Skifahren unter Palmen? - Bund Naturschutz in Bayern eV
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<strong>Skifahren</strong> <strong>unter</strong> <strong>Palmen</strong> ? Perspektiven des alp<strong>in</strong>en W<strong>in</strong>tertourismus <strong>in</strong> Zeiten des Klimawandels<br />
Zusammenfassung des Sem<strong>in</strong>ares des <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V. (BN) 10<br />
Anpassungsstrategien<br />
1. Massnahmen zur Weiterführung des Skitourismus<br />
1.1 Künstliche Beschneiung<br />
1.2 Geländekorrekturen<br />
1.3 Erschliessung höher gelegener Gebiet<br />
1.4 Zusammenarbeit<br />
2. F<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />
2.1 E<strong>in</strong>malige Beiträge<br />
2.2 Jährliche Beiträge<br />
3. Entwicklung von Alternativen zum Skitourismus<br />
3.1 Schnee unabhängige W<strong>in</strong>ter-Angebote<br />
3.2 Ganzjahres-Tourismus<br />
4. Fatalismus<br />
4.1 ‚Bus<strong>in</strong>ess as usual’<br />
4.2 Aufgabe des Skitourismus<br />
Im Folgenden sollen nun e<strong>in</strong>ige Angaben zu den genannten Massnahmen gemacht werden:<br />
Die wohl am häufigsten genannte und ‚populärste’ Massnahme ist die künstliche Beschneiung.<br />
E<strong>in</strong>e Kunstschneeanlage benötigt aufwändige Ressourcen und Infrastrukturen, z.B. im Durchschnitt<br />
500 Liter Wasser und 1 – 9 kWh elektrische Energie pro Kubikmeter Kunstschnee. In der<br />
Schweiz wird mit folgenden Kosten gerechnet: Die Investitionskosten für 1 km Beschneiungsanlage<br />
belaufen sich auf rund 1 Mio. Fr., die jährlichen Betriebskosten betragen pro Kilometer Skipiste<br />
40'000 Fr. für Präparierung plus 20 – 30'000 Fr. für Beschneiung. Die beiden Engpassfaktoren bei<br />
der künstlichen Beschneiung s<strong>in</strong>d das Geld und, vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass <strong>in</strong> Zukunft die Sommer<br />
trockener se<strong>in</strong> werden, das Wasser.<br />
Geländekorrekturen können sowohl kle<strong>in</strong>- als auch grossflächige Ausmasse annehmen. Wichtige<br />
Ziele solcher E<strong>in</strong>griffe s<strong>in</strong>d die Herabsetzung der m<strong>in</strong>imal erforderlichen Schneehöhen für den Skibetrieb,<br />
die Erleichterung des E<strong>in</strong>satzes von Pistenfahrzeugen und der künstlichen Beschneiung<br />
und damit e<strong>in</strong>e Verbesserung der Pistenverhältnisse <strong>in</strong> schneearmen W<strong>in</strong>tern. Planierte Pisten<br />
können je nach Intensität der Baumassnahmen verändertes Abflussverhalten, veränderte Bodenstruktur<br />
und als Folge davon veränderte Pflanzendecke sowie veränderte Fauna im Boden und <strong>in</strong><br />
der Pflanzendecke aufweisen. Nicht zuletzt verändern sie aber auch das Landschaftsbild. Aus<br />
ökologischer Sicht und im Interesse des Sommertourismus s<strong>in</strong>d diese E<strong>in</strong>griffe auf das absolute<br />
M<strong>in</strong>imum zu beschränken. Das <strong>Skifahren</strong> hat sich dem Gelände anzupassen und nicht umgekehrt.<br />
Die Erschliessung höher gelegener Gebiete kann e<strong>in</strong>e erhöhte Schneesicherheit, e<strong>in</strong>e bessere<br />
Schneequalität und den Reiz hochalp<strong>in</strong>er Landschaften bieten. E<strong>in</strong>e solche Strategie ist natürlich<br />
nur möglich, wenn aufgrund der Topographie überhaupt die Erweiterung e<strong>in</strong>es Skigebietes <strong>in</strong> die<br />
Höhe möglich ist. Die Strategie ‚touristische Hochgebirgserschliessung’ ist mit Risiken verbunden.<br />
Die Erschliessung hoch gelegener Gebiete ist mit e<strong>in</strong>em grossen technischen Aufwand verbunden<br />
und dementsprechend kostspielig, nicht zuletzt <strong>in</strong> Gebieten mit Permafrost-Vorkommen. Hoch gelegene<br />
Gebiete s<strong>in</strong>d ökologisch sehr sensible Räume. Entscheidend für den Skibetrieb s<strong>in</strong>d neben<br />
der Schneesicherheit auch die Wetterbed<strong>in</strong>gungen. W<strong>in</strong>d, Kälte, Nebel führen oft bei hoch gelegenen<br />
Seilbahnen zu Betriebs<strong>unter</strong>brüchen und zur Sperrung von Skipisten aus Sicherheitsgründen.<br />
Hoch gelegene Skigebiete werden als Folge vermehrter W<strong>in</strong>terniederschläge, die auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
wärmeren Zukunft dort als Schnee fallen, verstärkt durch Law<strong>in</strong>en gefährdet se<strong>in</strong>. Zudem werden<br />
zeitaufwändige An- und Rückfahrten per Seilbahn zu den Hochgebirgspisten von den Touristen<br />
wenig geschätzt.