Trachsler et al_Lernraum 2006.pdf - Pädagogische Hochschule Thurgau
Trachsler et al_Lernraum 2006.pdf - Pädagogische Hochschule Thurgau
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1 Ausgangslage<br />
An verschiedenen <strong>Thurgau</strong>er Schulen der Sekundarstufe I werden zur Zeit Lernräume eingericht<strong>et</strong>.<br />
In diesem Zusammenhang stellt sich für das Amt für Volksschule und Kindergarten des Kantons<br />
<strong>Thurgau</strong> (AVK) die Frage, welche Lehr-Lernarrangements die einzelnen Schulen und Lehrpersonen<br />
unter dem Begriff „<strong>Lernraum</strong>“ denken und re<strong>al</strong>isieren, wie diese in ein pädagogisches Programm der<br />
Schule eingeb<strong>et</strong>t<strong>et</strong> sind und welche Funktionen ihnen zugeschrieben werden. Inwiefern handelt es<br />
sich bei den existierenden Lernräumen um Implementierungen von extern erarbeit<strong>et</strong>en Konzepten<br />
oder eher um experimentelle Eigenentwicklungen, die eine ursprüngliche Konzeption des <strong>Lernraum</strong>s<br />
an lok<strong>al</strong>e Gegebenheiten adaptieren und damit verändern? Ebenf<strong>al</strong>ls relevant ist die Frage,<br />
ob und wie sich <strong>al</strong>s Lernräume definierte Unterrichtsfelder von klassischen Fördermassnahmen wie<br />
Aufgabenhilfe oder Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfungen weiterführender Schulen abgrenzen<br />
lassen.<br />
Das AVK ist grundsätzlich willens, Bestrebungen der Schulen in Richtung Lernräume zu unterstützen.<br />
Allerdings sind dazu ein systematischer Überblick über die aktuelle Situation sowie verlässliche<br />
An<strong>al</strong>ysen der verschiedenen <strong>Lernraum</strong>-Modelle unerlässlich. In diesem Sinne wurde die Forschung<br />
der <strong>Pädagogische</strong>n <strong>Hochschule</strong> <strong>Thurgau</strong> beauftragt, eine Untersuchung durchzuführen. Im Vordergrund<br />
steht die Erstellung einer „<strong>Thurgau</strong>er <strong>Lernraum</strong>topografie“, die den geforderten Überblick<br />
über verschiedene Re<strong>al</strong>isierungsformen von Lernräumen verschaffen soll. Vor dem Hintergrund<br />
dieser <strong>Lernraum</strong>topografie lassen sich in der Folge Ide<strong>al</strong>- und/oder Minim<strong>al</strong>profile von Lernräumen<br />
formulieren. Diese identifizierten und unter Einbezug aktueller theor<strong>et</strong>ischer Ansätze zu einem<br />
Modell systematisierten Merkm<strong>al</strong>e von Lernräumen bilden in der Folge die Grundlage für eine<br />
Weiter- oder Neuentwicklung lok<strong>al</strong>er <strong>Lernraum</strong>-Projekte.<br />
Die neun b<strong>et</strong>eiligten Schulen sollen durch die Ev<strong>al</strong>uation einen sichtbaren Nutzen erh<strong>al</strong>ten, indem<br />
ihnen aufgezeigt wird, wie ihr lok<strong>al</strong>er <strong>Lernraum</strong> in die „<strong>Thurgau</strong>er <strong>Lernraum</strong>topografie“ eingeb<strong>et</strong>t<strong>et</strong><br />
ist und in welche Richtung eine weitere Entwicklung sinnvoll und wünschenswert wäre.<br />
2 Aufbau des Berichts<br />
Der vorliegende Bericht ist im Wesentlichen in drei Hauptkapitel gegliedert. In Kapitel 3 wird ein<br />
theor<strong>et</strong>ischer Grundriss gezeichn<strong>et</strong>. Der Umstand, dass gerade heute verbreit<strong>et</strong> über Lernräume<br />
und entsprechende Unterrichtsformen nachgedacht wird, ist unseres Erachtens kein Zuf<strong>al</strong>l. Vielmehr<br />
gehen solche Anstrengungen seitens der Praxis einher mit einem aktuellen theor<strong>et</strong>ischen<br />
Diskurs. Selbst wenn sich Schulen nicht explizit auf Theoriewissen berufen, sind doch beide Ebenen<br />
ohne die andere nicht zu denken. Mit einem knappen Überblick sollen desh<strong>al</strong>b gewissermassen die<br />
orientierenden Koordinaten für Einordnung und Gewichtung der Untersuchungsergebnisse geschaffen<br />
werden und für künftige Entwicklungen – entweder in den hier untersuchten Schulen selber<br />
oder aber in Nachfolgeschulen – ein Fundament gelegt werden.<br />
In Kapitel 5 werden die Ergebnisse der Untersuchung dargelegt. Die einzelnen Unterkapitel sind<br />
nach inh<strong>al</strong>tlichen Kategorien unterschieden. Im Vordergrund des Interesses stehen die für Lernräume<br />
konstitutiven Elemente, die – wie die Untersuchung zeigt – in irgendeiner Form über<strong>al</strong>l, jedoch<br />
in lok<strong>al</strong> zum Teil sehr unterschiedlichen Ausprägungen anzutreffen sind. Selbstverständlich<br />
wird dadurch der direkte Vergleich zwischen den Schulen nicht gerade einfach. Ein solcher steht<br />
aber mit dieser Topografie auch nicht im Vordergrund. Vielmehr sollen auf diese Weise die evidenten,<br />
charakteristischen Merkm<strong>al</strong>e von Lernräumen aufgezeigt werden. Die Untersuchung ergibt<br />
zwei unterschiedliche Typen von Lernräumen:<br />
• Lernräume in Ergänzung zum regulären Unterricht<br />
• Lernräume <strong>al</strong>s didaktisches Arrangement, in dem regulärer Unterricht stattfind<strong>et</strong><br />
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