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Alder - Swiss Embroidery

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im Geschäfte hervon'agend mitzuwirken, Dem Großvater lag<br />

der Verkauf ob, der Besuch des Marktes in St. Gallen und<br />

der Einkauf der Garne, einen großen Teil seiner Zeit aber<br />

opferte er öffentlichen Ämtern.<br />

Die Hemberger Großmutter zeichnete sich aus beim Mustern,<br />

heißt es doch in einer alten Familienchronik: "Die schönsten<br />

Farbenzusammenstellungen für Bareges stammten von der<br />

Großmutter." Solche hervol'ragende Mitwirkung von Fabri­<br />

kantenfrauen im Geschäfte fand man um jene Zeit im Appen­<br />

zellerland und im Toggenburg vielfältig, und vor wenigen<br />

Jahren noch habe ich solche Frauen gekannt. So zum Beispiel<br />

beruhte der Ruhm der Erzeugnisse der einst weltbekannten<br />

Firma Mathias Näef in NiederuzwiL der größten schweizeri­<br />

schen Buntweberei. zu einem gl'ofien Teil auf dem Talent der<br />

Frau des Inhabers. Übrigens ist es eine bekannte Tatsache, daß<br />

heutzutage noch in Frankreich der Erfolg mancher Firma fast<br />

gänzlich auf der Tüchtigkeit der Frau des Inhabers beruht, die<br />

dem Geschäfte auch dann noch die ganze Zeit widmet, wenn<br />

sie Kinder hat. Ich [konnte dabei konstatieren, daß trotzdem<br />

auch dort die Nachkommenschaft wieder tüchtig werden<br />

kann.<br />

Da mein Vater das jüngste der sechzehn Kinder meiner Groß­<br />

mutter war, so kannte ich sie nicht mehl' als Geschäftsfrau,<br />

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sondern ich durfte ab und zu meine Ferien in dem Hause zu­<br />

bringen, das sie im Dorfe Speicher allein bewohnte, nachdem<br />

der Großvater frühzeitig gestorben und alle die vielen Kinder<br />

ausgeflogen waren, darunter manche in fremde Weltteile.<br />

Mein Vater trat in ein Buntwebereigeschäft in Hemberg als<br />

Associe ein, und in dei' vOl'hel'erwähnten Familienchronik heißt<br />

es über ihn: "Mit dem Eintritt von Schwager Arnold in das<br />

Geschäft wurde die Fabrikation einer Reihe neuel' Artikel mit<br />

Erfolg aufgenommen,"<br />

Dort auf dem Hemberg wuchs ich als Erstgeborener auf. Bis<br />

zum sechsten Lebensjahre erfreute ich mich wie die andern<br />

Dorfbuben einer vollen Freiheit. Dann ging es in die Schule,<br />

und zwar in eine Halbjahrschule, in welcher die Kinder bis<br />

zum zehnten Jahre 11tH im Sommer, von da an nur im Win­<br />

ter Schule hatten.<br />

Und nun begann auch für mich der Ernst des Lebens. Nicht<br />

daß die Schule für mich ein "MUß" gewesen wäre, im Gegen­<br />

teil, ich lernte mit Begierde und war den ganzen Sommer übel'<br />

vergnügt. Dann aber kam der Winter und da hieß es auch<br />

nicht faulenzen, sondern nun mUßte der Junge spulen, vor­<br />

mittags spulen, nachmittags spulen, und zwar nicht etwa<br />

gerade soviel ihm beliebte, ob langsam oder schnell. Nein, man<br />

fand einen Stimulanten: Sovie1e Ricldi am Vormittag und so-<br />

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