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Polizei und Justiz auf dem Prüfstand: Abschlussbericht der ... - BDSW

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unerlässlich, dass die Vorbehalte, die im<br />

Bereich <strong>der</strong> Politik, <strong>der</strong> Gewerkschaften<br />

<strong>und</strong> auch <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> immer noch bestehen,<br />

überw<strong>und</strong>en werden. Die Integration <strong>der</strong><br />

Privaten in ein arbeitsteiliges Verb<strong>und</strong>system<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> muss als Chance zur<br />

Entlastung <strong>der</strong> knappen <strong>und</strong> deshalb<br />

beson<strong>der</strong>s wertvollen <strong>Polizei</strong>ressourcen<br />

begriffen werden. Auch muss die wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> damit auch arbeitsmarktpolitische<br />

Bedeutung dieses stetig expandierenden<br />

Dienstleistungsbereiches erkannt<br />

<strong>und</strong> genutzt werden.<br />

Die Expertenkommission Staats<strong>auf</strong>gabenkritik<br />

sieht folgende Ansatzpunkte für eine<br />

verstärkte Heranziehung privater Sicherheitsdienste<br />

für Unterstützungsleistungen<br />

bei <strong>der</strong> Gewährleistung bzw. Verbesserung<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Sicherheit <strong>und</strong> Ordnung:<br />

• Unterstützung bei Präventionsmaßnahmen:<br />

Private Sicherheitsdienste sind schrittweise<br />

<strong>und</strong> flankierend in präventive Sicherheits<strong>auf</strong>gaben<br />

einzubeziehen, damit<br />

die <strong>Polizei</strong> von nachrangigen Überwachungs<strong>auf</strong>gaben<br />

entlastet wird <strong>und</strong> somit<br />

das präventive Potenzial <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong><br />

effektiv für die „high-level-Kriminalitätsbereiche“<br />

(zum Beispiel OK, Wirtschaft,<br />

Jugend etc.) gebündelt vorgehalten wird<br />

<strong>und</strong> schlagkräftig zum Einsatz kommt 3 .<br />

• Bekämpfung <strong>der</strong> Alltags- <strong>und</strong> Straßenkriminalität:<br />

Die wirksame Bekämpfung <strong>der</strong> Alltags<strong>und</strong><br />

Straßenkriminalität (Beispiele: Alexan<strong>der</strong>platz,<br />

Breitscheidplatz, Hermannplatz<br />

etc.) ist ohne dauerhafte Präventionsmaßnahmen,<br />

wie zum Beispiel die regelmäßige<br />

<strong>und</strong> flächendeckende Präsenz<br />

von uniformierten Sicherheitskräften<br />

nicht erreichbar. Private Sicherheitsdienste<br />

können im erweiterten Verb<strong>und</strong><br />

mit <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> unterstützende Dienste<br />

in öffentlichen Räumen leisten. Ein geregeltes<br />

Nebeneinan<strong>der</strong> von <strong>Polizei</strong> <strong>und</strong><br />

privaten Sicherheitsdiensten wirkt erhöhend<br />

<strong>auf</strong> das subjektive Sicherheitsgefühl<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung, weil die <strong>Polizei</strong><br />

alleine nicht mehr in <strong>der</strong> Lage ist, gegen<br />

die massenhaften Rechtsbrüche im Alltag<br />

wirkungsvoll vorzugehen.<br />

• Überwachung von Ordnungsrecht:<br />

Die massenhaften täglichen Verstöße gegen<br />

ordnungsrechtliche Regelungen<br />

(Beispiele: illegale Müllablagerungen <strong>auf</strong><br />

Straßen <strong>und</strong> Grünflächen, Graffiti, Sachbeschädigungen,<br />

Vandalismus, Rowdytum,<br />

Bettelei, illegaler Handel, Leinen-<br />

DSD 4/2001<br />

pflicht u. v. m.) können allein durch den<br />

<strong>Polizei</strong>vollzugsdienst, zumal nur in subsidiärer<br />

Zuständigkeit, nicht wirksam<br />

bekämpft werden, um die öffentliche Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Ordnung in diesen Bereichen<br />

zufriedenstellend zu gewährleisten.<br />

Hierbei ist <strong>der</strong> Rückgriff <strong>auf</strong> private Sicherheitsdienste<br />

unausweichlich, die als<br />

Verwaltungshelfer o<strong>der</strong> beliehene Hoheitsträger<br />

Unterstützungsleistungen<br />

für <strong>Polizei</strong> <strong>und</strong> Ordnungsbehörden leisten<br />

können. Hierzu bedarf es einschlägiger<br />

landesgesetzlicher Regelungen.<br />

Überdies ist durch Wirtschaftlichkeitsrechnungen<br />

darzulegen, ob die Zusatzkosten<br />

für die privaten Sicherheitsdienste<br />

in angemessenen Zeiträumen durch<br />

entsprechende Min<strong>der</strong>ausgaben für die<br />

Instandsetzung bzw. Neubeschaffung<br />

beschädigter Anlagen <strong>und</strong> Sachen amortisiert<br />

werden können.<br />

• Entlastung bei Verkehrs<strong>auf</strong>gaben:<br />

Die Bearbeitung leichter Verkehrsunfälle<br />

(ohne Personen- o<strong>der</strong> schwere Sachschäden,<br />

in 1999 ca.130.000 Fälle von<br />

insgesamt 153.000 Unfällen insgesamt;<br />

Angaben VU-Statistik des Statistischen<br />

Landesamtes) <strong>und</strong> die Überwachung im<br />

ruhenden <strong>und</strong> fließenden Verkehr belastet<br />

die Berliner <strong>Polizei</strong> in erheblichem<br />

Maße. Durch die Hinzuziehung privater<br />

Sicherheitsdienste ergäben sich deutliche<br />

Entlastungen vom „Massengeschäft“,<br />

auch die Einsatzbelastung <strong>der</strong><br />

Funkwagen könnte um ein Drittel reduziert<br />

werden. Die <strong>Polizei</strong> könnte sich<br />

dann <strong>auf</strong> die Bekämpfung von Verkehrsstraftaten<br />

<strong>und</strong> herausgehobene<br />

Ordnungswidrigkeiten konzentrieren; es<br />

ist zu klären, wie die Ahndung „kleiner“<br />

Ordnungswidrigkeiten erfolgen soll.<br />

Durch die erweiterte Verb<strong>und</strong>lösung von<br />

Privaten <strong>und</strong> <strong>Polizei</strong> kann die allgemeine<br />

Straßenverkehrsgefährdungslage stabilisiert<br />

bzw. verbessert <strong>und</strong> die sinkende<br />

Moral <strong>der</strong> Bevölkerung im Straßenverkehr<br />

wie<strong>der</strong> gehoben werden. Hierzu<br />

ist die Zusammenarbeit <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> mit<br />

den privaten Sicherheitsdiensten <strong>und</strong><br />

Kraftfahrzeugversicherern bzw. Beweissicherungsdiensten<br />

zu regeln. Der<br />

Schutz privater Rechte ist zu gewährleisten.<br />

Ähnliche Überlegungen wurden<br />

bereits 1993 im Rahmen eines Pilotprojektes<br />

im Saarland <strong>auf</strong>gegriffen, wo so<br />

genannte Bagatellunfälle von einem privaten<br />

Dienstleister als Beweissicherungsdienst<br />

<strong>auf</strong>genommen <strong>und</strong> den jeweiligen<br />

Versicherungsunternehmen<br />

zugeleitet werden.<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Politik<br />

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