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Veröffentlichungsreiche der Abteilung Regulierung von Arbeit ... - WZB

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Mit <strong>der</strong> Formel <strong>von</strong> den "dialektischen Kontrollbeziehungen" dürfte Giddens deshalb<br />

erwartungsgemäß industriesoziologische Entgegnungen provoziert haben - vor allem wohl <strong>von</strong><br />

Seiten <strong>der</strong> Verteidiger des kontrolltheöretischen Ansatzes.<br />

Diese mögen auch Crozier/Friedbergs Ansatz mit Skepsis begegnen und vor allem an <strong>der</strong>en<br />

mancherorts als etwas dubios empfundenen Begriff <strong>der</strong> "Spiele" einen Brennpunkt <strong>der</strong> Kritik<br />

finden.<br />

Crozier/Friedberg (1987) stellen zunächst einen Verweisungszusammenhang zwischen den<br />

organisationsstrukturell verteilten Kon troll- und Entscheidungsfreiräumen ("Unsicher­<br />

heitszonen"), den Strategien <strong>der</strong> Bewahrung und Ausdehnung dieser Spielräume sowie den<br />

erspielten, legitimen Machtpositionen (bzw. "Autoritätspositionen") her. Der <strong>von</strong> ihnen konzi­<br />

pierte Strukturierungsmodus produziert soziale Beziehungskonstellationen im weiteren nicht als<br />

fait accompli, dem es sich fortan zu unterwerfen gälte. Vielmehr stehen eben die einmal<br />

etablierten Strukturen selbst auf dem Spiel. Denn die fundamentale (spiel)strategische Aus­<br />

richtung <strong>der</strong> Organisationsteilnehmer zielt auf die Beeinflussung <strong>der</strong> Strukturen "sozialer<br />

Fel<strong>der</strong>" und damit auf den <strong>von</strong> ihnen kontrollierbaren Spielraum. Unter Einsatz ihrer<br />

"ökonomischen", "kulturellen" und "sozialen" Ressourcen agieren sie dabei ihren Spielposi­<br />

tionen im jeweiligen Kontext gemäß.<br />

Im Crozier/Friedbergschen Original liest sich dieser Zusammenhang folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

"Keine Situation in einer gegebenen Organisation stellt einen Akteur völlig unter Zwang.<br />

Er behält immer einen Freiheits- und Verhandlungsspielraum. Dank dieses Spielraums<br />

(<strong>der</strong> für seine Gegenspieler wie für die Organisation insgesamt eine Unsicherheitsquelle<br />

ist) besitzt je<strong>der</strong> Akteur Macht über an<strong>der</strong>e Akteure. Diese Macht ist umso größer, je<br />

relevanter die <strong>von</strong> ihm kontrollierte Ungewißheitsquelle für jene ist, das heißt, je<br />

substantieller sie die Fähigkeit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, zu "spielen" und ihre Strategien zu verfolgen,<br />

berührt." (Crozier/Friedberg 1979, 56)<br />

Auch Crozier/Friedberg geht es also darum, die strategische Komponente <strong>der</strong> Erzeugung<br />

sozialer Strukturen, stärker ins Licht zu rücken. Ungeachtet <strong>der</strong> wohl unbestreitbaren Be­<br />

reicherung, die die Industriesoziologie aus <strong>der</strong> "Spielkonzepf'-Rezeption erfahren hat, sind an<br />

dieser Stelle jedoch einige Kritikpunkte anzumerken. Da ist einmal ihr Strategiebegriff, <strong>der</strong><br />

letztlich unbefriedigend bleiben muß, weil er zu "unbestimmt und folglich <strong>von</strong> geringem analy­<br />

tischen Ertrag" (Traxler 1989, 23) ist. Diese Bedenken muß man aber auch vielen Teilen ihres<br />

übrigen Vokabulars gegenüber anmelden: sie sind im einzelnen nur unpräzise definiert und<br />

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