08.10.2013 Aufrufe

DIE SCHIFFAHRT DER INDIANER - World eBook Library

DIE SCHIFFAHRT DER INDIANER - World eBook Library

DIE SCHIFFAHRT DER INDIANER - World eBook Library

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

— 110 —<br />

weit verbreitet, den Verstorbenen in einer Canoa beizusetzen. Aber<br />

hier, wo er sich am häufigsten findet, und an den anderen noch zu<br />

nennenden Stellen beschränkte sich dieser Gebrauch wohl in der<br />

Hauptsache auf Häuptlinge und Grossleute. Auch bei den nordischen<br />

Germanen wurden ja nur die Seekönige, wurden Harald Hildetand und<br />

Sigurd Ring in ihren Drachen verbrannt. Auch griff man wohl ge-<br />

legentlich zu einem Boot als Sarg, wenn man auf Reisen war, anderes<br />

Material für einen widerstandsfähigen Totenschutz nicht zur Hand<br />

hatte und wegen Witterung oder grösserer Entfernung das Kanu nicht<br />

als Leichenwagen benutzen konnte, um die Gebeine des Verstorbenen<br />

in seine Heimat zurückzuführen. Das sporadische Vorkommen von<br />

Boot-Bestattung bei Missisaugas und Menöminis mag auf diesen Um-<br />

stand zurückzuführen sein. Sonst fand sich diese Begräbnisart bei den<br />

Santa Barbara-Indianern, an der Mosquito-Küste, wo man einen Pitpan<br />

in zwei Hälften schnitt, um Sarg-Boden und -Deckel zu haben, bei<br />

den Aruaks von Guayana, bei den Chuntaquiros am Quillabamba, bei<br />

manchen Maynas-Völkern, Cocamas und Omaguas. Bei den Völkern<br />

am Südende Amerikas ist eine dunkle Sehnsucht nach der See, eine<br />

Erinnerung an Zeiten, wo man am Meeresstrande lebte, und ein Glaube,<br />

dass die Geschiedenen dorthin wieder zurückkehren würden, weit ver-<br />

breitet. Man glaubte, dass der Geist des Verstorbenen eine weite<br />

Reise über die See zu den Gefilden der Seligen anzutreten habe, und<br />

hoffte, ihn zu unterstützen, wenn man ihn in einer Canoa begrub oder<br />

wenigstens der Seeküste nahe brachte. Die gänzlich wasserfremd ge-<br />

wordenen Patagonier versuchten daher ihre Toten an den Meeresstrand<br />

zu bringen. Araukanier und Cuncos begruben die ihrigen in Canoas,<br />

mit dem Gesicht nach der See gerichtet, alles in diesem Glauben an<br />

die Schiffahrt der Seele.^<br />

1 Vancouver: I, 255, 256; n,54, 59, 61; m, 242, 290; — La Perouse: 11,200<br />

bis 207; — Gass: p. 204; — Gibbs: p. 200—205; — Wükes: IV, 325; — Sproat:<br />

p. 259; — Wheeler: „Report", VH, p. 38—39, 124; — Bancroft: „Native Races",<br />

I, 205, 206, 220, 247, 288, 744; — Yarrow: p. 112—113, 171—174; — Herrera:<br />

II, 681; IV, 19II; — „Bericht etc. über Theile d. Mosquitolandes", p. 143; — „The<br />

Nautical Magazine", I, 572; — „Rel. d. Jesuites", 1637, p. 1641; — Hoffman:<br />

„Menomini", p. 239; — Richard Schomburgk: 11, 458; — Bernau: p. 53; — Veigl:<br />

p. 302—303: — Smyth and Lowe: p. 241; — Simson: p. 24; — Marcoy: I, 621<br />

et note; — Darwin: p. 169—170; — Domeyko: p. 58; — Rengger: „Reise", p. 141;<br />

— Miers: II, 467—468; — Philippi: „Cunco-Indianer", S. 179; — Margry: VI,<br />

15—16.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!