aktive Beteiligung <strong>der</strong> Schüler nicht s<strong>in</strong>nvoll,<br />
wobei sich die Aktivität <strong>der</strong> Schüler auf die Darstellung durch die Medien<br />
bezieht, um über die Analyse dieser Darstellung zu den wesentlichen Aspekten<br />
<strong>der</strong> dargestellten Realität vorzustoßen.<br />
Das beson<strong>der</strong>e Augenmerk sollte sich bei dieser kritischen Untersuchung von<br />
Medien auf die Sozialisationsansprüche richten, die die Medienproduzenten angeleitet<br />
haben. Das gleiche gilt für die Aufgabe audiovisueller Medien, Unterrichtseffektivität<br />
zu gewährleisten.<br />
+ Aktive <strong>Medienverwendung</strong><br />
Realität Verstehen ist immer e<strong>in</strong> aktiver Vorgang, <strong>der</strong> die Bedeutung von Objekten<br />
und Ereignissen im jeweiligen Handlungszusammenhang präzisiert, abän<strong>der</strong>t<br />
o<strong>der</strong> neu deutet. So gesehen, ist Vermittlung immer e<strong>in</strong> Prozeß <strong>der</strong> Interpretation,<br />
<strong>der</strong> sich mit Hilfe audiovisueller Medien <strong>in</strong>s Bewußtse<strong>in</strong> heben läßt. Die<br />
spezifische Leistung audiovisueller Medien, Informationen beliebig verfügbar zu<br />
machen, gilt es herzu auszuwerten. Wurden A V-Medien <strong>in</strong> schulfernen I nstitutionen<br />
produziert, dann ist es Aufgabe des Unterrichts, die Interpretation<br />
des Medienproduzenten mittels Medienanalyse und Medienkritik aufzudecken.<br />
Wird die Produktion audiovisueller Medien <strong>in</strong> den Unterricht selber <strong>in</strong>tegriert,<br />
produzieren also Schüler und Lehrer im Unterricht ihre eigenen Medien, dann<br />
bietet sich die Chance, das eigene Handeln und die eigenen Vorstellungen von<br />
Objekten aufzuzeichnen, um sie so kritisch zu reflektieren. Auch für diese<br />
Medienfunktion steht die überlegung im Mittelpunkt, daß Sozialisation ohne<br />
Objektivationen nicht denkbar ist. Eigenes Handeln und eigene Erfahrung werden<br />
mit Hilfe audiovisueller Medien überprüfbar und durchschaubar; AV-Medien<br />
tragen dazu bei, Handeln und Erfahrungen zu überprüfen und den eigenen subjektiven<br />
Beitrag zur Konstruktion von Realität abzuklären, weil Handlungsverläufe<br />
und Entwicklungszusammenhänge durch Objektivierung ,wie<strong>der</strong>holbar'<br />
werden. Entsprechende Formen <strong>der</strong> <strong>Medienverwendung</strong> mit Schwergewicht auf<br />
Produktion von Medien werden mit dem Term<strong>in</strong>us Aktive <strong>Medienverwendung</strong><br />
bezeichnet.<br />
+ Mehrperspektivische Untersuchung<br />
Die Funktion audiovisueller Medien, Realität zu repräsentieren, um so Realität<br />
als ,Lern-Welt' verfügbar zu machen, darf man nicht mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen Abbildung<br />
gleichsetzen (vgl. S. 86ff). Medienanalyse und Medienkritik s<strong>in</strong>d Verwendungsformen,<br />
die den Zusammenhang Realität-Repräsentation durch Medien<br />
thematisieren. Es bleibt dabei jedoch offen, wie bei <strong>der</strong> Medienproduktion zu<br />
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