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Skifahren unter Palmen? - Bund Naturschutz in Bayern eV

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<strong>Skifahren</strong> <strong>unter</strong> <strong>Palmen</strong> ? Perspektiven des alp<strong>in</strong>en W<strong>in</strong>tertourismus <strong>in</strong> Zeiten des Klimawandels<br />

Zusammenfassung des Sem<strong>in</strong>ares des <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V. (BN) 12<br />

Aufgabe e<strong>in</strong>es Skigebietes kann das Skigebiet Girlen im Obertoggenburg (Kt. St. Gallen) mit drei<br />

Skiliften auf e<strong>in</strong>er Höhenlage von 654 – 1301 m.ü.M. genannt werden: 1970 Gründungsjahr / 1977<br />

und 1981 Ski-Weltcuprennen (Riesenslalom) / 1996 Konkurs / 1999 Abbruch der Anlagen. Der<br />

Rückbau von tief gelegenen Skigebieten wird <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong> Thema se<strong>in</strong>, mit dem sich der Tourismus,<br />

die Raumplanung und die Regionalwirtschaft beschäftigen müssen. Dabei ist darauf zu achten,<br />

dass bei der Aufgabe e<strong>in</strong>es Seilbahn-, e<strong>in</strong>es Skilift<strong>unter</strong>nehmens genügend Mittel zur Verfügung<br />

stehen, um nicht mehr benötigte Gebäude und Anlagen abzubrechen und notwenige Rekultivierungsmassnahmen<br />

zu ergreifen.<br />

Im Zentrum der Strategie- und Massnahmendiskussionen beim Thema ‚Klimaänderung und Tourismus’<br />

stehen Anpassungsstrategien und -massnahmen. Die Tourismusverantwortlichen müssen<br />

sich aber <strong>in</strong> verstärktem Masse mit Vermeidungsstrategien ause<strong>in</strong>andersetzen. Der Begriff ‚Vermeidungsstrategien’<br />

darf jedoch nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass e<strong>in</strong>e Klimaänderung nicht<br />

vermieden, sondern höchstens reduziert und verlangsamt werden kann:<br />

Vermeidungsstrategie<br />

1. Reduktion der tourismusbed<strong>in</strong>gten Emission klimarelevanter Gase<br />

1.1 Optimierung des Energiee<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> Tourismusbetrieben<br />

1.2 Massnahmen beim Tourismusverkehr<br />

2. E<strong>in</strong>satz des Tourismus für e<strong>in</strong>e langfristige Klima- und Umweltpolitik<br />

Der Tourismus als Mitverursacher des anthropogenen Treibhauseffektes muss e<strong>in</strong>en Beitrag zur<br />

Verr<strong>in</strong>gerung der Kohlendioxid- und anderer Emissionen leisten. Und zwar nicht nur auf der lokalen<br />

und regionalen Ebene, sondern auch auf der <strong>in</strong>ternationalen, d.h. beim Flugverkehr. Solche<br />

Massnahmen müssen gegenüber der Öffentlichkeit und den Touristen kommuniziert werden, um<br />

zu zeigen, dass der Tourismus von e<strong>in</strong>er Klimaänderung betroffen aber auch bereit ist, Vermeidungsmassnahmen<br />

zu ergreifen, die, beispielsweise <strong>in</strong> Form höherer Transportkosten, Anbietern<br />

und Nachfragern ‚weh tun’, die aber notwendig s<strong>in</strong>d, um e<strong>in</strong> nachhaltiges Überleben des Tourismus<br />

zu sichern. Dazu zählt auch, dass sich die verschiedenen touristischen Organisationen auf<br />

den <strong>unter</strong>schiedlichen politischen Ebenen für e<strong>in</strong>e langfristige Klima- und Umweltpolitik e<strong>in</strong>setzen.<br />

Es ist erstaunlich, ja geradezu erschreckend, wie ger<strong>in</strong>g der bisherige E<strong>in</strong>satz war angesichts der<br />

Bedeutung der Klimaänderung für die Zukunft des Tourismus.<br />

4. Schlussbemerkung<br />

Die Auswirkungen der Klimaänderung auf den Tourismus im Allgeme<strong>in</strong>en und auf den Alpentourismus<br />

im Speziellen s<strong>in</strong>d beträchtlich. Die Touristiker s<strong>in</strong>d sich dessen bewusst und können sich<br />

auf diese Veränderungen e<strong>in</strong>stellen. Allerd<strong>in</strong>gs beschränken sich die bisherigen Kenntnisse vor<br />

allem auf Auswirkungen auf und Strategien für den W<strong>in</strong>tertourismus. Die Auswirkungen auf den<br />

Sommertourismus s<strong>in</strong>d noch kaum <strong>unter</strong>sucht. Auch wenn diese im Vergleich zum W<strong>in</strong>tertourismus<br />

als ger<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>zuschätzen s<strong>in</strong>d, sollten diese genauer abgeklärt werden, weil sich hier möglicherweise<br />

nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für den Tourismus und damit für die Regionalentwicklung<br />

im alp<strong>in</strong>en Raum ergeben.<br />

Aus ureigenstem Interesse sollte der Tourismus daran <strong>in</strong>teressiert se<strong>in</strong>, dass die transdiszipl<strong>in</strong>äre<br />

Forschung <strong>in</strong> diesem Gebiet <strong>in</strong>tensiviert wird und dass die Forschungsresultate <strong>in</strong> der Praxis umgesetzt<br />

werden. Die Klimaänderung ist e<strong>in</strong>e der grossen Herausforderungen für den Tourismus<br />

und den Alpenraum <strong>in</strong> den nächsten Jahrzehnten. Gerade bei den Gletschern manifestiert sich die<br />

Klimaänderung augenfällig, und die Folgen im Tourismus s<strong>in</strong>d beträchtlich. Aber die Klimaänderung<br />

hat nicht alle<strong>in</strong> Auswirkungen auf den Tourismus, sondern auf das gesamte Umwelt- und sozioökonomische<br />

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