DIE SCHIFFAHRT DER INDIANER - World eBook Library
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Auf das Marktwesen Amerikas und die so interessanten Warenlisten,<br />
über die wir durchweg ausgezeichnet durch die damals mehr<br />
als merkantil gesinnten Spanier unterrichtet sind, kann nur hingewiesen<br />
werden. Es ist beachtenswert, dass nahezu alle wichtigen Märkte am<br />
Wasser lagen: in Mexico, wo sie täglich von Tausenden von Canoas<br />
besucht wurden, in Urabä, im Cauca-Tal, bei den Chibchas und den<br />
Guaycurü. Federmann fand stellenweise die Ortschaften wasserfern,<br />
aber die Märkte lagen an den Flüssen. Unter den Handelswaren<br />
scheint mir das Salz die interessanteste zu sein; sicherlich war es<br />
stellenweise die wichtigste. Es gab zahlreiche Völker in Amerika, die<br />
nie ein Körnchen Salz anrührten, während es für andere eine heiss-<br />
begehrte Ware war. Die Onondagas gingen um ihre später so bekannt<br />
gewordenen Salzquellen im grossen Bogen herum, weil sie meinten,<br />
ein böser Geist sässe darin und mache das Wasser bitter; nicht weit<br />
entfernt jedoch von ihnen nutzten die Shawnees die Licks des oberen<br />
Ohio-Beckens aus. Die Tlaxcalteken betrachteten es als eine der<br />
schwersten Folgen ihres permanenten Kriegszustandes mit den Azteken,<br />
dass sie von jeglicher Salzzufuhr abgeschnitten waren. Viele dem GTolf<br />
von Mexico anwohnende Stämme ersetzten das fehlende Salz durch<br />
scharfe, pfefferartige Gewürze, andere wieder, besonders in Guayana<br />
und im Amazonas-Becken, gewannen „vegetabilisches Salz" durch Ver-<br />
brennen von Pflanzen. In Yucatän und an der Mosquito-Küste<br />
machte man Salz durch Eindampfen des Meerwassers, die Bewohner<br />
der Cartagena-Küsten beuteten die Insel Zamba aus, während die<br />
Steinsalzlager der Maynas-Länder einen ausserordentlichen Zuspruch<br />
hatten. Die Salzpfannen am Black Biver, die Le Page du Pratz<br />
erwähnt und die wohl Caddo- Stämmen zugehörten, sind offenbar die-<br />
selben, über die uns die Expedition de Soto Andeutungen macht.<br />
De Soto und Orellana, die als Erste grössere Teile von Nord- und<br />
Süd-Amerika durchquerten, stiessen auf die Spuren des Salzhandels.<br />
Das Salz im primitiven Amerika mit allen den Einzelheiten, die uns<br />
über seine Gewinnung oder Vernachlässigung, seine Verwendung und<br />
Juan Diaz: p. 293; — Cortes: p. 399, 421; — Diaz del Castillo: I, 38, 72, 78;<br />
II, 806; — Oviedo y Vald6s: II, 266—268; III, 1401, 245; — Gomara: „Mexico",<br />
p. 250a, 257, 262, 265a; — Müla: p. LIX; — Sapper: „Handelsbeziehungen",<br />
p. 594-598; - Torquemada: I, 712 II, 718, — „Col. Doc. Inedit. Arch. Indias",<br />
VIII, 555; — Vancouver: II, 825; — Wrangeil: p. 63—65, 115; — Whymper:<br />
p. 199; — Krause: „Tlinkit", p. 184—187; — Niblack: p. 887, 838; — Macfie:<br />
p. 430; — Rosales: I, 173; — Göngora Marmolejo: p. 84—85.