€ 2,50 Frühjahr 2012 # 33 Das Globetrotter MaGazin - 4-Seasons.de
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72 Ausrüstungsberatung<br />
Marcus, <strong>Globetrotter</strong> führt mehr als 25.000<br />
Artikel. Wie viele haben es in <strong>de</strong>n Rucksack<br />
für <strong>de</strong>n Arctic Circle Trail (ACT) geschafft?<br />
Viel zu viele und doch zu wenig. Bei einer so<br />
lange n und extremen Tour kommt einiges zusammen<br />
– bei mir waren es knapp 80 Teile. Trotz<strong>de</strong>m<br />
muss man auf einige Dinge verzichten, will man<br />
nicht schleppen wie ein Muli. Es waren übrigens<br />
auch ein paar Sachen dabei, die <strong>Globetrotter</strong><br />
nicht o<strong>de</strong>r nicht mehr führt – aber dafür gibt’s ja<br />
<strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rbestellservice.<br />
Wie schwer war <strong>de</strong>in Rucksack?<br />
Losgelaufen bin ich mit gut 30 Kilo, ein Dritte l war<br />
Essen und wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Zeit zum Glück weniger.<br />
Ihr wart zu zweit. Hatte <strong>de</strong>ine Freundin Anja<br />
auch 30 Kilo auf <strong>de</strong>m Rücken?<br />
Sie ist <strong>de</strong>utlich leichter als ich, also habe ich schon<br />
etwas mehr getragen. Auch die Klei<strong>de</strong>rgröße<br />
macht was aus: Meine XL-Ausrüstung wiegt<br />
<strong>de</strong>utlic h mehr als ihre in M. Dafür spart man zu<br />
zweit gegenüber einer Solotour auch Gewicht,<br />
weil man nicht alles doppelt braucht. Als Paar ist<br />
das am einfachsten, aber auch Gruppen können<br />
mit guter Planung im Vorfeld einige Kilo sparen.<br />
Wie hast du <strong>de</strong>ine Standard-Packliste an <strong>de</strong>n<br />
Arctic Circle Trail angepasst?<br />
<strong>Das</strong> Beson<strong>de</strong>re ist, dass du Verpflegung für zwölf<br />
Tage an <strong>de</strong>r Backe hast. Daher blieb alles zu Haus e,<br />
was nicht zwingend nötig war. Anstatt mehrerer<br />
Sets Synthetikunterwäsche habe ich für <strong>de</strong>n ACT<br />
beispiels weise Merino genommen, weil man da<br />
einfac h mit weniger Teilen auskommt, ohne ab<br />
<strong>de</strong>m zweiten Tag böse zu müffeln.<br />
Hast du auch spezielle Leichtgewichtsausrüstung<br />
benutzt?<br />
Neu gekauft haben wir nur das Zelt. Ansonsten<br />
war meine Standardausrüstung dabei, allerdings<br />
sehr reduziert: Die Fleecejacke ersetzt das Kopfkissen,<br />
eine Plastiktüte <strong>de</strong>n Kulturbeutel. Gewichtsoptimierte<br />
Ausrüstung kann toll sein, aber<br />
bei ausgesetzten Touren auch Probleme bereiten.<br />
Die leichteste Jacke nützt wenig, wenn sie beim<br />
»Du hast Verpflegung für 12 Tage an <strong>de</strong>r Backe. Daher blieb<br />
alle Ausrüstung zu Haus e, die nicht zwingend nötig war.«<br />
Bettzeug<br />
High-End-Daunenschlafsack (Western Mountaineering), ein Inlett isoliert zusätzlich und<br />
schützt die Daune vor Schweiß. Die Isomatte NeoAir wiegt trotz 63 Millimeter Dicke nur 540<br />
Gramm. Marcus‘ Luxus: 480 Gramm extra fürs Gurtsystem, das die Matte zum Stuhl macht.<br />
ersten Kontakt mit einem Dornenbusch reißt.<br />
Im Zweifel rechne ich lieber mit schlechten<br />
Bedingunge n und wähle die robuste Variante.<br />
Wichtigste Frage: Wie viele Unterhosen?<br />
Zwei, aus Merino. <strong>Das</strong> ist nicht sehr sexy, aber<br />
besser als ein Bandscheibenvorfall durch einen<br />
im Wortsinn unerträglichen Rucksack. Passt<br />
das Wetter, kann man unterwegs auch mal<br />
Wäsche waschen. Bei <strong>de</strong>m feuchten Klima in<br />
Grönland war das für uns aber keine Option.<br />
Hast du auf <strong>de</strong>m ACT etwas dazugelernt?<br />
Ja: Die Hose sollte ohne Gürtel o<strong>de</strong>r Hosenträger<br />
sitzen. <strong>Das</strong>s ein Gürtel unterm Rucksack-Hüftgurt<br />
Druckstellen verursacht, wusste<br />
ich. Aber ich staunte, wie umständlich die<br />
integrierte n Hosenträger auf langen Touren<br />
sind: Für je<strong>de</strong>n Gang aufs Klo musste ich einen<br />
halbe n Striptease hinlegen.<br />
<strong>Das</strong> muss das Zwiebelprinzip sein, von <strong>de</strong>m<br />
immer alle sprechen!<br />
Fast. Aber tatsächlich begegnet man <strong>de</strong>m unberechenbaren<br />
Nordlandwetter am besten<br />
mit einem variablen Schichtensystem. Ganz<br />
unten feuchtigkeitstransportieren<strong>de</strong> Wäsche,<br />
darüber eine Isolationsschicht und außen <strong>de</strong>r<br />
Wetterschutz. <strong>Das</strong> variiert man entsprechend<br />
<strong>de</strong>n Bedingungen: Sonne, Sturm o<strong>de</strong>r Regen;<br />
Marschieren, kurze Pause o<strong>de</strong>r Camp. Auf