Skifahren unter Palmen? - Bund Naturschutz in Bayern eV
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<strong>Skifahren</strong> <strong>unter</strong> <strong>Palmen</strong> ? Perspektiven des alp<strong>in</strong>en W<strong>in</strong>tertourismus <strong>in</strong> Zeiten des Klimawandels<br />
Zusammenfassung des Sem<strong>in</strong>ares des <strong>Bund</strong> <strong>Naturschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V. (BN) 4<br />
Graßl: Man kann ja nicht etwas, was die Bevölkerung im Wesentlichen mitgetragen hat und was<br />
seit Jahrzehnten existiert, im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> wegräumen wollen. Das wäre Unfug. Aber man muss den<br />
Anfängen wehren. So e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>griff würde heute im Nationalpark Berchtesgaden nicht mehr passieren.<br />
Haben Sie eigentlich noch regelmäßige Kontakte nach Berchtesgaden?<br />
Graßl: Da leben ja noch me<strong>in</strong>e Verwandten. Die besuche ich öfters. Mir gefällt es dort, das ist ja<br />
me<strong>in</strong>e Heimat. Ich sehe e<strong>in</strong>e schöne systematische Entwicklung des Nationalparks. Die Bevölkerung<br />
nimmt den Park besser an als früher, da wurde noch viel Unfug verzapft. Der Nationalpark ist<br />
das e<strong>in</strong>zig große Pfand, das das Berchtesgadener Land noch hat. Der ist es, der die Gäste anzieht,<br />
und nicht e<strong>in</strong> zusätzlicher Skilift.<br />
Zäher läuft es ja beim Biosphärenreservat.<br />
Graßl: Viele Berchtesgadener wissen nicht e<strong>in</strong>mal, dass sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Biosphärenreservat<br />
wohnen. Die Menschen dort leben <strong>unter</strong> e<strong>in</strong>er anderen Gesetzgebung als wenn man draußen bei<br />
Freilass<strong>in</strong>g wohnt. Das hat Folgen, daraus resultieren Gew<strong>in</strong>ner wie Verlierer. Und die verme<strong>in</strong>tlichen<br />
Verlierer werden ja immer auf die Barrikaden gehen, auch wenn sie später vielleicht Gew<strong>in</strong>ner<br />
s<strong>in</strong>d. Aber wenn sie sich als Verlierer fühlen, dann s<strong>in</strong>d sie dagegen.<br />
Aber Sie haben durchaus Verständnis für die zum Teil skeptische Haltung?<br />
Graßl: Sicher. Das Wichtigste ist ja, dass man mit den verschiedenen Gruppen diskutiert. Sicherlich<br />
werden aber diejenigen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er demokratischen Abstimmung <strong>unter</strong>liegen, weiter stänkern.<br />
Das ist normales menschliches Verhalten. Dabei hat das Berchtesgadener Land eigentlich viel<br />
größere Probleme, wie beispielsweise die schlechte Verkehrsanb<strong>in</strong>dung. Das ist mit e<strong>in</strong> Grund<br />
dafür, warum es hier so wenige hochkarätige Veranstaltungen gibt.<br />
Wie wird der kommende Sommer?<br />
Graßl: In tropischen Regionen kann man das Wetter bis zu e<strong>in</strong>em halben Jahr voraussagen, <strong>in</strong><br />
Mitteleuropa geht das nicht. Jahreszeitprognosen werden aber wohl <strong>in</strong> unseren Regionen auch <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>igen Jahren kommen, weil man dann mehr Beobachtungen aus dem Inneren des Ozeans hat.<br />
Dann kann man also nur hoffen, dass nach dem Traumw<strong>in</strong>ter jetzt e<strong>in</strong> Traumsommer kommt.<br />
Graßl: Das ist Ansichtssache. Wenn Sie e<strong>in</strong>e Fichte wären, würden Sie sich über viel Wasser und<br />
wenig Hitze freuen. Was ist schon ideal? Ideal ist jedenfalls, dass wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Region wohnen, <strong>in</strong><br />
der es ganz wenige Extreme gibt, denn sonst hätten wir uns gar nicht so entwickeln können. Bei<br />
uns lässt es sich ja sehr gut leben. Deshalb sollte man auch dankbar se<strong>in</strong>, wenn es im Sommer<br />
mal so richtig schüttet.<br />
Ulli Kastner