8. FREITAGSKONZERT Beethovenhalle - Beethoven Orchester Bonn
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dieser neben der Orgel von St. Stephan in Wien größten Kirchenor-<br />
gel Österreichs [gemeint ist die 94 Registerzüge umfassende<br />
Orgel in St. Florian] nährte die musikalische Vorstellungskraft<br />
des Reifenden in denkbar mächtigster Weise.“ Das erklärt,<br />
weshalb noch heute von der registerartigen Instrumentierung<br />
in Bruckners Werken die Rede ist.<br />
Nach Stationen als Dorfschullehrer wurde Bruckner 1848 Stifts-<br />
organist in St. Florian und 1856 Domorganist zu Linz. Hier<br />
machte ihn seine außergewöhnliche Improvisationskunst<br />
allmählich bekannter. Für ihn, der in Linz nie ins Theater ging,<br />
sondern ausschließlich am Konzertleben teilnahm, wurde<br />
jedoch 1863 der Besuch einer Linzer Aufführung von Richard<br />
Wagners „Tannhäuser“ unter der Leitung seines Studienlehrers,<br />
dem Linzer Kapellmeister und Cellisten Otto Kitzler, zum<br />
Schlüsselerlebnis. Kitzler regte Bruckner zur inhaltlichen Ausei-<br />
nandersetzung mit Komponisten der so genannten Neudeut-<br />
schen Schule an, darunter Franz Liszt und Richard Wagner.<br />
Bruckner war Wagner anlässlich einer „Tristan“-Aufführung in<br />
München 1865 zum ersten Mal persönlich begegnet und entwi-<br />
ckelte eine tiefe Wagner-Verehrung, die wenig zu tun hat mit<br />
jener Art von Ergebenheit, die ihm die Nachwelt attestierte. Er<br />
hatte künstlerisches Selbstbewusstsein genug, um später die<br />
zahlreichen Umarbeitungen seiner Sinfonien mit der für ihn<br />
charakteristischen Sorgfalt auszuführen. Unter seinen Zeitge-<br />
nossen galt Bruckner als intellektuell unbedarft und einfältig.<br />
Er war allerdings von einem tiefen Bedürfnis nach sozialem<br />
Aufstieg beseelt, den er durch Studien in Formenlehre, Instru-<br />
mentation und Komposition konsequent verfolgte und der ihm<br />
schließlich mit dem Antritt einer Professorenstelle für Musik-<br />
theorie und Orgelunterricht als Nachfolger seines Lehrers