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WOLFGANG DIETER LEBEK DIE MAINZER EHRUNGEN GERMANICUS, DRUSUS DOMITIAN

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Die Mainzer Ehrungen für Germanicus 71<br />

supplicetur. 68 Wenn die gallo-germanische Opferhandlung in Tab.Siar. frg.I 31 mit einem<br />

dem Totenkult anscheinend eher fremden Terminus als res diuina bezeichnet wird, so paßt<br />

das jedenfalls zu einer Zeremonie, die offenbar mehr war als ein herkömmliches<br />

Totenopfer. 69<br />

Zu ad tumul[um Drusi vgl. im Gesetzestext Tab.Heb. (Ehrenberg / Jones, Documents 2<br />

94a) Z. 60ff. inferias ante tumulu[m ...]... mittendas. In Tab.Siar. frg.II col.a 1f. (Lebek,<br />

ZPE 75, 1988, 59), dem entsprechenden Stück des SC, war von einer ara die Rede. Ein<br />

solcher Altar ist auch bei dem tumulus Drusi anzunehmen; 70 ad tumul[um Drusi ist eine<br />

verkürzte Ausdrucksweise.<br />

Z. 31-32 ut eodem loco facerent publice alterum simi-]/le sacrificium parentant[es<br />

quotannis eo die, quo Germanicus Caesar decessisset] : Ort und Art des Opfers für Germanicus<br />

werden genauer bestimmt gewesen sein, und daß das Opfer für Drusus dabei als Muster<br />

angeführt wurde, leidet nach dem gesamten Kontext keinen Zweifel. Ähnlich wird in Pisa<br />

für die Ausgestaltung des Opfers, das Gaius Caesars Manen darzubringen ist, auf das Opfer<br />

für Lucius Caesar hingewiesen, CIL XI 1421 (= ILS 140), 31-32: eodem loco eodemque<br />

modo, quo / L(ucio) C[aes]ari parentari institutum est, parentetur. Recht gut vergleichbar<br />

ist auch die Formulierung, die auf das Germanicus-Opfer in Rom appliziert wird, Tab.Siar.<br />

frg.II col. 4-5 (Lebek, ZPE 75, 1988, 59): (apud aram) eodem ritu sacrifici, quo / [publice<br />

mitterentur inferiae Ma]nibus C(ai) et L(uci) Caesarum . Welches Verb dem Objekt<br />

sacrificium übergeordnet gewesen sein dürfte, ergibt sich aus RgdA 11: senatus (!) ...<br />

ponti[fices] ... sacrificium facere [iussit ; ebenso RgdA 12. Die Ergänzung publice wird<br />

durch die Analogie von Suet. Claud. 1,3 nahegelegt. Vgl. ferner CIL XI 1420 (= ILS 139)<br />

17; CIL XI 1421 ( = ILS 140), 31. Zum Gebrauch von similis in Beschlüssen, die auf einen<br />

maßgebenden Präzedenzfall verweisen: Tab.Siar. frg.II col.a 6 (Lebek, ZPE 75, 1988, 59);<br />

vor allem Suet. Aug. 1, wo es ebenfalls um eine spezifische Art des rem diuinam facere<br />

geht: (Octauius) cum forte Marti rem diuinam faceret, nuntiata repente hostis incursione<br />

semicruda exta rapta foco prosecuit ...; decretum etiam publicum extabat, quo cauebatur, ut<br />

in posterum quoque simili modo exta Marti redderentur eqs. 71<br />

68 Über die supplicatio im Kaiserkult G. Wissowa, RE IV A, 1 (1932), 949-951 s.v. Supplicationes; in<br />

neuerer Zeit G. Freyburger, La supplication d'actions de grâces sous le Haut-Empire, ANRW II 16.2 (1978)<br />

1418-1439; hierin 1432-1437.<br />

69 Die Frage, inwieweit bei der Drususverehrung einheimische Riten vollzogen werden sollten, kann nur<br />

gestellt werden. Zu beantworten ist sie nicht.<br />

70 Selbst bei den Totenopfern, die man für die Manen des Germanicus bei der Ankunft seiner Asche<br />

improvisierte, fehlten Altäre nicht, Tac.ann. 3,2,2: obuii et uictimas atque aras dis Manibus statuentes .<br />

71 Kurz noch zur konkurrierenden Version (A. 4). Daß ritua]le nicht "rituell" bedeutet, wurde schon früher<br />

ausgesprochen (ZPE 67, 1987, 146). Es sei hinzugefügt, daß auch die Verwendung eines Doppelausdrucks wie<br />

solemne et ritua]le (?) nicht ohne weiteres angenommen werden darf. Das SC ist nicht geschwätzig, und<br />

adjektivische Doppelattribute kommen überhaupt nicht vor. Fern dürfte auch die immer wieder propagierte,<br />

aber nie durch Belege gestützte Junktur dare sacrificium liegen.

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