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8. FREITAGSKONZERT Beethovenhalle - Beethoven Orchester Bonn

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Die an der achten Sinfonie vorgenommenen Neuerungen bestan-<br />

den aus der formalen Änderung des Schlusses vom Kopfsatz.<br />

Dieser endete nun anstatt in einem dreifachen Fortissimo in<br />

einem dreifachen Pianissimo und sparte die dynamische Kraft-<br />

entladung für das Finale auf. Bruckner vergrößerte außerdem das<br />

<strong>Orchester</strong> klanglich um Becken, Triangel und Harfen und verdrei-<br />

fachte die Holzbläser. Die vorgeschriebenen acht Hörner (darun-<br />

ter das fünfte bis achte im Wechselspiel mit den Tuben) blieben<br />

nicht mehr nur auf den Finalsatz beschränkt, sondern kamen in<br />

allen vier Sätzen zum Einsatz. Die musikalischen Themen als<br />

solche ließ Bruckner allerdings unverändert. Dennoch blieb bei<br />

der Umarbeitung kein einziger Takt unangetastet, wodurch es<br />

sich bei der zweiten Fassung der achten Sinfonie um die einge-<br />

hendste Revision handelt, die Bruckner je vorgenommen hat.<br />

Trotz des enormen Fleißes, den Bruckner bei der Umarbeitung<br />

aufbrachte, war es zum Bruch zwischen dem Dirigenten Levi und<br />

dem nun psychisch angeschlagenen Komponisten gekommen.<br />

Levi leitete regelmäßig im Zeitraum von 1882 bis 1894 Wagners<br />

„Parsifal“ in Bayreuth. Wie kein anderer verkörperte er den von<br />

Wagner geforderten neuen Dirigententypus, der, umfassend<br />

gebildet, die von ihm interpretierten Werke verinnerlichte und so<br />

sein Publikum überzeugte. Allmählich war Levi, der auch Werke<br />

von Brahms und Strauss leitete, nach eigenem Bekunden „auf<br />

großen Umwegen und nach vielen inneren Kämpfen ‚Wagnerianer’“<br />

geworden. Er hatte sich den Werken Wagners vollständig zu- und<br />

jenen Bruckners abgewendet. Und er war nicht mehr bereit,<br />

Bruckners achte Sinfonie in der 1890 beendeten, zweiten<br />

Fassung aufzuführen, sondern empfahl sie seinem Kollegen Felix<br />

Weingartner. Dieser begann in Mannheim mit den aufgrund der<br />

Länge des Werks zeitintensiven Proben, folgte aber 1891 einem

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