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Alder - Swiss Embroidery

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Kälte den Weg wieder gangbar gemacht hatte. Mit Skiern<br />

wäre das nicht passiert, aber von solchen hatte man damals<br />

keine 'Ahnung. Und heute 1 In der an Hembel'g fast angren-<br />

2enden Gemeinde Stein steht heutzutage eine Skifabrik.<br />

Auch auf andere Weise noch trachtete man fi.i1'· den Jungen<br />

das schullose halbeJahl' zu liberbl'ücken. Eingeschickter Hand­<br />

werker des Dorfes hatte einmal Rof3 und Wagen für mich be­<br />

stellt erhalten, und was er lieferte, war keine Bazarware. Auf<br />

das Pferd sowohl als den Wagen durften sich Erwachsene<br />

setzen. Solche Solidität war auch nötig, denn mit zwei Buben<br />

auf dem ROß und so vielen im Wagen, sauste das Gespann<br />

die keineswegs glatte steile Dorfstraße herunter. Meine Spiel­<br />

sachen waren nämlich auch diejenigen der ganzen Dorf jugend,<br />

Buben sowohl als Mädchen. Dieses Gespann hat zwei Gene­<br />

rationen ausgehalten lind existiert wohl heute noch. Diesem<br />

Meister nun wurde für eine weitere Weihnacht der Auftrag<br />

erteilt, eine Hobelbank fUr mich zu machen, welche ebenfalls<br />

so währschaft ausfiel, daß sie heute noch im Betriebe ist. Das<br />

war eine Freude I bei ihr brachte ich einen grof3en Teil meiner<br />

Zeit zu und fabrizierte unter anderm Vogel käfige. Als deren<br />

Produktion für meinen Bedarf zu groß wurde, vCl'kaufte ich<br />

meine Käfige selbst über die Gemeindegrenzen hinaus - ich<br />

trieb Export- das war mein industrielles und kaufmännisches<br />

Debut. Ein weiteres Prachtstück aus der Handjenes Dorfkünst­<br />

lers besitze ich heutc noch. Es ist eine Armbrust, um die mich<br />

Wilhelm Tell beneidet hätte, Da gab es Prdsschiencn, und<br />

der Preis war gewöhnlich eines meiner Kaninchen. Wegen<br />

dieser Armbrust kam ich einst in einen ernsten Konflikt mit<br />

meinem mir sonst lieben Lehrer. Anläfilich eines Examcns<br />

wurde Wilhelm Tell aufgeführt, und ich hatte die Ehre, die<br />

Titelrolle zu spielen. Bei der Szene, da Ge!3lel' dem Tell ge­<br />

bietet, e1tlCll Apfel vom Kopfe seines Buben zu schießen, ver­<br />

langte der Herr Lehret', um sie t'echt dramatisch zu gestalten,<br />

daß ich vor Schreck die Armbrust fallen lasse. Dafür wal' mir<br />

denn doch meine Armbrust zu gut, denn sie hätte dabei Scha­<br />

den 'nehmen können, und ich weigerte mich, doch rettete ich sie<br />

aus der Gefahr erst auf lnterycntion des Meisters hin. Das<br />

Publikum aber merkte nichts und wal' trotzdem ergriffen.<br />

Viel Zeit widmete ich auch dem Zeichnen, zuerst auf dem<br />

grofien Schiefertisch bei "Sekretärs", und später war mein<br />

Papierkonsum ein derartiger, dafl er nicht in eine Zeit der<br />

Rationierung gepaJ3t hätte.<br />

Weitet'e Beschäftigung verschaffte mir der Umstand, daß meine<br />

Eltern nahe beim Dorfe selbst eine kleine Landwirtschaft be­<br />

tl'ieben, in welcher ichzuallen Hantierungenangehalten wurde,<br />

inklusive Melken, Düngen und Mähen. Ja, eine richtige kleine<br />

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