WOLFGANG DIETER LEBEK DIE MAINZER EHRUNGEN GERMANICUS, DRUSUS DOMITIAN

Inhalt:
DIE MAINZER EHRUNGEN FÜR GERMANICUS,
DEN ÄLTEREN DRUSUS UND DOMITIAN
(TAB.SIAR. FRG.I 26-34; SUET. CLAUD. 1,3)
1. Die Ehrenbestimmungen für Germanicus und den älteren Drusus: Aufbau und Abhängigkeit
2. Entstehungsgeschichte und Bedeutung des tumulus Drusi
3. Die Erstellung des Ianus und seine Statuenkrönung: Tab.Siar. frg.I 26-29
4. Die jährlichen Opfer der gallischen und germanischen Stammesgemeinden: Tab.Siar. frg.I 29-32
5. Die jährliche Truppenparade durch den Ianus: Tab.Siar. frg.I 33-34
6. Der Begriff ripa Rheni und Domitian in Mainz
1. DIE EHRENBESTIMMUNGEN FÜR GERMANICUS UND DEN ÄLTEREN
DRUSUS: AUFBAU UND ABHÄNGIGKEIT
Wie wenn ein Vorhang von einem Fenster weggezogen wird und vor dem Auge eine
weite Landschaft erscheint, so hebt der zusammenfassende Gedenkbeschluß, mit dem der
Senat in den letzten Dezembertagen 19 n.Chr. endgültig die Ehrungen für den verstorbenen
Prinzen Germanicus festlegte, mit einer Gebotsbewegung an, welche ausgedehnte Räume
des römischen Imperiums vor dem geistigen Blick des Lesers erstehen läßt. An drei
Kernpunkten des Reiches, an denen sich zugleich auch das Wirken des Toten kristallisiert
hat, soll je ein von Statuen bekrönter Durchgangsbogen errichtet werden: im Circus
Flaminius in Rom, auf dem Amanuspaß in Syrien und bei dem "Drususgrabmal" am Rhein.
Die gesamte Oikumene wird zum Bauplatz der Monumententrias, die die Erinnerung an
Germanicus für alle Zeit in Stein und Bronze bewahren soll. Wie auch immer die drei
Beschlüsse im einzelnen entstanden sein mögen: in Tab.Siar. frg.I 9-34 haben sie den
Charakter einer Gesamtkomposition. Es ist das placere des Zeilenanfangs 9, das
durchgängig die drei Baubefehle in Z.9, 22 und 27 regiert, und mit den aufzählenden
Wendungen alter ianus Z. 22 und tertius ianus Z. 26 wird zusätzlich die
Zusammengehörigkeit der Bauten bewußtgemacht. Wenn diese wohl großartigste Ehrung
des Caesar Germanicus den Anfang des Beschlußwerkes bildet, dann ist die überlegte
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