Medienverwendung in der Schule - KOBRA

Als theoretische Grundlage der Produktion wie der Verwendung audiovisueller
Medien wird das Konzept der Unterrichtstechnologie - zumeist unter Berufung
auf Lumsdaine (20) - hera.usgestellt (21).
Peters (22) hat die Kernpunkte dieses Konzepts herausgearbeitet (vgl. S. 37,
S.64ft):
+ "An die Stelle des kommunikativen Handeins, das beim traditionellen Unterricht
Hauptmedium der Informationsübermittlung und zugleich der - unbewußten
- Internalisierung von Rollen und Normen ist und das viele irrationale,
affektive und rituale Elemente enthält, tritt das zweckrationale Handeln,
bei dem vor allem Planung, Strategien und die Beachtung technischer
Regeln eine Rolle spielen, bei dem mit der strengen Beachtung der Zweck­
Mittel-Relation ökonomisches Denken zum Zuge kommt, das sich am wiS$enschaftlichen
und technischen Fortschritt orientiert, sich von der Tradierung
unreflektierten Verhaltens löst und betont absetzt - und affektiv grundsätzlich
neutral ist. Als Folge dieses schwerwiegenden Wechsels werden rationale
Zielbestimmungen, Entscheidungsfindungen und Erfolgskontrollen in die
Unterrichtsarbeit eingeführt.
+ Dem Prinzip der Rationatisierung folgend, verlagert sich das Schwergewicht
des Interesses und der Arbeit in der Schule vom personengebundenen Unterricht
zum personenunabhängigen Unterricht. Die Objektivierung von Lehrfunktionen
mit Hilfe der Medien wird dadurch zum zentralen Prinzip der
Unterrichtstechnologie.
+ Die technologische Konstruktion von Unterricht wird in der Regel nicht von
einzelnen progressiven und reformfreudigen Lehrern vorgenommen, sondern
von Fachleuten, die arbeitsteilig und funktionsspezifisch in Teams zusammenarbeiten"
.
Es tauchen sehr bald kritische Stimmen auf, die sowohl die Theorielosigkeit der
Reformvorschläge und Reformmaßnahmen als auch "die einseitige Ausrichtung
der Verwendung audiovisueller Medien auf das Konzept der Unterrichtstechnologie
in Frage stellen bzw. ablehnen. Wichtiger Ausdruck ist hier sicher die Resolution,
die von einer Arbeitsgruppe auf der Tagung der Gesellschaft für Programmierte
Instruktion von 1972 ("Lehrsysteme 72") veröffentlicht wurde (23):
,,1. Vielfach herrscht noch ein falsches Verständnis von Unterrichtstechnologie.
Es scheint vielen primär auf die Entwicklung von Apparaten und technischen
Systemen anzukommen, ohne daß klar wäre, wie und wozu sie in der Schule
gebraucht werden.
2. Das eingeschränkte Verständnis von Unterrichtstechnologie findet seinen Ausdruck
in der Gründung gesonderter Unterrichtstechnologischer Zentren, die,
stark industrieorientiert, z. T. praxisfern Forschung treiben, deren Nutzungsmöglichkeit
für Erziehungszwecke nicht abzusehen ist, oder die Produkte entwickeln,
bei denen die Medienverwendung wichtiger ist als die Lernziele.
3. Die Vernachlässigung der Lernzieldiskussion ist kein Zufall Der GPI-Kongreß
zeigte, daß sich unterrichtstechnologische Medien und Methoden durchweg auf
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