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Alder - Swiss Embroidery

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er nach Europa verreisen, obschon ich infolge seines Vor­<br />

gehens eigentlich gar nicht in der Lage war, seinen Posten<br />

auszufüllen. Eines Abends, als wir beide beim Chef einge­<br />

laden waren, erklärte er diesem nach dem Diner, er habe<br />

mich geprüft und müsse leider konstatieren, daß ich nicht im­<br />

stande sei, den Verkauf zu besorgen, Es gebe daher keinen<br />

anderen Ausweg, als dafi der Chef seinen Posten einnehme<br />

und ich die Buchhaltung besorge,<br />

Er habe mich geprüft! Ja und wie? Er, der VOl' mir alles ver­<br />

barg und versteckte, nahm mich (In jenem Nachmittag an den<br />

Verkaufs tisch, der mit hundert und mehr Mustern aller mög­<br />

lichen Artikel belegt war: Baumwollstoffell allel' Gattung,<br />

Seidenstoffen, Nähzwirnen, Metallfaden, Brokaten, Eisen­<br />

waren, Schnupf- und Spieldosen, Schärpen und Weinen,<br />

Nägeln und Bijoutelien llSW, Unten fing er an, nannte mir<br />

die Namen der Artikel in Deutsch, Englisch und Malaiisch,<br />

die Liefe.ranten und die von denselben geheischten Preise und<br />

die der Marktlage entsprechenden Preise, und als wir nach<br />

einer Stunde Vortrags endlich oben am Tische angelangt<br />

waren, führte er mich wieder ans untel'e Ende, und ich sollte<br />

all das Erzählte 11un der Reihe nach repetieren können, Ich<br />

wies diese Zumutung als llOvernünftig zurück, und die Folge<br />

war eben die oben beschriebene Sitzung, Mit vor Kränkung<br />

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halb erstickter Stimlne erklärte ich dcm Chef den Charakter<br />

dieser sogenannten Prüfung und bat ihn, mir zwei Monate<br />

Probezeit als Verkäufer zu gewähren. EI' schlug sich auf meine<br />

Seite und gewährte mir meine Bitte lind auch die zweite,<br />

keinen Einwand zu erheben, wenn ich die Sache vielleicht in<br />

etwas eigenartiger Weise an die Hand nehme, Wohl schien<br />

er etwas verwundett, gab abcr in seiner gewohnten Liebens­<br />

würdigkeit auch hiezu seine Einwilligung,<br />

Am Tage nach deI' Abreise meines Schweizerchefs ließ ich an<br />

die Türe des V crkaufszimmers in Chincsisch und Malaiisch<br />

ein Plakat anschlagen, das die Schließung desselben für drei<br />

Tage anzeigte, worüber mein Chef sowohl als das Personal<br />

höchlich verwundert waren, Schon längst hatte mich der An­<br />

blick des Verkanfstisches geärgert) mit Ausnahme der letzt­<br />

angekommenen Muster wal' allcs verstaubt lind verrostet.<br />

Aus den Lagel'büchern hatte ich ersehen können, daß viel<br />

Ware im Store liegen mUßte, für welche überhaupt kdnc<br />

Verkaufsmuster auflagen. Es waren sogenannte Lagerhüter,<br />

für welche sich zurzeit keine Käufer hatten finden lassen und<br />

die so halb in Vergessenheit geraten wal'en, darunter viele<br />

Sorten Eisenwaren, von denen es hieß, man dürfe die Kisten<br />

nicht aufmachen um ihnen frische Muster zu entnehmen, da<br />

sonst die ganze Ware verrosten würde,<br />

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