Veröffentlichungsreiche der Abteilung Regulierung von Arbeit ... - WZB
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II. TEIL<br />
3. Zur Erklärung betrieblicher Strukturbildung auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Bourdieuschen<br />
"Theorie <strong>der</strong> Praxis"<br />
3.1. Der soziale Raum "Betrieb"<br />
Bei <strong>der</strong> Entwicklung eines Konzeptes betrieblicher Strukturbildung auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong><br />
Bourdieuschen Soziologie, ist da<strong>von</strong> auszugehen, daß <strong>der</strong> Betrieb einen "sozialen Raum" dar<br />
stellt, d.h.: einen, <strong>von</strong> sozialen Akteuren, "Habitusträgern", und <strong>der</strong>en Praxisweisen struktu<br />
rierten Raum. Diese Betrachtungsweise stellt den Aspekt <strong>der</strong> sozialen Erzeugung betrieblicher<br />
<strong>Arbeit</strong>sorganisationen in den Vor<strong>der</strong>grund und liegt damit notwendigerweise konträr zu <strong>der</strong><br />
wie<strong>der</strong>holt kritisierten Vorstellung, betriebliche Strukturen seien als Resultat <strong>der</strong> mehr o<strong>der</strong><br />
weniger direkten Umsetzung abstrakter Prinzipien zu verstehen (ob Kontrollimperativ, tech<br />
nische Sach- o<strong>der</strong> ökonomische Verwertungslogik, und <strong>der</strong>gleichen).<br />
Ist die Rede <strong>von</strong> <strong>der</strong> "sozialen Erzeugung" nun aber so zu verstehen, daß im Gegensatz zum<br />
Strukturdeterminismus und Objektivismus Beliebigkeit und strategische Willkür als konstitutiv<br />
für die betriebliche Strukturbüdung hingestellt werden? Daß es sich hierbei um eine rein rheto<br />
rische Frage handelt, liegt auf <strong>der</strong> Hand. Denn <strong>der</strong> Begriff "Habitus" deutet gerade auf das<br />
Fehlen jedwe<strong>der</strong> Voluntarismen hin. Unter Zugrundelegung <strong>der</strong> Bourdieuschen Habitustheorie<br />
ist es mithin möglich, <strong>von</strong> strategischen Praktiken als Konstituenten betrieblicher Strukturen zu<br />
sprechen, ohne das "rationale Individuum" als conditio sine qua non <strong>der</strong> Erklärung ansehen zu<br />
müssen. Im selben Maß kann man das Konzept interessegeleiteter Akteure aufrechterhalten,<br />
ohne den Rekurs auf die Kalküle des "homo oeconomicus" (o<strong>der</strong> des "mo<strong>der</strong>nen, aufgeklärten<br />
Subjekts") überstrapazieren zu müssen. Denn statt theoretischer Vorannahmen, die eine quasi<br />
"ontologische" Grundorientierung <strong>der</strong> Akteure postulieren (wie das Nützlichkeits- und<br />
Vorteilsdenken <strong>der</strong> MikroÖkonomie, in seiner soziologischen Variante im "Rational-Choice"-<br />
Lager vorherrschend), erklärt Bourdieu strategisches und interessegeleitetes Handeln aus ihren<br />
sozialen Erzeugungsbedingungen. Strategien und Interessen sind demnach in Bezug auf den<br />
Habitus, d.h. als habitusgeleitete Strategien und Interessen zu verstehen. Auf den Habitus,<br />
zweifellos ein Schlüsselbegriff bei Bourdieu wie auch im eben Gesagten, ist nun näher ein<br />
zugehen.<br />
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