29.10.2013 Aufrufe

Alder - Swiss Embroidery

Alder - Swiss Embroidery

Alder - Swiss Embroidery

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ist. So sah man übrigens meines Erinnerns Chulalongcron in<br />

Europa.<br />

Eines Tages erschien in Singapore, aid einer Reise um die Welt<br />

begriffen, zur grofien Freude der ganzen englischen Kolonie,<br />

der Herzog von Edinburg. Auch wir Schweizer nahmen großes<br />

Interesse an diesem Ereignis, genossen wir doch englisd1e<br />

Gastfreundschaft in weitcstem Ma13e. Unter ihrem Regimc<br />

fühlten wir uns wohl, ja es darf wohl gesagt werden, vielleicht<br />

noch freier als in der Schwciz. Von irgendwelchem Bürokra­<br />

tismus keinc Spur, wohl aber Schutz, wenn es not tat. Aus<br />

eigener Erfahrung gehöre ich zu denen, die das britische<br />

Kolonisatioustalent bewundern. Wie lief3 man die zahlreichen<br />

und verschiedenen Völkerschaften und religiösen Sekten ruhig<br />

gewähren und ihren Gewohnheiten nachleben, vorausgesetzt<br />

allein, derB sie die öffentliche Ordnung nicht stören. Und wie<br />

klug verstanden es die Engländer, die einheimischen FUrsten<br />

sich geneigt zu halten, indem sie ihnen, dem Anschein nach<br />

wenigstens, das Prestige des Regierens licfien und fortfuhren,<br />

sie mit entsprechendem Zeremonicll zu behandeln.<br />

An derSUdspitze voo Hintcrindieo, auf der Halbinsel Malakka,<br />

von dcr Insel Singapore nur dmch einen ganz schmalen Strei­<br />

fen Meeres getrennt, regierte der Sultan von Johor. Er berei­<br />

tete dem Herzog von Edinburg einen ungewöhnlich grofiarti-<br />

92<br />

gen Empfang. Dazu wurde die ganze europäische Kolonie<br />

eingeladen, so dafi auch mir Gelegenheit geboten war, dem<br />

Schauspiel beizuwohnen. Ei11 solches war es umso mehr, als<br />

der Sultan seinem Gaste einen Kampf zwischen einem Tiger<br />

lind eincmBüffel vorfUhrte. Das war für uns etwas ganz Neues.<br />

Aus hohcn, genügend nah voneinandergestellten Staketen<br />

wal' eine grofie ovale Arena gebildet, die obcn mit Tüchem<br />

geschlossen war. In deren schmalseitiger Mitte fiel ein auf­<br />

rollbarer Vorhang herunter. In der einen Htilftc machte in<br />

groficr Unrast ein mächtiger Königstiger beständig der Um­<br />

zäunung el1tlang die Runde, nach einem Ausweg suchend. In.<br />

dei' Mitte des trennenden Vorhanges und gegen denselbcn ge­<br />

richtet, stand unbeweglich, gesenkten Hauptes ein verhältnis­<br />

mäßig recht kleiner, junger Büffelstier, den Feind spUrend, aber<br />

nicht sehend.<br />

Ringsum gelagert, kauerten die Natives allel' Rassen, ein buntes<br />

Bild sondergleichen. Da waren sie quasi zur Schau gestellt, die<br />

bunten Erzeugnisse desToggenburgs in ihrer Vielgestaltigkeit,<br />

sowohl von Männern wie von Frauen getragen, sodann die<br />

von weitem den echten täuschend ähnlichen, meisterhaft ge­<br />

druckten Batiks des Glamerlandes und die fein gemusterten,<br />

gleißenden Seiclenstoffe Zürichs ... eine Darstellung schwei­<br />

zerischen Könnens, auf die wir Schweizer stolz sein durften.<br />

93

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!