Judas-Kulturmagazin Juni 2008
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Präsidium an.<br />
Und die Polizei rückte an, zwei Beamte wiesen die<br />
Veranstalter daraufhin, dass die Lautstärke zu reduzieren<br />
sei. Was auch geschah. Ob die noch mal da<br />
waren, ich weiß es nicht. Was ich aber weiß, ist, dass<br />
eine Drohung, das Ladenlokal zu räumen, nicht im<br />
Raum gestanden hat.<br />
Plötzlich – und völlig unerwartet – standen fünf<br />
Streifenwagen vor der Tür und ein Zivilfahrzeug, in<br />
dem ein Polizeihund lag, blockierte querstehend die<br />
Fahrtrichtung Bahnhof der Friedrich-Wilhelm-Straße.<br />
Auf dem Bordstein wimmelte es von Uniformträ-<br />
gern, die vorsorglich schon mal ihre Schlägerhandschuhe<br />
angelegt hatten.<br />
Der Chef des Rollkommandos teilte den Veranstaltern<br />
mit, in zehn Minuten sei das Lokal geräumt,<br />
sonst... Hinter ihm standen ein Paar junge, kräftige<br />
Burschen, die körpersprachlich zu verstehen gaben,<br />
dass sie wohl ganz gerne ne Klopperei gehabt hätten.<br />
Zwar haben wir das Lokal dann geräumt, wollten<br />
aber mit den aufgebrachten uniformierten Steuergeldverschwendern<br />
(was in Duisburg angesichts<br />
hunderter für Nonsens-Projekte verballerter Steuermillionen<br />
nicht ins Gewicht fällt) darüber diskutieren.<br />
DAS COMEBACK DES FÜHRERS IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII<br />
Schließlich sind die Staatsbürger wie wir und eine<br />
freie Gesellschaft erfordert nun mal, dass man darüber<br />
redet, wie die Freiheit denn so zustande kommen<br />
soll. Das Ergebnis war ein Platzverbot. Der für diesen<br />
Übergriff Verantwortliche teilte uns zwei Dinge<br />
mit: Erstens sei seine Anordnung nicht diskutabel<br />
und zweitens würde jeder, der sich nicht sofort mindestens<br />
zweihundert Meter entfernt, mitgenommen<br />
auf die Wache. Dann gab es Jagdszenen der Kategorie<br />
"Räuber und Gendarm“ und einen haben sie dann<br />
tatsächlich mitgenommen.<br />
Freiheit - oder was?<br />
Von Freunden aus der Gewerkschaft der Polizei weiß<br />
ich, dass autoritäre Haltungen bis hin zu nationalsozialistischen<br />
Äußerungen in unseren Polizeidienststellen<br />
Alltag sind. Ist ja auch logisch, ne Uniform ist<br />
für diese Typen durchaus attraktiv. Das war schon bei<br />
der SA so.<br />
Es gab keinen Grund, das Lokal räumen zu lassen.<br />
Platzverbote sind gedacht, um Massenschlägereien<br />
wie z.B. nach Fußballspielen zu verunmöglichen<br />
– und bei friedlichen Partygängern absolut<br />
unangemessen. Wer sich schlagen will, soll in einen<br />
Kampfsportverein gehen – und nicht Polizist werden.<br />
Polizisten sollten sich im Rahmen des Grundgesetzes<br />
und der Verhältnismäßigkeit der Mittel bewegen<br />
– und nicht testosteronschwangere Allmachtsphantasien<br />
im öffentlichen Raum ausleben.<br />
JTK