deutsch-französische filmbegegnungen - Filmmuseum Potsdam
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Christian Berkel<br />
geb. in Berlin, Studium an der dortigen Deutschen Film- und Fernsehakademie, Arbeit am Theater, so<br />
in Düsseldorf, Bochum, München, Wien und am Schillertheater in Berlin, eine der ersten Filmrollen 1976<br />
unter der Regie von Ingmar Bergman („Das Schlangenei“), weitere Rollen in Filmen von Oliver<br />
Hirschbiegel („Das Experiment“, „Der Untergang“), Helmut Dietl („Rossini“), mehr als 50 Fernsehfilme<br />
(„Die Affäre Semmeling“, „Bella Block“ und „Tatort“)<br />
Ihr erstes Rendezvous Premier rendez-vous<br />
R: Henri Decoin, D: Danielle Darrieux , Sophie Desmarets, F 1941, 97’<br />
Vorfilm: Wochenschau Deutschlandfahrt <strong>französische</strong>r Filmschaffender 18.– 21.3.1942, 12’<br />
Micheline, Zögling eines Waisenhauses, antwortet auf eine Zeitungsannonce; ihr Briefpartner entpuppt sich als ein älterer Lehrer. Bei<br />
ihm lernt sie den Schüler Pierre kennen und verliebt sich in ihn. Mit Hilfe der Klasse werden die Waisenhauskosten zurückerstattet,<br />
der Lehrer adoptiert Micheline, und sie kann Pierre heiraten. Einer der sympathisch-unverfänglichen Filme, wie sie unter <strong>deutsch</strong>er<br />
Besatzung in Frankreich hergestellt werden konnten. (cinomat.de)<br />
Der Rabe Le corbeau<br />
R: Henri-Georges Clouzot, D: Pierre Fresnay, Ginette Leclerc, Pierre Larquey,<br />
F 1943, franz. OmE, 93<br />
Clouzot, der in der Produktionsfirma Continental für die Drehbuchabteilung zuständig<br />
war, schuf den vielleicht wichtigsten Film: Eine <strong>französische</strong> Kleinstadt gerät in Aufruhr<br />
als anonyme Denunzierungsbriefe auftauchen. Angelehnt an einen authentischen Fall<br />
prangert Clouzot das Spitzel- und Denunziantentum im besetzten Frankreich an. Er<br />
bekam nach dem Krieg große Schwierigkeiten wegen seiner Arbeit bei der Continental<br />
und wurde Opfer der Säuberungsarbeiten, sein Film wurde verboten.<br />
’<br />
Gespräch mit Jean-Pierre Jeancolas (Filmhistoriker, Paris)<br />
Moderation: Gerhard Midding (Filmpublizist)<br />
Jean-Pierre Jeancolas<br />
Der 1937 geborene Jean-Pierre Jeancolas ist einer der intimsten Kenner der <strong>französische</strong>n Filmgeschichte. Er hat Kunstgeschichte<br />
studiert, bevor er in den 60er Jahren anfing, als Filmkritiker zu arbeiten – zunächst für die Zeitschrift „Jeune cinéma“ und seit 1971<br />
vor allem „Positif“. Neben seiner journalistischen Arbeit unterrichtet er Geschichte. Aus seinen zahlreichen Buchpublikationen über<br />
das <strong>französische</strong> und das ungarische Kino ragt vor allem „Le Cinéma des Français, 15 ans des années trente“ (1983) heraus, ein<br />
Standardwerk über die Filmproduktion zwischen dem Beginn der Tonfilmära und dem Ende der <strong>deutsch</strong>en Okkupation 1944. „Das Ziel<br />
des Buches ist es“, schreibt er in seinem Vorwort zur Neuauflage von 2005, „das Kino in seiner vielfältigen Beziehung zur Gesellschaft<br />
der 30er Jahre und der Besatzungszeit darzustellen: als adäquates Abbild, als Abkehr oder als Flucht aus der Realität.“<br />
Das Auge von Vichy L’oeil de Vichy<br />
R: Claude Chabrol, F 1992, Dok., OmU, 111’<br />
Claude Chabrols Dokumentarfilm stellt Wochenschauen, Propagandafilme und andere Materialien zusammen, die von dem mit Hitler<br />
kollaborierenden Vichy-Regime in den Jahren 1940–44 produziert wurden, um der <strong>französische</strong>n Bevölkerung seine Sicht der Welt aufzuzwingen.<br />
Eine durch einen äußerst fachkundigen Text ergänzte, hochbrisante Montage, die veranschaulicht, über welche ideologische<br />
Macht ein Staat verfügt, der die Medien monopolisiert hat. Mit ihrer impliziten Kritik fordert die Zusammenstellung das<br />
Reflexionsvermögen des Zuschauers. (filmdienst)