Skifahren unter Palmen? - Bund Naturschutz in Bayern eV
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<strong>Skifahren</strong> <strong>unter</strong> <strong>Palmen</strong> ? Perspektiven des alp<strong>in</strong>en W<strong>in</strong>tertourismus <strong>in</strong> Zeiten des Klimawandels<br />
Zusammenfassung des Sem<strong>in</strong>ares des <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V. (BN) 17<br />
Wenn wir e<strong>in</strong>es Tages als Spezies weiser geworden se<strong>in</strong> werden, werden wir h<strong>in</strong>gegen verstehen,<br />
dass steter Wandel e<strong>in</strong>e Verhandlungsgrundlage der Evolution ist. Dass wir auf e<strong>in</strong>em unruhigen<br />
Planeten wohnen, auf dem die Gletscher mit oder ohne menschliches Zutun wachsen oder<br />
schrumpfen. Auf dem es manchmal eben – so wie im W<strong>in</strong>ter 2006 – bis <strong>in</strong>s Frühjahr schneit. Aber<br />
vielleicht wendet sich das Blatt wieder und wir benötigen <strong>in</strong> den nächsten Jahren wiederum häufiger<br />
Beschneiungsanlagen im Alpenraum?!<br />
Me<strong>in</strong>t doch Peter Höppe, Leiter des Bereichs GeoRisiko-Forschung bei der Münchner Rück: „Der<br />
Klimawandel kann nur noch gebremst, aber nicht mehr gestoppt werden.!“<br />
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Kurze Zusammenfassung der Diskussionen der Tagung<br />
Die Klimaveränderung und ihre Auswirkungen auf die Alpen, <strong>in</strong>sbesondere den W<strong>in</strong>tersport wurden<br />
e<strong>in</strong>drucksvoll dargestellt. Dies wird von niemandem bezweifelt.<br />
E<strong>in</strong>e konkrete Frage, die sich daraus für den Raum Berchtesgaden stellt, ist beispielsweise, ob<br />
sich Investitionen <strong>in</strong> Beschneiungsanlagen (wie die peplante Beschneiung am Götschen <strong>in</strong> 900-<br />
1200 m) und Lifte <strong>in</strong> Skigebieten <strong>in</strong> tieferen Lagen, d.h. <strong>unter</strong> 1500 m noch lohnen und S<strong>in</strong>n machen.<br />
Von den Referenten würde hier selbst ke<strong>in</strong>er <strong>in</strong>vestieren. Gerade <strong>in</strong> den Schweizer Skigebieten<br />
werden den Skigebieten <strong>in</strong> niedrigen Lagen ke<strong>in</strong>e guten Zukunftschancen gegeben. In Frage<br />
gestellt wurde auch der S<strong>in</strong>n von öffentlichen Geldern, die zunehmend von Kommunen oder<br />
anderen öffentlichen Geldgebern gezahlt und gefordert werden. Wenn sich die Investitionen ökonomisch<br />
nicht mehr rechnen, darf nicht die öffentliche Hand e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gen, zumal die Gew<strong>in</strong>ne nach<br />
wie vor bei den Unternehmen verbleiben. Investiert werden sollte nicht <strong>in</strong> D<strong>in</strong>ge, die die Investitionsru<strong>in</strong>en<br />
von morgen s<strong>in</strong>d und die mittelfristig zum Konkurs führen und die zudem aus ökologischer<br />
Sicht negativ beurteilt werden, wenn sie zu e<strong>in</strong>er erhöhten Belastung der Natur führen (z.B.<br />
Wasserentzug durch Beschneiung etc.).<br />
Die bayerischen W<strong>in</strong>tersportorte wie Berchtesgaden brauchen gerade im alpenweiten und <strong>in</strong>ternationalen<br />
Wettbewerb e<strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal, das sie von anderen Orten abheben. Der<br />
Raum Berchtesgaden hat mit dem Nationalpark Berchtesgaden und dem Biosphärenreservat mit<br />
e<strong>in</strong>er gut funktionierenden Landwirtschaft e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>maligen „Diamanten“, der für e<strong>in</strong>en naturnahen<br />
Tourismus (Sommer und Werbung) e<strong>in</strong> besonderes Merkmal ist und der <strong>in</strong> der Werbung e<strong>in</strong>e viel<br />
größere Rolle spielen sollte. In e<strong>in</strong>er nötigen Tourismusstrategie für Berchtesgaden muss der<br />
Nationalpark e<strong>in</strong>e zentrale Rolle spielen. Dabei kann auch <strong>Skifahren</strong> bei natürlichen guten Verhältnissen<br />
(wie 2005/2006) e<strong>in</strong>e Rolle spielen, es muss aber an den natürlichen Gegebenheiten orientiert<br />
se<strong>in</strong> – aus ökologischen und ökonomischen Gründen. Zumal ja gerade Berchtesgaden eh im<br />
wesentlichen vom Sommertourismus geprägt ist und ke<strong>in</strong> Skiort-Image hat. Die Gäste, die im<br />
W<strong>in</strong>ter wegen des Schnee-Erlebnisses und e<strong>in</strong>er weißen W<strong>in</strong>terlandschaft kommen, werden sich<br />
auch mit weißen beschneiten Bändern <strong>in</strong> grüner Landschaft nicht bewerben lassen.<br />
Deutlich wurde auch, dass auch überregionale Regelungen nötig s<strong>in</strong>d, wie z.B. e<strong>in</strong>e Stärkung<br />
der Regionalplanung und restriktives Freihalten (von Bebauung) von gefährdeten Bereichen<br />
(Überschwemmung, Muren, Law<strong>in</strong>en etc.). Auch die Alpenkonvention mit ihren Vorgaben zum<br />
<strong>Naturschutz</strong> und Tourismus muss stärker beachtet werden.<br />
Auch wenn die Diskussion schwerpunktmäßig auf den nötigen Anpassungsstrategien für die W<strong>in</strong>tersportorte<br />
lag, wurde auch immer wieder betont, dass neben Anpassung v.a. auch Vermeidungsmaßnahmen<br />
nötig s<strong>in</strong>d, d.h. die Reduktion der klimawirksamen Gase durch Energiee<strong>in</strong>sparung,<br />
Reduzierung des Verkehrs etc. Hier ist auch die Tourismusbranche selbst stärker gefordert.