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Skifahren unter Palmen? - Bund Naturschutz in Bayern eV

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<strong>Skifahren</strong> <strong>unter</strong> <strong>Palmen</strong> ? Perspektiven des alp<strong>in</strong>en W<strong>in</strong>tertourismus <strong>in</strong> Zeiten des Klimawandels<br />

Zusammenfassung des Sem<strong>in</strong>ares des <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V. (BN) 14<br />

Podiumsdiskussion<br />

Klimawandel – Auswirkungen und Lösungsmöglichkeiten für den Alpenraum<br />

Moderation: Christian Schneider, Süddeutsche Zeitung<br />

Statements der Teilnehmer<br />

Graßl, Elsasser: siehe Referate<br />

_______________________________________________________________________<br />

Prof. Dr. He<strong>in</strong>z Röhle<br />

1. Vorsitzender des Deutschen Alpenvere<strong>in</strong>s (DAV), Von-Kahr-Straße 2-4, 80997 München,<br />

www.alpenvere<strong>in</strong>.de<br />

TU Dresden, Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften<br />

Bergsteigen und Klimawandel<br />

Klimaforscher registrieren e<strong>in</strong>e Zunahme der globalen Mitteltemperatur und prognostizieren dauerhafte<br />

Veränderungen der Wetterverhältnisse <strong>in</strong> Mitteleuropa: Das Niederschlagsgeschehen soll<br />

sich stärker <strong>in</strong>s W<strong>in</strong>terhalbjahr verlagern, die Sommer wärmer und trockener werden.<br />

Bergsteiger müssen sich mit dem Klimawandel zwangsläufig ause<strong>in</strong>andersetzen, da die natürliche<br />

Dynamik <strong>in</strong> den Alpen durch die Erwärmung e<strong>in</strong>e neue Dimension erhalten hat. Wenn die Gletscher<br />

abschmelzen, die Firnr<strong>in</strong>nen ausapern und der von Permafrost verfestigte Fels wegbröselt,<br />

wird Bergsteigen tendenziell gefährlicher und e<strong>in</strong> verantwortungsvoller Umgang mit Wagnis und<br />

Risiko noch bedeutsamer als bisher.<br />

So werden z. B. Hochtouren <strong>in</strong> Fels und Eis künftig im Frühsommer statt im Hochsommer durchzuführen<br />

se<strong>in</strong>, weil <strong>in</strong> dieser Zeit die Altschneedecke aus dem W<strong>in</strong>ter noch sichere Verhältnisse<br />

bietet und deshalb die Ste<strong>in</strong>schlaggefahr deutlich ger<strong>in</strong>ger ist. Außerdem apern viele Gletscher im<br />

Hochsommer weitgehend aus; Begehungen s<strong>in</strong>d deswegen nur <strong>unter</strong> erschwerten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

realisierbar oder wegen des Spaltenreichtums und der größer werdenden Bergschründe gänzlich<br />

unmöglich.<br />

Aber auch die alp<strong>in</strong>e Infrastruktur (Hütten und Wege) wird vom Klimawandel tangiert: Da sich die<br />

Grenze des Permafrostbodens im letzten Jahrhundert zwischen 100 und 300 Meter nach oben<br />

verschoben hat, können hochgelegene Schutzhütten direkt (gefährdete Standsicherheit durch<br />

Auftauvorgänge im Solum) oder <strong>in</strong>direkt durch verstärkten Ste<strong>in</strong>schlag im Zustiegsbereich betroffen<br />

se<strong>in</strong>. Aber auch tieferliegende Hütten <strong>in</strong> Karstgebieten werden aufgrund fehlender Altschneereste<br />

aus dem W<strong>in</strong>ter zunehmend Probleme bei der Sicherung der Wasserversorgung im Hochsommer<br />

bekommen.<br />

Wünschenswert wäre es, wenn alle Bergsteiger die Risiken des Klimawandels richtig deuten<br />

würden und aus diesem Bewusstse<strong>in</strong> die Bereitschaft zur Verhaltensänderung erwüchse.<br />

Es geht nicht alle<strong>in</strong> darum, sich <strong>in</strong> Zukunft umsichtiger im Gebirge bewegen. Vielmehr<br />

kommt es darauf an, selbst aktiv zur Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase beizutragen<br />

und dies durch das eigene Verhalten beispielhaft vorzuleben.<br />

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