deutsch-französische filmbegegnungen - Filmmuseum Potsdam
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Geheimnisse des Orients<br />
R: Alexander Wolkow, D: Nina Koschitz, Nikolaj Kolin, russ. ZT dt. eingespr.,<br />
D/F 1927/28, 140’<br />
Flickschuster Ali träumt sich in einen Sultanspalast, weg von seiner zänkischen Ehefrau<br />
und dem ärmlichen Heim. Anfangs steht er noch unter dem Schutz des Herrschers. Bald<br />
wandelt sich die Vision vom reichen Leben zum Albtraum, als er in die Ränkespiele des<br />
Hofstaates gerät.<br />
Die Filme des russischen Emigranten Alexander Wolkoff waren Garanten für<br />
Kassenerfolge im In- und Ausland. Als sich am Ende der Stummfilmzeit die namhaften<br />
<strong>deutsch</strong>en Regisseure längst zeitgenössischen Themen zugewendet hatten, setzte<br />
Wolkoff auf die Ingredienzien, die den <strong>deutsch</strong>en Film unmittelbar nach dem Ersten<br />
Weltkrieg zur Weltgeltung verholfen hatten: phantasievolle Dekors, reiche Ausstattung,<br />
verspielte Tricks, Massenszenen und märchenhafte Romantik. Die Babelsberger Studios<br />
waren aufgrund ihrer Größe und der exzellenten technischen und künstlerischen<br />
Mitarbeiter bestens für die Produktion solcher Monumentalfilme geeignet. Die malerischen<br />
Landschaftsaufnahmen in „Geheimnisse des Orients“ entstanden in Nizza.<br />
Hallo! Hallo! – Hier spricht Berlin! Allô Berlin? Ici Paris!<br />
R: Julien Duvivier, D: Josette Day, Germaine Aussey, Wolfgang Klein, Karl Stepanek,<br />
D/F 1931/32, 89’<br />
Erich aus Berlin und Lily aus Paris telefonieren beruflich häufig miteinander und sind einander<br />
so sympathisch, dass sie sich in Paris verabreden. Das Rendezvous wird aber von<br />
ihren Kollegen vereitelt: Als Erich zum verabredeten Zeitpunkt verhindert ist, trifft sich<br />
an seiner Stelle sein Kollege Max mit Lily, und Lilys Kollegin Annette gibt sich für Lily aus<br />
und trifft Erich. Sowohl Erich als auch Lily sind von ihren Verabredungen enttäuscht, aber<br />
schließlich treffen die beiden doch noch per Zufall zusammen.<br />
Die originelle Idee für die Handlung dieser frühen Tonfilmkomödie machte es notwendig,<br />
dass jeder Schauspieler in seiner Muttersprache redete und sozusagen eine<br />
„Zweisprachenversion“ entstand. „Der Film wurde zwar in einer einzigen Fassung hergestellt,<br />
Vorspann und Titel waren jedoch in Deutschland und Frankreich verschieden.“<br />
(Cinegraph Hamburg)<br />
Die klugen Frauen<br />
R: Jacques Feyder, Arthur Maria Rabenalt (Dialogregie), D: Willi Dohm, Francoise Rosay,<br />
F/D 1935, dt. Version mit engl. UT, 102’<br />
Weiblicher Einfallsreichtum bewahrt eine flandrische Kleinstadt im 17. Jahrhundert vor<br />
der Verwüstung durch spanische Truppen: Der Bürgermeister stellt sich tot, die Männer<br />
laufen in Panik davon – die Frauen aber bestechen die Besatzer durch ihr Zuvorkommen<br />
und nutzen die militärische Dummheit aus.<br />
Die aufwendig inszenierte Kostümfarce mit derbem Humor, satirischen Spitzen und einer<br />
Bildgestaltung im Stil niederländischer Maler wurde in Paris in <strong>deutsch</strong>er und <strong>französische</strong>r<br />
Fassung für die <strong>französische</strong> Tobis gedreht. Weil man die pazifistische<br />
Grundtendenz sowohl auf <strong>deutsch</strong>er als auch auf <strong>französische</strong>r Seite als Aufforderung<br />
zur Kollaboration missverstand, wurde die auch international erfolgreiche Komödie 1939<br />
zum politischen Streitfall und während des Zweiten Weltkriegs (ab 7.9.1939) von den<br />
Nationalsozialisten verboten. Noch am 5.12. 1935 bemerkte der Film-Kurier: „Der Film ist<br />
eine europäische Leistung, der in ihrer Art die Amerikaner nichts entgegenzusetzen<br />
haben.“