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Mitteilungen Sommer 2012 - Friedenspreis des Deutschen ...

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<strong>Mitteilungen</strong> zum <strong>Friedenspreis</strong> <strong>des</strong> <strong>Deutschen</strong> Buchhandels <strong>Sommer</strong> <strong>2012</strong><br />

Aus Aus den den Archiven<br />

Archiven<br />

Der König hat mich nur zu Wasser eingeladen.<br />

Hans-Heinrich Peter’s Bericht über die Verleihung <strong>des</strong><br />

Nobelpreises für Literatur an Nelly Sachs<br />

Nicht nur Nelly Sachs, sondern auch weitere <strong>Friedenspreis</strong>träger haben nach ihrer Auszeichnung<br />

in der Frankfurter Paulskirche den Nobelpreis erhalten, zum Teil für Literatur, andere<br />

für den Frieden: Albert Schweitzer, Orhan Pamuk, Alva Myrdal, Octavio Paz und Maria Vargas<br />

Llosa. Weitere Preisträger wie Assia Djebar, Amos Oz, Claudio Magris oder David Grossman<br />

werden seit Jahren als aussichtsreiche Kandidaten gehandelt.<br />

Der Nobelpreis krönt eine Lebensleistung, für die sich der oder die Auserwählte mit seinem<br />

Werk, aber auch zum Beispiel mit seiner <strong>Friedenspreis</strong>rede ‚qualifiziert‘ hat. Hat der <strong>Friedenspreis</strong><br />

ihn erst einmal in einen neuen gesellschaftlichen Status versetzt, stellt der Nobelpreis<br />

ihn nun an die Spitze. Viele wie Vargas Llosa, Pamuk oder auch Herta Müller nutzen<br />

diese Chance, um sich mit der nun gewichtigeren Stimme noch stärker in die gesellschaftliche<br />

Diskussion einzubringen. Für Nelly Sachs war es vor allem eine Bestätigung ihrer jahrzehntelangen,<br />

etwas im Verborgenen stattfindenden literarischen Betätigung in ihrer kleinen<br />

Wohnung in Stockholm.<br />

Hans-Heinrich Peters, Mitglied im Vorstand <strong>des</strong> Börsenvereins von 1962-1965, wurde im<br />

Dezember 1966, ein Jahr nach der Auszeichnung von Nelly Sachs mit dem <strong>Friedenspreis</strong>, zu<br />

ihrer Nobelverleihung nach Stockholm eingeladen. Den folgenden Bericht über seine Reise<br />

und Erfahrungen hat er seinerzeit an Friedrich Georgi, dem Vorsteher <strong>des</strong> Börsenvereins<br />

geschickt. Es ist ein Zeitdokument, das sich nicht nur mit der Verleihung und ihrer aufwendigen<br />

Zeremonie beschäftigt, sondern auch viel über die damaligen Ansichten in Skandinavien<br />

über Deutschland und Deutsche verrät.<br />

Lieber Herr Georgi!<br />

Nach einer Woche als „Edelstatist“ bei den Nobelfestlichkeiten in Stockholm fühlt man sich<br />

min<strong>des</strong>tens so erschlagen wie nach einer Buchmesse in guten alten Vorstandszeiten. Von<br />

Donnerstag, dem 8.12. 9,30 Uhr bis Mittwoch, dem 14.12. 20 Uhr war ich, von einem Tag<br />

abgesehen, ständig in Bewegung, von einem Empfang, von einem Gespräch zum anderen.<br />

Daß Alkohol in Schweden selten ist, trifft nur für das normale Leben zu. Der Konsum an<br />

Whisky in der vergangenen Woche ist wahrscheinlich größer gewesen als der von einem<br />

normalen Vierteljahr. So waren meine Frau und ich denn froh und erschlagen, als wir am<br />

Mittwochabend glücklich im Schlafwagen lagen und wieder Richtung Deutschland fuhren.<br />

Aber das soll nun beileibe nicht heißen, daß diese Tage in Stockholm kein Erfolg gewesen<br />

wären. Ich glaube, daß alles das, was ich dort mitgemacht habe, zu jenen großen Erinnerungen<br />

gehören wird, die jeder Mensch, je älter er wird, sammelt. Um Ihnen einen umfassenden<br />

Bericht geben zu können, müßte ich mit der „Schreibe“ begabter sein und auch über mehr<br />

Zeit verfügen als es jetzt nach einer Woche Abwesenheit mitten im Weihnachtsgeschäft der<br />

Fall ist. Aber Sie sollen doch in Stichworten wenigstens hören, was ich erlebt habe.<br />

8.12.<br />

Empfang bei Bonnier. Ich habe nach dem Krieg eine Reihe von Empfängen mitgemacht, nicht<br />

nur bei Verlegern, sondern auch bei anderen Gelegenheiten. Aber welch ein Unterschied! Die<br />

Villa von Bonnier im besten Wohnviertel von Stockholm am Wasser gelegen, wohl aus der<br />

Zeit vor dem 1. Weltkrieg, mit einem Anbau aus späteren Jahren, reicht ohne Schwierigkeiten<br />

für 400 Menschen und mehr. Der Eingang durch den Park, durch Fackeln erhellt,<br />

26<br />

Liao <strong>2012</strong><br />

Sansal 2011<br />

Grossman 2010<br />

Magris 2009<br />

Kiefer 2008<br />

Friedländer 2007<br />

Lepenies 2006<br />

Pamuk 2005<br />

Esterházy 2004<br />

Sontag 2003<br />

Achebe 2002<br />

Habermas 2001<br />

Djebar 2000<br />

Stern 1999<br />

Walser 1998<br />

Kemal 1997<br />

Vargas Llosa 1996<br />

Schimmel 1995<br />

Semprún 1994<br />

Schorlemmer 1993<br />

Oz 1992<br />

Konrád 1991<br />

Dedecius 1990<br />

Havel 1989<br />

Lenz 1988<br />

Jonas 1987<br />

Bartoszewski 1986<br />

Kollek 1985<br />

Paz 1984<br />

Sperber 1983<br />

Kennan 1982<br />

Kopelew 1981<br />

Cardenal 1980<br />

Menuhin 1979<br />

Lindgren 1978<br />

Kołakowski 1977<br />

Frisch 1976<br />

Grosser 1975<br />

Frère Roger 1974<br />

The Club of Rome 1973<br />

Korczak 1972<br />

Dönhoff 1971<br />

Myrdal 1970<br />

Mitscherlich 1969<br />

Senghor 1968<br />

Bloch 1967<br />

Bea/Visser 't Hooft 1966<br />

Sachs 1965<br />

Marcel 1964<br />

Weizsäcker 1963<br />

Tillich 1962<br />

Radhakrishnan 1961<br />

Gollancz 1960<br />

Heuss 1959<br />

Jaspers 1958<br />

Wilder 1957<br />

Schneider 1956<br />

Hesse 1955<br />

Burckhardt 1954<br />

Buber 1953<br />

Guardini 1952<br />

Schweitzer 1951<br />

Tau 1950

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