Othello, der Mohr von Venedig - act-n-arts
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NARR<br />
Wenn Ihr eine Musik habt, die gar nicht zu hören ist, in<br />
Gottes Namen; aber, was man sagt, Musik hören:<br />
danach fragt <strong>der</strong> General nicht viel.<br />
ERSTER MUSIKANT<br />
Solche haben wir nicht, Herr.<br />
NARR<br />
Dann steckt Eure Pfeifen wie<strong>der</strong> in den Sack, denn ich<br />
will fort. Geht, verschwindet in die Lüfte! Fort!<br />
(Die Musikanten gehn ab.)<br />
CASSIO<br />
Hörst du, mein ehrliches Gemüt?<br />
NARR<br />
Nein, Eur ehrliches Gemüt hör ich nicht; ich höre Euch.<br />
CASSIO<br />
Ich bitt dich, laß deine Witze! Hier hast du ein kleines<br />
Goldstückchen; wenn die Gesellschaftsdame deiner<br />
Gebieterin schon munter ist, sag ihr, hier sei ein<br />
gewisser Cassio, <strong>der</strong> sie um die Vergünstigung eines<br />
kurzen Gesprächs bitte. Willst du das tun?<br />
NARR<br />
Munter ist sie, Herr: wenn sie sich hieher ermuntern will,<br />
so werd ichs ihr insinuieren.<br />
CASSIO<br />
Dank, lieber Freund! -<br />
(Narr ab. Jago tritt auf.)<br />
CASSIO<br />
Ei, Jago, grade recht!<br />
JAGO<br />
So gingt Ihr nicht zu Bett?<br />
CASSIO<br />
Ich? Nein, <strong>der</strong> Morgen graute,<br />
Eh wir uns trennten. Eben jetzt, mein Jago,<br />
Schickt ich zu deiner Frau, um sie zu bitten,<br />
Sie wolle bei <strong>der</strong> edlen Desdemona<br />
Mir Zutritt schaffen.<br />
JAGO<br />
Ich will gleich sie rufen;<br />
Und auf ein Mittel sinn ich, wie <strong>der</strong> <strong>Mohr</strong><br />
Entfernt wird, daß ihr um so freier euch<br />
Besprechen mögt.<br />
CASSIO<br />
Von Herzen dank ich dirs. -<br />
(Jago ab.)<br />
Ich kannte nie<br />
'nen Florentiner, <strong>der</strong> so brav und freundlich.<br />
(Emilia tritt auf.)<br />
EMILIA<br />
Guten Morgen, werter Leutnant. Euer Unfall<br />
Betrübt mich sehr, doch wird noch alles gut.<br />
Der General und seine Frau besprechens,<br />
Und warm vertritt sie Euch; er wendet ein,<br />
Der, den Ihr straft, sei hochgeschätzt in Zypern,<br />
Von großem Anhang, und nach bestem Rat<br />
Könn er Euch nicht verteidigen. Doch er liebt Euch,<br />
Und keines Fürworts brauchts als seine Freundschaft,<br />
Die sicherste Gelegenheit zu nutzen,<br />
Euch wie<strong>der</strong> einzusetzen.<br />
CASSIO<br />
Dennoch bitt ich,<br />
Wenn Ihrs für ratsam haltet o<strong>der</strong> tunlich,<br />
Schafft mir die Wohltat einer Unterredung<br />
Allein mit Desdemona!<br />
EMILIA<br />
Kommt mit mir;<br />
Ich rieht es ein, daß Ihr in günstiger Muße<br />
Euch frei aussprechen mögt.<br />
CASSIO<br />
(Sie gehen ab.)<br />
Wie dank ich Euch!<br />
ZWEITE SZENE<br />
Zypern. Ein Zimmer im Schloß<br />
(<strong>Othello</strong>, Jago und Edelleute treten auf.)<br />
OTHELLO<br />
Die Briefe, Jago, gib dem Schiffspatron,<br />
Und meinen Gruß entbiet er dem Senat;<br />
Ich will hernach die Außenwerke sehn,<br />
Dort triffst du mich.<br />
JAGO<br />
Sehr wohl, mein General!<br />
OTHELLO<br />
Beliebts, Ihr Herrn, zur Festung mir zu folgen?<br />
EDELLEUTE<br />
Wir sind bereit, mein gnädiger Herr.<br />
(Sie gehen ab.)<br />
DRITTE SZENE<br />
Zypern. Der Schloßgarten<br />
(Desdemona, Cassio und Emilia treten auf.)<br />
DESDEMONA<br />
Nein, zweifle nicht, mein guter Cassio, alles,<br />
Was mir nur möglich, biet ich für dich auf.<br />
EMILIA<br />
Tuts, edle Frau; ich weiß, mein Mann betrübt sich,<br />
Als wär es seine Sache.<br />
DESDEMONA<br />
Er ist ein ehrlich Herz. Sei ruhig, Cassio,<br />
Ich mache meinen Herrn und dich aufs neue<br />
Zu Freunden, wie ihr wart.