Veröffentlichungsreiche der Abteilung Regulierung von Arbeit ... - WZB
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wie die materiell begründete Macht haben, <strong>der</strong>artig indirekte Kontrollsysteme einzusetzen<br />
und gegebenenfalls auch direkte, persönliche, Kontrolltechniken anzuwenden.<br />
Die Kurzschlüsse des "Kontrollparadigmas" sind schon vielerorts kritisiert worden. Statt<br />
einer Wie<strong>der</strong>holung möchte ich an dieser Stelle lieber auf Publikationen zum Thema ver<br />
weisen, bspw. die bereits zitierte Darstellung in Schienstock/Flecker/Rainer (1988).<br />
Für die Zwecke dieses Aufsatzes ist es aber wichtig festzuhalten, daß innerhalb <strong>der</strong> traditio<br />
nellen kontrolltheoretischen Ansätze recht klar die Strukturseite auf Kosten <strong>der</strong> Handlungs<br />
seite zur Erklärung herangezogen wird - und zwar in mehrfacher Hinsicht: Erstens bestim<br />
men objektive Zwänge (manageriale Kontrollstrategien, technische Systeme, materielle<br />
Zwänge) subjektives Handeln. Zweitens wird ausgehend <strong>von</strong> den abstrakten Prinzipien<br />
kapitalistischer Produktionslogik (Rationalisierung, Ausbeutung, etc.) ein Grundmuster <strong>der</strong><br />
Funktionsweise und Entwicklung <strong>von</strong> <strong>Arbeit</strong>sprozessen gestrickt. Die Heterogenität an<br />
Produktionskonzepten und Sozialverfassungen wird demnach vernachlässigt, zugunsten<br />
eines einheitlichen Schemas. Und drittens schließlich wird die soziale Dimension des<br />
Betriebes generell in ihrer Bedeutung abgeschwächt, v.a. aber konzeptionell vernachlässigt.<br />
Alternative Formen des <strong>Arbeit</strong>shandelns, wie Leistungszurückhaltung und Wi<strong>der</strong>stand,<br />
werden vielfach nur als Entfremdungserscheinungen gedeutet, sozio-politische<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen nur entlang <strong>der</strong> Konfliktschiene "Management- versus Beschäftig<br />
teninteressen" untersucht.<br />
Ebenso als strukturlastig sind Konzepte zu bezeichnen, die betriebliche Strukturbildung <strong>von</strong><br />
<strong>der</strong> (Produktions)Technik o<strong>der</strong> vom ökonomischen und politisch-institutionellen Umfeld<br />
abhängig denken. Als Ausgangspunkt <strong>der</strong> Erklärung steht nun nicht mehr so sehr eine gene<br />
ralisierte Strukturierungslogik. Die empirisch vielfältigen Formen struktureller Verhältnisse<br />
werden aber erst wie<strong>der</strong> nur als bedingt durch betriebliche î/mwe/ieinflusse bzw. -anfor<br />
<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> als notwendig für eine adäquate Tec/z/iiÄadaption gesehen (Vgl. bspw. Og-<br />
burn 1950), anstatt sie genuin soziologisch, d.h. als Produkte sozialer Strukturierungs-<br />
prozesse zu begründen.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Strukturlastigkeit kann <strong>der</strong> Erklärungsanspruch dieses Ansatzes grundsätzlich<br />
nur erhoben werden für ejus Richtung <strong>der</strong> Verbindung zwischen den methodologischen<br />
Polen: <strong>von</strong> den objektiven, strukturellen Verhältnissen (repräsentiert im Zwangsapparat<br />
nach kapitalistischer Produktionslogik) zu den Handlungen und Verhaltensweisen des, in<br />
diesen Apparat eingepaßten, diesen Verhältnissen unterworfenen, einzelnen Akteurs. Eine<br />
gleichermaßen gegenläufige Bewegung ist im wesentlichen nicht nachvollziehbar. Sie ist<br />
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