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Zur Ortmeyer-Kampagne gegen Petersen und den Jenaplan

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Artikels wird weitläufig mit Berufung auf <strong>den</strong> berüchtigten Autor des Bestsellers<br />

"Volk ohne Raum" Hans Grimm, <strong>den</strong> bekannten „Rasse“theoretiker Arthur de<br />

Gobineau sowie <strong>den</strong> Hamburger NS-Rassebiologen Friedrich Keiter behauptet, es<br />

gebe eine unterschiedliche "'Entwicklungsenergie', die in einer Rassenseele<br />

einwohnt", wovon wiederum verschie<strong>den</strong>e Wertigkeit von Rassen hergeleitet wird.<br />

[<strong>Petersen</strong>, Peter (1941) "Es gibt rassische Hochwertigkeit. Sie verpflichtet!" In:<br />

Heimat <strong>und</strong> Arbeit. Monatshefte für pädagogische Politik.14. Jg. H. 2, S.38-41]. In<br />

diesem Artikel weist <strong>Petersen</strong> plötzlich auf die "Bedrohung des weißen Mannes"<br />

durch die Gefahren der "Rassenverschlechterung" hin <strong>und</strong> behauptet, dass es nach<br />

einer "wissenschaftlichen, rassenbiologischen Beurteilung" die europäischen Völker<br />

mit ihren "höherwertigen seelischen Kräften...in <strong>den</strong> letzten zehntausend<br />

Jahren...(vermochten), stets zu Spitzenleistungen aufzusteigen." [Zitat bei <strong>Ortmeyer</strong><br />

(2008), S.34. <strong>Petersen</strong> (1941), S. 40. Diese "höherwertigen seelischen Kräfte" weist<br />

<strong>Petersen</strong> jenem unwandelbaren Teil der menschlichen Bestimmtheit, dem<br />

"Erbcharakter" zu (s.o.).] In diesem Aufsatz sind nun also alle interessanten, humanmitfühlen<strong>den</strong><br />

Eindrücke seiner US-Reise verdrängt, jeder Hinweis auf seine<br />

metaphysische Theorie der alle Menschen gleichermaßen verbin<strong>den</strong><strong>den</strong> Kräfte der<br />

Gemeinschaft unterbleibt. Statt dessen artikuliert <strong>Petersen</strong> nun einen Leistungskult<br />

der besonderen Art: Die erblich gesteuerten höherwertigen seelische Kräfte der<br />

Europäer ermöglichten es ihnen allein, zu jenen "Spitzenleistungen" aufzusteigen!<br />

Ganz konsequent, aber wiederum in völligem Gegensatz zu seinen Eindrücken in<br />

Nashville <strong>und</strong> Philadelphia behauptet <strong>Petersen</strong> nun auch, dass "es Rassenunterschiede<br />

der Begabung" gebe,, dass dem "Neger...die höher gestaltete Schöpferkraft" fehle!<br />

Nun prangert er das "Verbrechen" der "Rassenmischung" an, wie er sie angeblich auf<br />

seinen Reisen in Südafrika <strong>und</strong> USA beobachtet habe. [Zitate bei <strong>Ortmeyer</strong> (2008),<br />

S. 34 f.]<br />

Die noch wenige Monate zuvor angedeutete Kritik am wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Imperium Hitlers<br />

weicht nun dem Gerede von "Herrenvölkern". Dass die Deutschen als "hochwertige<br />

Rasse" Entdeckungen auch auf dem Gebiet des Denkens <strong>und</strong> Dichtens, der Politik<br />

<strong>und</strong> der Kunst aufwiesen, wird behauptet, aber anders als der konservative<br />

Kulturphilosoph <strong>und</strong> Pädagoge Theodor Litt, der sich nach ursprünglicher<br />

Unterstützung Hitlers zunehmend kritisch mit dem Nationalsozialismus befasste,<br />

setzt sich <strong>Petersen</strong> hier in keiner Weise kritisch mit der einseitig "germanischen", die<br />

antiken, christlichen (<strong>und</strong> damit auch jüdischen) Einflüsse ausschei<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Interpretation des "deutschen Geistes" des NS-Chefideologen Alfred Rosenberg<br />

auseinander.[Vgl. <strong>Ortmeyer</strong> 2009, S. 165 f.] Welche sie auszeichnen<strong>den</strong><br />

Entdeckungen etwa die "rassisch hochwertigen" Deutschen auf dem Gebiet der<br />

Religion gemacht haben sollen, wird allerdings vom theologischen Fachmann<br />

<strong>Petersen</strong> nicht näher ausgeführt. Nun - während die Luftschlacht um England tobte -<br />

beklagt <strong>Petersen</strong> die "Tragik", dass die germanischen Angelsachsen nicht auf die<br />

Stimme Hans Grimms bei seiner Vortragsreise 1937 durch England gehört hatten,<br />

verurteilt das aufklärerische "Wahnideal der Gleichheit der Völker" mit<br />

"Völkerversöhnung" <strong>und</strong> Rassenmischung. [<strong>Petersen</strong> 1941, S.38.41]<br />

Zweifellos hatte <strong>Petersen</strong> nicht vergessen, was er vor 1933 gesehen <strong>und</strong> auf<br />

überzeugende Weise sehr persönlich in Briefen an seine Frau niedergeschrieben

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