Erfahrungsbericht Peking Beihang - BayCHINA
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Für weitere Formalien folgten mehrere Besuche bei der „International School“, welche neben<br />
dem persönlichen Betreuer auch stets als Ansprechpartner für organisatorische Fragen<br />
hilfsbereit zur Seite stand.<br />
Entgegen meiner Befürchtungen durch vorher gelesene <strong>Erfahrungsbericht</strong>e war das English<br />
der Dozenten zwar nicht immer perfekt, jedoch in ausreichendem Maße verständlich. Für die<br />
vielen internationalen Studierenden finden von den chinesischen Kommilitonen gesonderte<br />
Vorlesungen statt. In einem Kurs sitzen meist etwa 10 Studierende, was das Verhältnis zum<br />
vortragenden Professor stärkt und eine viel persönlichere Arbeitsatmosphäre schafft, als dies<br />
in Deutschland der Fall ist. Benotet werden die Kurse in einer Skala von 60-100, alle Werte<br />
oberhalb von 60 gelten dabei als „Bestanden“. Die Noten setzen sich, ähnlich wie in<br />
Deutschland, aus Zwischenprüfungen, Abschlussprüfungen, bewerteten Hausaufgaben,<br />
Zwischenvorträgen oder Abschlussprojekten zusammen. Ich habe hier insgesamt 6 Fächer<br />
belegt, was etwa dem Semesterpensum von chinesischen Studierenden entspricht.<br />
Das Fach „Computer Communication Networks“ erläutert verschiedene Möglichkeiten des<br />
Netzwerkdesigns und stellt grundlegende Architekturen und aktuelle Trends vor.<br />
Verschiedene Methoden der Performance Analyse und Datenprotokolle werden behandelt und<br />
mit Hausaufgaben, Zwischen- und Abschlussklausur bewertet.<br />
In meinem zweiten Fach „Object Oriented Programming (Java)“ hatte ich die Möglichkeit,<br />
meine während verschiedener Praktika gewonnen Fähigkeiten in der Programmiersprache<br />
Java akademisch weiterzuvertiefen. Meine Heimatuniversität bietet hier in meinem gewählten<br />
Masterstudiengang zu diesem wichtigen Thema leider keine Vorlesung an. Der durchaus<br />
empfehlenswerte Kurs gibt anschaulich eine Einführung über die Grundstrukturen der<br />
objektorientierten Programmierung, steigt jedoch relativ zügig aus dem Anfängerniveau tiefer<br />
in das Themengebiet rund um Java ein, während stets alles theoretisch Erklärte auch in der<br />
integrierten Entwicklungsumgebung „Eclipse“ demonstriert wird. Abgeschlossen habe ich<br />
diesen Kurs mit einem Abschlussprojekt zur Spieleentwicklung in Java mittels der<br />
Softwarebibliothek „Slick“.<br />
In der Vorlesung „Micro Computer Theory and Application“ lernte ich hingegen verschiedene<br />
Architekturen von CPUs kennen. Im speziellen wurde die Intel 8086 Familie behandelt und<br />
die Programmierungsmethoden anhand von Projekten der Studierenden vertieft. Ich<br />
absolvierte diesen Kurs mit einer praktischen Projektarbeit zu dem Thema „Höhere<br />
arithmetische Operationen mit Intels 8086 Mikroprozessor“.<br />
Der Kurs „Software Engineering“ behandelt dagegen sehr theoretisch Themen wie z.B. das<br />
Schreiben eines Designdokuments, die Planung und Strukturierung von größeren<br />
Programmierprojekten sowie die Vorgehensweise beim Erstellen von Softwaretestplänen. Mit<br />
diesem Wissen entwickelte ich zusammen mit einer südafrikanischen und zwei pakistanischen<br />
Studierenden als Abschlussarbeit eine Datenverschlüsselungssoftware in der<br />
Programmiersprache C. Fasziniert hat mich hier neben dem für mich neuen technischen<br />
Fachgebiet vor allem die gänzlich unterschiedliche und sehr pragmatische Arbeitsweise der<br />
pakistanischen Kommilitonen, welche stark im Gegensatz zur perfektionistischeren und<br />
dadurch wesentlich langsameren Herangehensweise der Deutschen steht.<br />
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