Skifahren unter Palmen? - Bund Naturschutz in Bayern eV
Skifahren unter Palmen? - Bund Naturschutz in Bayern eV
Skifahren unter Palmen? - Bund Naturschutz in Bayern eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Skifahren</strong> <strong>unter</strong> <strong>Palmen</strong> ? Perspektiven des alp<strong>in</strong>en W<strong>in</strong>tertourismus <strong>in</strong> Zeiten des Klimawandels<br />
Zusammenfassung des Sem<strong>in</strong>ares des <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V. (BN) 13<br />
Dr. Michael Vogel<br />
Nationalparkleiter Berchtesgaden, Franziskanerplatz 7, 83471 Berchtesgaden, poststelle@nationalparkberchtesgaden.de,<br />
www.nationalpark-berchtesgaden.de<br />
Präsident Netzwerk Alp<strong>in</strong>er Schutzgebiete, www.alparc.org<br />
Klimaveränderung und Forschung – aktueller Stand der Forschung und aktuelle naturschutzrelevante<br />
Erkenntnisse, Schwerpunkt Alpen<br />
Im Alpenbogen s<strong>in</strong>d derzeit mehr als 425 Gebiete größer als 100 ha mit e<strong>in</strong>em Schutzstatus versehen.<br />
Dies s<strong>in</strong>d ungefähr 23 % der Fläche <strong>in</strong>nerhalb der Abgrenzung der Alpenkonvention.<br />
Noch s<strong>in</strong>d also die Alpen reich an verschiedensten Lebensräumen und Arten und besitzen<br />
e<strong>in</strong>e hohe „Kulturdichte“. Diesen Reichtum sollte erhalten werden.<br />
Die Alpenkonvention mit ihren Protokollen, e<strong>in</strong> völkerrechtsverb<strong>in</strong>dliches Vertragswerk, bietet uns<br />
e<strong>in</strong>en Rahmen dazu. So haben sich z.B. die Vertragsparteien im Artikel 12 des Protokolls „<strong>Naturschutz</strong><br />
und Landschaftspflege“ verpflichtet, geeignete Maßnahmen zu treffen, um e<strong>in</strong>en nationalen<br />
und grenzüberschreitenden Verbund ausgewiesener Schutzgebiete, Biotope und anderer geschützter<br />
oder schützenswerter Objekte zu schaffen. Außerdem sollen sie Ziele und Maßnahmen<br />
für grenzüberschreitende Schutzgebiete aufe<strong>in</strong>ander abstimmen.<br />
Für den Bereich der biogeographischen Region der Alpen stellen die alp<strong>in</strong>en Schutzgebiete <strong>in</strong> ihrer<br />
gesamten Abstufung Knotenpunkte sowohl der Ökologie als auch der Kommunikation dar. Die<br />
alp<strong>in</strong>en Schutzgebiete s<strong>in</strong>d:<br />
• Zentren der Lebensvielfalt<br />
• Schnittflächen und -punkte von Natur und Kultur<br />
• Forschungse<strong>in</strong>richtungen und Forschungsgebiete<br />
• Dienstleister und Dienstleistungse<strong>in</strong>richtungen<br />
• Ausgangspunkte und Träger e<strong>in</strong>er nachhaltigen regionalen Entwicklung<br />
• Stätten der Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
• Wichtige regionale Wirtschaftsfaktoren<br />
• Heimat, Lebens- und Wirtschaftsraum von Menschen.<br />
<strong>Naturschutz</strong> ist Zukunftsvorsorge und somit e<strong>in</strong> zentraler Bauste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nachhaltigen Entwicklung<br />
und wird als Standortfaktor wesentliche Bedeutung erhalten. E<strong>in</strong>gebunden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Netzwerk aus<br />
Eigenforschungen bzw. mit verschiedensten Forschungse<strong>in</strong>richtungen wird von den und für die<br />
Schutzgebiete nach Strategien und Lösungen gesucht, um auch bei sich ändernden Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />
die Multifunktionalität der Gebiete und E<strong>in</strong>richtungen zu erhalten, wenn nicht sogar zu<br />
stärken.<br />
Unter der Perspektive e<strong>in</strong>es Tourismus im Zeichen von Klimawandel wurden vom Netzwerk Alp<strong>in</strong>er<br />
Schutzgebiete als Forderungen <strong>in</strong> die politische Diskussion e<strong>in</strong>gebracht:<br />
• Nicht kurzfristige Vermarktung, sondern dauerhafte „InWertsetzung“<br />
• Nicht das Tafelsilber verkaufen, sondern das Erbe produktiv anlegen<br />
• Nicht nur betriebswirtschaftlichen „Mehrwert“ schaffen, sondern nachhaltige „WertSchöpfung“<br />
• Statt mehr touristischer Nutzung, mehr und nachhaltigerer Schutz.<br />
• Erstellung und Unterstützung von strikt kontrollierten Masterpläne <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er abgestimmten<br />
Regionalentwicklung für touristische Entwicklung.<br />
• Erstellung und Unterstützung aller Maßnahmen zu e<strong>in</strong>em s<strong>in</strong>nvollen Besuchermanagement.<br />
• Erstellung und Unterstützung e<strong>in</strong>er abgestuften Schutzgebietspolitik <strong>in</strong> Urlaubsregionen mit<br />
fest def<strong>in</strong>ierten Schutz- und Nutzungsvorgaben.<br />
• Erstellung und Unterstützung von Maßnahmen zur „InWertsetzung“ von Naturräumen durch<br />
e<strong>in</strong>e Strategie „Schützen durch kontrolliertes Nützen“.<br />
• Unterstützung von Kommunen und Regionen bei der Entwicklung und Implementierung von<br />
Entwicklungsprozessen.<br />
• Geme<strong>in</strong>same Überlegungen zu F<strong>in</strong>anzierungskonzepten und Unterstützungsleistungen.<br />
Die alp<strong>in</strong>en Schutzgebiete zeigen viele Beispiele von Orig<strong>in</strong>alität und Kreativität <strong>in</strong> ihren Vorschlägen<br />
und Angeboten z.B. auch an touristisch durchführbaren Alternativen für das weltweit meistbesuchte<br />
Gebirgsgebiet, die Alpen.