07.10.2013 Aufrufe

Veröffentlichungsreiche der Abteilung Regulierung von Arbeit ... - WZB

Veröffentlichungsreiche der Abteilung Regulierung von Arbeit ... - WZB

Veröffentlichungsreiche der Abteilung Regulierung von Arbeit ... - WZB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

offene Konfrontation, gemeint. Vielmehr geht es um die Konzeption <strong>der</strong> inhärenten Dynamik<br />

sozialer Beziehungen, des Prozeßcharakters in <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> Struktur eines sozialen Raumes<br />

o<strong>der</strong> Feldes. Knorr-Cetina (1981) veranschaulicht diese Vorstellung mit einer treffenden<br />

Metapher und beschreibt Bourdieus Konzeption <strong>von</strong> H<br />

...(macro)structures as a set of positions<br />

held in place by the interplay of various forces that work for or against it, like the stability of a<br />

physical body which may be explained by motions rather than by its internal endurance or<br />

external persistence" (Dies., 304).<br />

3.5. Zur »Ökonomie <strong>der</strong> Sozialwelt«<br />

Wenn im folgenden die Grundzüge <strong>der</strong> Bourdieuschen "Ökonomie <strong>der</strong> Sozialwelt" entwickelt<br />

werden sollen, dann ist zuallererst eine Subversion des Begriffs "Ökonomie" vorzunehmen, wie<br />

Goux (1976) richtig bemerkt. Denn entgegen dem üblichen wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Sprachgebrauch will hierunter nicht nur eine "Theorie <strong>der</strong> eigentlich ökonomischen Hand­<br />

lungen" (1979, 345) verstanden sein, son<strong>der</strong>n eine "allgemeine Theorie <strong>der</strong> Ökonomie <strong>der</strong><br />

Handlungen" (ebd.). Das bedeutet im weiteren, daß <strong>der</strong> "Warentausch lediglich als spezieller<br />

Fall unter mehreren möglichen Formen <strong>von</strong> sozialem Austausch" (1983, 184) gelten muß -<br />

Formen, die im übrigen für die betriebliche Sozialwelt mindestens ebenso relevant sind.<br />

Geht man mit Bourdieu also da<strong>von</strong> aus, daß Beziehungen in sozialen Fel<strong>der</strong>n als Tauschbe­<br />

ziehungen, Praxisformen als Formen sozialen Tauschs und schließlich Feldstrukturen als<br />

organisierte Tauschrelationen zu verstehen sind, so heißt dies, daß <strong>der</strong> soziale Raum "Betrieb"<br />

und dessen Fel<strong>der</strong> nicht nur Ort des Tauschs <strong>von</strong> <strong>Arbeit</strong>sleistung in Lohn bzw. Gehalt sind.<br />

Indem <strong>der</strong> Betrieb' soziale Kontakte am <strong>Arbeit</strong>splatz knüpfen läßt, Einsätze in Form <strong>von</strong><br />

Kenntnissen und Kompetenzen abverlangt; indem er berufliche und soziale Positionen schafft,<br />

aus denen man im spezifischen Feld, darüberhinaus aber auch in an<strong>der</strong>en Fel<strong>der</strong>n (bspw. im<br />

familiären o<strong>der</strong> Freundes-Kreis) Anerkennung beziehen kann; indem er schließlich, wie<br />

neuerdings wie<strong>der</strong> häufiger thematisiert, Identifikationspotentiale bietet, ist er offensichtlich ein<br />

Ort an dem in den verschiedensten Formen eine Vielzahl an Tauschobjekten, gehandelt werden.<br />

Ein adäquates Verständnis <strong>von</strong> <strong>der</strong> "Ökonomie <strong>der</strong> Sozialwelt" setzt im weiteren voraus, daß<br />

ein gängiges Mißverständnis aufgeklärt wird: Der Begriff "Ökonomie", so wie Bourdieu ihn<br />

konzipiert, impliziert keinerlei utilitaristische Annahmen. Denn es ist da<strong>von</strong> auszugehen, daß<br />

die Tauschsrrategien weniger dem bewußten Nutzenkalkül des Individuums, als vielmehr<br />

seinen habituellen Dispositionen geschuldet sind. Darüberhinaus, und das soll auch hier noch<br />

einmal betont werden, geht es auch nicht um ein Marktangebot, aus dem das optimierende<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!